Hochschulrektorenkonferenz (HRK) - 26.04.2018
EU-Haushalt: Rektoren fordern deutlich mehr Investitionen in das Wissensdreieck
Am kommenden Mittwoch (2. Mai) wird die Europäische Kommission ihren Vorschlag für den neuen Finanzrahmen der EU vorlegen. Dieser wird die EU-Haushaltlinien für sieben Jahre, von 2021 bis 2028, festlegen. Das ist ein entscheidender Moment, der für das kommende Jahrzehnt die politischen Prioritäten der EU bestimmen wird.
Als deutsche (HRK), französische (CPU) und polnische (KRASP) Rektorenkonferenz fordern wir gemeinsam die Europäische Kommission, unsere Regierungen und das Europäische Parlament auf, diese Chance zu nutzen, um Europa auf die Zukunft vorzubereiten, indem sie ihre Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation erhöhen. Wir schließen uns der Forderung der European University Association (EUA) an, in die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit Europas zu investieren.
Die Rektorenkonferenzen unterstützen daher nachdrücklich die jüngsten Erklärungen der europäischen Institutionen und Mitgliedsstaaten, ihre Investitionen in das Wissensdreieck auf mindestens 200 Milliarden Euro zu erhöhen. Die EU sollte ihre Mittel für Forschung und Innovation von 80 Milliarden Euro auf 160 Milliarden Euro verdoppeln. Die Mittel des Programms Erasmus+, das mehr als neun Millionen Menschen einen Aufenthalt in einem anderen EU-Land ermöglicht hat, sollten sogar auf 44 Milliarden Euro verdreifacht werden.
HRK-Präsident Horst Hippler:
"Unsere Forderungen mögen auf den ersten Blick ehrgeizig erscheinen, die
Relation zu einer anderen Zahl aber macht sie verständlich: Bisher
investiert die EU nur neun Prozent ihres Gesamtbudgets in Bildung,
Forschung und Innovation. Die beiden EU-Flaggschiffprogramme 'Erasmus+'
für den Studierendenaustausch und 'Horizont 2020' für die Forschungs- und
Innovationszusammenarbeit sind eher kleine Posten im Gesamthaushalt der EU
geblieben, trotz ihres ausgezeichneten Rufs. Die Ausbildung kluger Köpfe
sowie die Schaffung von neuem Wissen, kreativen Ideen und wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Lösungen sind unsere wichtigsten Ressourcen in
Europa. Sie sind der Schlüssel zur Schaffung neuer Arbeitsplätze,
Dienstleistungen und Produkte.
In Zeiten zunehmenden Populismus und wachsender EU-Skepsis müssen wir die
europäischen Politikfelder, die die Grundlage für unsere wirtschaftliche
und politische Widerstandsfähigkeit und unseren kulturellen Reichtum
bilden, dringend finanziell stärken."
KRASP-Präsident Jan Szmidt:
"HRK, CPU und KRASP unterstützen ausdrücklich die Initiative der
'Europäischen Hochschulnetzwerke', die die EU-Regierungen im vergangenen
Dezember gestartet haben. Dieses neue Instrument kann sich zum fehlenden
Bindeglied zwischen dem Europäischen Forschungs- und dem Europäischen
Hochschulraum entwickeln. Hochschulen aus verschiedenen Ländern in ganz
Europa können strategisch zusammenarbeiten, gemeinsame Forschungs- und
Innovationsschwerpunkte schaffen, integrierte Studiengänge einrichten und
ihr internationales Profil verbessern. Wir sollten die europäischen Mittel
für Bildung und Forschung verbinden, um dieses ehrgeizige Projekt zum
Erfolg zu führen. Die Europäische Kommission, die Mitgliedstaaten, die
Regionen, Länder und Hochschulen sollten für starke Europäische
Hochschulnetzwerke mit dieser Dreiebenen-Finanzierung zusammenarbeiten.
Es ist wichtig, dass die Hochschulen die notwendigen europäischen Mittel
erhalten, um zur Lösung der globalen Herausforderungen beizutragen. Ein
europäischer Finanzrahmen, der Bildung, Forschung und Innovation
vorantreibt, stellt auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung, um
Forschungsaufträge in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Gesundheit,
Umwelt, Energie und Klimawandel durchzuführen."
CPU-Präsident Gilles Roussel:
"Europa steht am Scheideweg. Neben der globalen Instabilität vor unserer
Haustür muss sich die EU vielen Herausforderungen stellen und Lösungen
dafür finden. Die Krisen, ob politisch, sozioökonomisch oder kulturell,
offenbaren auch eine Krise der Identität des europäischen Projekts. Nur
Bildung, Forschung und Innovation können darauf langfristig eine Antwort
geben.
Die europäische Förderung ermöglicht den Hochschulen in Frankreich,
Deutschland, Polen und allen anderen EU-Ländern, die Zusammenarbeit
untereinander, mit der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Industrie zu
intensivieren. Damit fördern wir die Chancen junger Menschen auf dem
Arbeitsmarkt und tragen zum Wissenstransfer in die Gesellschaft bei. Die
Hochschulen fördern das kulturelle Verständnis, den gegenseitigen Respekt
vor unserer Vielfalt und leiten junge Menschen in ihrem Bestreben, ihre
Persönlichkeit als Bürger zu entwickeln, was für ein erfolgreiches
Engagement in der Gesellschaft unerlässlich ist.
Das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation sollte die Projekte
stärken, die auch die Innovationsökosysteme und unsere Regionen
voranbringen, indem sie alle Beteiligten wie Industrie, Wissenschaftler,
Studenten und lokale Behörden zusammenbringen. Dazu haben wir ein
spezielles Förderprogramm unter dem Namen 'Territoriale Verbindungen'
entwickelt."
Weitere Informationen unter:
http://www.eua.be/Libraries/policy-positions/double-investment-in-research-innovation-and-education.pdf?utm_source=webpage&utm_medium=News&utm_name=News-webpage-21-03-2018
- Forderung der EUA
http://www.hrk.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution313
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Susanne Schilden, 26.04.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2018
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang