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MARKT/141: "Es muss endlich Schluss mit verwaschenen Entscheidungen sein!" (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 12. Juli 2016

"Es muss endlich Schluss mit verwaschenen Entscheidungen sein!"

Europäische Milcherzeuger fordern von kommendem Agrarrat wirksame Maßnahmen für den Sektor


"Wenn am 18. Juli die EU-Agrarminister und die EU-Kommission zusammenkommen, um über Maßnahmen zur Milchkrise zu entscheiden, muss am Ende ein wirksames Ergebnis stehen", bekräftigt Romuald Schaber, Vorsitzender des European Milk Board, die Meinung der europäischen Milcherzeuger. In diesem Zusammenhang haben die Milchbäuerinnen und Milchbauern ein Forderungspapier an die Minister und die Kommission der EU gesendet. Am 18. Juli sollen demnach folgende Maßnahmen vorangebracht werden:

1. Die EU agiert als Ganzes - ein freiwilliger Lieferverzicht wird in allen Ländern angewandt

Verpflichtend für alle Länder in der EU muss den Erzeugern ein zeitlich begrenzter freiwilliger Lieferverzicht zu gleichen Bedingungen angeboten werden. Könnten sich einige Länder dieser Verpflichtung zum Anbieten des freiwilligen Lieferverzichts entziehen und ihre Produktionshöhe im definierten Krisenzeitraum beibehalten oder gar ausdehnen, entfällt für die anderen Länder der Sinn, ihre Menge zu senken. Denn damit würden sie Verantwortung zur Preisstabilisierung zeigen, die Wirkung ihrer Maßnahmen würde aber von den nicht teilnehmenden Ländern zum einen ausgenutzt, zum anderen zudem geschmälert. Daher muss der freiwillige Lieferverzicht in allen Ländern den Milchviehhaltern angeboten werden.


2. Deutlichen Anreiz bieten, um ausreichend Erzeuger zu finden und ihre Benachteiligung gegenüber nicht reduzierenden Produzenten zu vermeiden

Um einen schnellen Markteffekt zu erzielen, muss ein deutlicher Anreiz gesetzt werden, die betriebliche Milchanlieferung zeitlich befristet zurückzunehmen. Entscheidend dafür ist die Höhe der angebotenen Ausgleichsleistung, die rechnerische Grundlage für die Beihilfe sein muss. Aus Sicht der Milchviehhalter sollte sie über dem aktuellen Milchpreisniveau liegen. Dies würde nicht nur die Entscheidung der Milchviehhalter dafür beschleunigen - neben einem entsprechenden Markteffekt käme so auch zusätzliche Liquidität auf die Betriebe. Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer schnellen und möglichst einfachen Umsetzung empfiehlt das EMB, den Bonus einheitlich auf 30 Cent je Kilogramm nicht gelieferter Milch festzusetzen.


3. Parallel zur freiwilligen Mengenreduzierung eine zeitliche Mengendeckelung für die anderen Erzeuger ansetzen

Gleichzeitig muss im definierten Krisenzeitraum die Milchanlieferung derer, die sich nicht an der Mengenreduktion beteiligen, zeitlich begrenzt gedeckelt werden. Das heißt, dass jene in diesem Zeitraum ihre Produktion nicht steigern dürfen. Für die Einhaltung dieser Begrenzung würde eine Überproduktionsabgabe sorgen, die von denjenigen geleistet werden müsste, die ihre Menge dennoch anheben. So würde effektiv verhindert, dass freiwillige Mengenrücknahmen einzelner Unternehmen durch die Mehrmengen anderer wieder nivelliert werden könnten.


Bis dato hatten Staaten wie Deutschland, Dänemark und auch die EU-Kommission selbst Lösungen, wie einen freiwilligen Lieferverzicht, der auf EU-Ebene koordiniert wird, stark blockiert. In Deutschland machen die Agrarminister der Bundesländer nun Druck auf Bundesminister Schmidt, endlich eine wirksame Mengenreduzierung in der EU nach vorn zu bringen. Davon muss dann aber auch noch der bisher destruktiv agierende Kommissar Phil Hogan überzeugt werden. Gelingt das nicht und werden daher am 18. Juli wieder nur verwaschene Entscheidungen getroffen, wird der Milchmarkt in der Dauerkrise verharren und hunderttausenden von Milcherzeugern die Existenz kosten.

"Wir können uns von unfähiger EU-Politik nicht unsere Milchproduktion in Europa kaputt machen lassen. Es muss endlich Schluss mit verwaschenen Entscheidungen sein!", so Romuald Schaber.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. Juli 2016
EMB asbl - European Milk Board
Rue du Commerce 124, bte 4, 1000 Brussels
Telefon: +32 (0)2 808 1935, Fax: +32 (0)2 808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2016

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