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AGRAR/1260: Milchausschuß in Brüssel (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 11. Februar 2008

Milchausschuss in Brüssel


Am 04.02.08 fand in Brüssel die Sitzung des Milchausschusses von COPA/COGECA statt, dem die Bauernverbände aus allen EU-Mitgliedstaaten angehören. Die Marktlage wird als relativ stabil bezeichnet, auch wenn es im Bereich Butter und Magermilchpulver zu Preisrückgängen gekommen ist. Die Situation bei Käse und Trinkmilch wird als weiterhin auf hohem Niveau stabil beschrieben. Die Milchpreise haben sich in allen Mitgliedstaaten in 2007 deutlich verbessert und lagen in den meisten Ländern während der letzten Monate zwischen 37 und 43 Cent/kg. In Ländern wie F, NL, DK, B und D hat die Milchanlieferung in den letzten Monaten zugenommen, was zu einer Quotenausschöpfung (F) bzw. leichter Überlieferung führen wird. UK, S, aber auch I berichten von einem Rückgang der Milchanlieferung. UK und S werden die Quoten wahrscheinlich nur zu 92 bis 96 % erfüllen.

Im Rahmen der Health-Check-Diskussion wurde insbesondere der Ausbau der privaten Lagerhaltung gefordert, um besser auf Marktschwankungen reagieren zu können. Zudem wurden die Maßnahmen konkretisiert, die zur Unterstützung der Milchviehbetriebe in besonderen Grünlandregionen beitragen sollen. Ein wesentlicher Punkt war auch die Forderung nach politischer Unterstützung bei der Verbesserung der Vermarktungsstrukturen im Molkereisektor und auf Erzeugerebene.

In der Sitzung des Milchausschusses der EU-Kommission am 05.02.08 in Brüssel wurde diese Forderung den Kommissionsvertretern vorgetragen. Es zeigte sich, dass diese auch durch den DBV seit Monaten eingebrachten Forderungen mittlerweile auf eine positive Resonanz bei der Kommission stoßen. In den nächsten Wochen und Monaten wird es darum gehen, mit der EU-Kommission diese Maßnahmen zu konkretisieren.

Weitere Diskussionspunkte waren die Auswirkungen der Milch- und Fleischproduktion auf die Umwelt (Klimagase), Anhebung des BSE-Testalters, Blauzunge (Impfung, Finanzierung) sowie die aufkommende Diskussion um geklonte Tiere sowie Produkte geklonter Tiere.


EP: Diskussion um Quotenerhöhung

Im Agrarausschuss im Europäischen Parlamentes (EP) wurde in der letzten Woche die Aufstockung der Milchquote um 2 % zum 01.04.08 diskutiert. Die Berichterstatterin, Elisabeth Jeggle (CDU), trat dafür ein, die Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt abzulehnen, da dies das falsche Signal für die Märkte sei, insbesondere angesichts der derzeit wieder sinkenden Preise. Sinnvoller sei stattdessen eine europaweite Saldierung. Dieser Ansatz findet leider wenig Zustimmung bei den Abgeordneten anderer Länder wie den Niederlanden, Großbritannien, Luxemburg, Polen, Spanien und Rumänien. Die Abgeordneten dieser Länder fordern sogar, die Quoten noch deutlicher anzuheben, und zwar in einem Spektrum von 2 - 5 %. Als Grund wird genannt, den Produzenten die Möglichkeit zu geben, ihre Milchproduktion auszudehnen und von den Marktchancen zu profitieren. Der verantwortliche EU Kommissionsbeamte für die Milchpolitik, Thorkild Rasmussen, zeigte sich sehr zufrieden über diese Unterstützung und betonte, die 2 %ige Quotenerhöhung bedeute keine 2 %ige Produktionserhöhung, ohne allerdings genauere Einschätzungen preiszugeben. Noch ist offen, wie sich das Parlament hier positioniert, eine vollständige Ablehnung der Quotenerhöhung ist allerdings unwahrscheinlich.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. Februar 2008
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2008