Neuer faschistischer Skandal macht Schlagzeilen in Medien
von Gerhard Feldbauer, 30. August 2023
Der Pressechef der Regierung des Latium, Marcello De Angelis, musste am Dienstag zurücktreten, nachdem er zu dem faschistischen Anschlag auf den Bahnhof von Bologna am 2. August 1980 (85 Tote, mehr als 200 Verletzte) erklärt hatte, die Täter seien unschuldig, berichtet ANSA am Mittwoch. U. a. war er früher auch wegen eines Songs seiner Nazirock-Gruppe "Identity" bekannt geworden, in dem es hieß, Juden sind eine "Händlerrasse", und wegen eines Social-Media-Beitrags am 21. Dezember, in dem Grüße des Nazi-Kriegsverbrechers Heinrich Himmler an die Juden wiedergegeben wurden, so ANSA. De Angelis, der als Mitglied der faschistischen Terza Posizione unter anderem wegen subversiver Vereinigung und bewaffneter Gewalt zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, war Sprecher des Gouverneurs von Latium, Francesco Rocca, früherer Leiter des Katastrophenschutzes des Italienischen Roten Kreuzes, der der Partei der faschistischen Brüder Italiens (FdI) von Meloni angehört. Rocca bedankte sich für die geleistete Arbeit von De Angelis und lobte sein "Verantwortungsbewusstsein".
Er musste nach Forderungen der PD und Mitte-Links-Opposition zurücktreten. Auch Premierministerin Giorgia Meloni wurde aufgefordert, sich von seinen Aussagen zu distanzieren. Manifesto betont, dass PD-Sekretärin Elly Schlein einen Erfolg verbucht, indem sie den Rücktritt von Roccas Sprecher forderte und erklärte, "das Massaker von Bologna hatte eine faschistische Matrix und das muss anerkannt werden". Marta Bonafoni, Koordinatorin des Sekretariats von Schlein, nannte den durchgesetzten Rücktritt "einen wichtigen Sieg und einem notwendiges politische Ergebnis", schreibt Manifesto. Giorgia Meloni verhalte sich, wie sie es immer tut, wenn die Situation peinlich ist, und schweige.
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Quelle:
© 2023 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 1. September 2023
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