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STELLUNGNAHME/001: Gerechtes Verfahren für drei saharauische Menschenrechtsaktivisten (Stärke des Rechts)


Politische Erklärung gefangener saharauischer Menschenrechtsaktivisten vom 13. September 2010

Für ein gerechtes Verfahren oder die bedingungslose Freilassung


Wir, drei saharauische Menschenrechtsaktivisten, seit über 11 Monaten ohne jegliche Anklage oder eine Verurteilung im Gefängnis inhaftiert, haben beschlossen, am 15. September 2010 in einen 48-stündigen Hungerstreik zu treten. Wir fordern entweder ein gerechtes Gerichtsverfahren oder die bedingungslose Freilassung.

Am 28. April 2010 beendeten wir nach 41 Tagen unseren unbefristeten Hungerstreik, dies als Reaktion auf die Verpflichtungserklärung der marokkanischen Behörden, uns aus der Haft zu entlassen (die vorübergehende Freilassung von drei unserer Kameraden war ein Teil dieser Erklärung), was wir als positives Zeichen und auch als einen ersten Schritt zur Beendigung unserer Inhaftierung einzig auf Grund unserer friedlichen Meinungsäusserungen werteten.

Indes, die Fortsetzung unserer Inhaftierung - allen Aufrufen und Forderungen von marokkanischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen und der öffentlichen internationalen Meinung für unsere bedingungslose Freilassung zum Trotz - muss als blinde Rache der marokkanischen Behörden gegenüber unserer Gruppe wegen unserer freien Meinungsäusserungen und wegen unseres Engagements für die Menschenrechte und unserer zivilen Tätigkeiten erachtet werden.

Im Widerspruch zum internationalen Strafrecht, das das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren in logischer und nützlicher Frist garantiert, haben die marokkanischen Behörden in der Zeit seit unserer Verhaftung vor elf Monaten weder Vorbereitungen für einen solchen Prozess eingeleitet noch sich für unsere Freilassung entschieden.

Daher rufen wir alle Verfechter des demokratischen Rechts und alle Menschenrechtsorganisationen in der Welt auf, uns zu unterstützen und Druck auf den marokkanischen Staat auszuüben, um alle Menschenrechtsaktivisten und politischen Gefangenen in verschiedenen marokkanischen Gefängnissen freizulassen.

Die drei saharauischen Gefangenen aus Gewissensgründen und Menschenrechtsaktivisten,

- Ali Salem Tamek, Haftnummer 50010
- Brahim Dahane, Haftnummerr 50014
- Hammadi Naciri, Haftnummer 50015

örtliches Gefängnis von Salé, 13. September 2010


Die Stellungnahme ist von den Gefangenen an die internationale Solidarität geschickt worden und wurde dann in verschiedene Sprachen übersetzt. Der deutsche Text wird über die Initiative "Stärke des Rechts" der Kritischen Ökologie / ifak e.V. verbreitet:
http://www.ifak-goettingen.de/ifak/index.php?option=com_content&task=view&id=95&Itemid=120


Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
zum Thema siehe im Schattenblick auch unter:
www.schattenblick.de -> Infopool -> Europool -> Meinungen -> Offener Brief ->
OFFENER BRIEF/001: Saharauische Menschenrechtler an den Präsidenten des EU-Parlaments (Stärke des Rechts)


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Quelle:
Politische Erklärung gefangener saharauischer Menschenrechtler vom 13. September 2010
Initiative "Stärke des Rechts"
Axel Goldau, Kritische Ökologie / ifak e.V. - Redaktionsbüro -
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. September 2010