Die Dämonen kehren zurück
Am Anfang war nicht das WORT,
die TAT nicht, die GOLDENE ZEIT
nur Wachsen, Wuchern, Stürmen und Stürzen,
zielloser Kreis.
Klein, witternd der Mensch
verkrochen zuerst im Schoß der Erde,
beängstigt und mühsam bannend
den Ansturm der Welt im Bild
ALTAMIRA, LASCAUX; KAPOVA
Dämonen dann schaffend, Götter,
im eigenen Bild zu verstehn
das Fremde und ihm
schielend zu opfern.
Heimlich wachsend, herrischer
um sich greifend im Laufe der Zeiten,
immer geschickter der Mensch,
setzend zwischen sich und die Welt
befreundetes Werk seiner Hände,
HOMO FABER und - Prometheus befreit,
Sicherheit schaffend, Aufklärung stiftend,
Dämonen schließlich und Götter verbannt,
der Mond entzaubert, die Planeten umkreist,
die Welt im Griff -
nichts ist größer ...als der MENSCH.
Kaum erobert, so fremd schon wieder
diese geschaffene Welt.
Keiner, der übersieht
wie sich dies alles in Gang hält;
nur zu sichtbar die Folgen
rücksichtslosen Benutzens -
die Dinge, die Kräfte beginnen schon wieder
uns zu entgleiten.
Sorge greift um sich, Angst
sickert aus Fuge, Verschluss und Ventil,
Gifte und Strahlen allgegenwärtig,
Beton und Müll - und Musik, Musik
und der gespeicherte
Tod in der BOMBE.
Die Armen, unmäßig, rattenhaft,
dem Hunger sich entgegen vermehrend,
neurosengeschüttelt die Reichen.
Wer wach ist, träumt es
schweißnass voraus, anschwellendes
Hohngelächter der Dinge, der Kräfte -
der Kreis schließt sich,
die DÄMONEN kehren
zurück.
Rainer Luce, 1981
* Quelle: © Rainer Luce Mit freundlicher Genehmigung des Autors veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2011 |