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INNEN/416: Umfrage - Iren wollen in der EU bleiben (idw)


Bertelsmann Stiftung - 11.12.2008

Iren wollen in der EU bleiben

Umfrage: 92 Prozent lehnen einen Austritt Irlands aus der Europäischen Union ab - Mehrheit der Briten plädiert ebenfalls für Verbleib in der EU


Gütersloh, 11. Dezember 2008. Zu 92 Prozent befürworten die Iren den Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union (EU); nur fünf Prozent sprechen sich für einen EU-Austritt aus, obwohl die Iren den EU-Verfassungsvertrag von Lissabon Mitte Juni mehrheitlich ablehnten. Das ergab eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung: Sowohl in den vier größten EU-Mitgliedsstaaten als auch in den als europaskeptisch geltenden Ländern Österreich und Polen plädiert nur eine Minderheit für den Austritt ihrer Staaten aus der EU - beispielsweise sind es in der Bundesrepublik nur 12 Prozent.

Am größten ist diese Minderheit in Großbritannien: 32 Prozent der Briten votieren für einen EU-Austritt, während 59 Prozent einen Verbleib in der EU vorziehen. In Österreich sind 17 Prozent für einen Austritt; hingegen sprechen sich 74 Prozent für die EU-Mitgliedschaft aus. Auch in Frankreich und Italien bevorzugen nur 15 bzw. 16 Prozent der Bevölkerung einen EU-Austritt; 81 Prozent der Franzosen und 76 Prozent der Italiener wollen, dass ihr Land EU-Mitglied bleibt. Sehr deutlich fällt die Zustimmung zur EU in Polen aus: Nur 7 Prozent der Befragten fordern, dass Warschau aus der Union austritt, während 83 Prozent dagegen sind.

Fragt man die EU-Gegner nach ihren Beweggründen, rangiert an erster Stelle die Befürchtung, Brüssel mische sich zu stark in die nationale Politik ein. Diese Auffassung vertreten unter den Befürwortern eines EU-Austritts 94 Prozent in Großbritannien, 82 Prozent in Irland, 76 Prozent in Deutschland und 74 Prozent in Österreich. An zweiter Stelle steht der Vorwurf der Bürgerferne: Der Aussage "Die EU vertritt die Interessen ihrer Bürger nur unzureichend" pflichten 82 Prozent der deutschen, 81 Prozent der britischen, 77 Prozent der österreichischen und 70 Prozent der irischen EU-Gegner bei.

Die hohen Zustimmungsraten zur EU insbesondere in Irland bewertet Joachim Fritz-Vannahme, Leiter des Programms "Europas Zukunft" der Bertelsmann Stiftung, als Ermutigung für die europäischen Staats- und Regierungschefs, auf dem heutigen Gipfeltreffen in Kopenhagen am Vertrag von Lissabon festzuhalten. "Eine zweite irische Volksabstimmung wäre eine neue Chance für den EU-Verfassungsentwurf", hebt Dominik Hierlemann, Projektleiter Europapolitik, hervor: "Zuvor sollte aber die Regierung in Dublin mit einer originellen Kampagne offensiv für die Annahme werben. Und sie muss den Vorwurf mangelnder Teilhabe ernst nehmen. Auch die Iren sind mehrheitlich zutiefst proeuropäisch gesinnt: Aber sie wollen über Richtung und Inhalt der Politik in Brüssel mitbestimmen."

Weitere Informationen unter:
http://www.bertelsmann-stiftung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution605


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 11.12.2008
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2008