Schattenblick →INFOPOOL →EUROPOOL → WISSENSCHAFT

BERICHT/017: Europaweit im Verbund (idw)


Karlsruher Institut für Technologie - 31.01.2008

Europaweit im Verbund

KIT hat EU-Projekte zu Energie/Klima und Mobilität initiiert - beteiligt sind Universitäten, Forschungseinrichtungen und die Industrie


Wie sehen die Netzwerke aus, die es ermöglichen, Forschung, Ausbildung und Innovation - also zum Beispiel Universitäten, Großforschungseinrichtungen und Industrie - europaweit zu verzahnen? Um die grundlegenden Strukturen für eine länderübergreifende Zusammenarbeit von Industrie, Forschung und Ausbildung in Fragestellungen von existenzieller und langfristiger Bedeutung zu schaffen, hat die Europäische Union (EU) vier Pilotprojekte ins Leben gerufen. Zwei der vier EU-Projekte hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) initiiert.

Ziel der EU-Projekte ist es, im Vorfeld der Gründung des Europäischen Instituts für Technologie (EIT) effiziente und effektive Wege der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie in großen europäischen Forschungsverbünden zu identifizieren - die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas ist ein wichtiger Antrieb. Dabei liegen die Partner, die ihr Know-How einbringen sollen, häufig räumlich weit auseinander. Die in Karlsruhe zu koordinierenden EU-Projekte heißen SUCCESS (Searching Unprecedented Cooperations on Energy and Climate to Ensure Sustainability) und GAST (Green and Safe Road Transportation). Der Grundgedanke: die notwenigen Zukunftskonzepte oder Lösungsansätze in den Bereichen Energie und Klima (in SUCCESS) sowie Mobilität (in GAST) können aufgrund ihrer Komplexität am besten im europäischen Rahmen gemeinsam von Institutionen der Großforschung, Universitäten, der Industrie, Technologietransfer-Einrichtungen, aber auch in Zusammenarbeit mit kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) mit hohem Innovationspotenzial erfolgreich bearbeitet werden.

Das aus den EU-Pilotprojekten entstehende Netzwerk wird wichtige Informationen über die Effizienz solcher Projekte für jene bereitstellen, die an ähnlichen Initiativen beteiligt sind. Beispiele sind die Innovationsgemeinschaften, die sogenannten Knowledge and Innovation Communities (KICs), die im Europäischen Institut für Technologie (EIT) eingerichtet werden, sowie die gemeinsamen Initiativen im Bereich der Technology, die Joint Technology Initiatives (JTIs).

Im Vordergrund der nun gestarteten Pilotprojekte stehen aber zunächst nicht die genannten technisch-wissenschaftlichen Fragestellungen zu Energie, Klima und Mobilität selbst, sondern im ersten Schritt die Schaffung von Kooperationsstrukturen. "Dazu ist es erforderlich, neue und bisher nicht praktizierte Wege der Koordination und Steuerung zu finden und zu praktizieren", so der Leiter des Instituts für Thermische Strömungsmaschen der Universität Karlsruhe, Prof. Hans-Jörg Bauer, der die Koordination des EU-Projektes SUCCESS übernimmt. So sei es im Zuge der Vorbereitung des Projektes besonders spannend gewesen, Partner aus der Wissenschaft und der Industrie aus ganz Europa zusammenzubringen, die Experten in ganz unterschiedlichen Bereichen seien, mit wissenschaftlichem Hintergrund und mit sozio-ökonomischem Know-how. Der Weg zu zukunftsfähigen Lösungsansätzen in wichtigen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen in Europa gehe, so Bauer, über die Stärkung des sogenannten "Wissens-Dreiecks" (Knowledge Triangle). Hinter diesem Begriff verbergen sich Ausbildung, Forschung und Innovation, wobei unter Innovation die Umsetzung neuer Ideen in wettbewerbsfähige Produkte zu verstehen ist. Dabei sollten nicht nur die "Eckpunkte" dieses Dreiecks verstärkt werden, sondern insbesondere ihre wechselseitigen Verknüpfungen noch deutlich verbessert werden. Dies gelte, so Bauer, vor allem für die Schnittstellen Forschung und Innovation sowie von Ausbildung und Innovation.

18 Partner und 28 assoziierte Projektpartner aus Wissenschaft, Lehre und Wirtschaft haben sich im Energie- und Klimaprojekt SUCCESS zusammengetan. GAST, das Parallelprojekt, das vom Karlsruher Unternehmen für Kooperationsentwicklungen "inno Germany AG" koordiniert wird, zählt 18 Projektpartner und 3 assoziierte Partner. Mit von der Partie bei GAST sind neben Universitäten, Forschungs- und Ausbildungs- sowie Technologietransfer-Einrichtungen auch die Automobilindustrie und Automobilzulieferer. KIT ist ebenfalls maßgeblich am GAST-Projekt beteiligt. "Nur im Verbund ist es möglich, für die essenziellen Fragen der Zukunft von Fahrzeugen und Verkehr in Europa Lösungen zu erarbeiten," so Professor Frank Gauterin, der das Institut für Fahrzeugtechnik und Mobile Arbeitsmaschinen an der Universität Karlsruhe leitet und für das interfakultative "Center of Automotive Research an Technology" (CART) am KIT verantwortlich ist. Als Mitkoordinator von GAST sieht es Gauterin als ein wichtiges Ziel des EU-Mobilitätsprojektes an, europaweit die Energieeffizienz im Verkehrssektor zu erhöhen und den steigenden Verkehr auf den Straßen möglichst sicher zu gestalten. Unabdingbar sei es, dass sich künftig Industrie und Forschungseinrichtungen noch deutlich stärker als bisher in ihrer strategischen Forschungszielsetzung abstimmen, so Gauterin.

Dem Projekt zugute kommen die Erfahrungen der Karlsruher Wissenschaftler, die aus dem momentan stattfindenden Prozess der Fusion der beiden Partner Universität und Forschungszentrum zum KIT erwachsen, wo es gerade um die Verknüpfung der Bereiche Lehre, Forschung und Innovation geht.

Im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gehen die Universität Karlsruhe und das Forschungszentrum Karlsruhe zusammen. Gemeinsam arbeiten hier 8000 Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 600 Millionen Euro.

Mit KIT entsteht eine Institution international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. KIT soll Attraktionspunkt für die besten Köpfe aus der ganzen Welt werden, neue Maßstäbe in Lehre und Nachwuchsförderung setzen und das führende europäische Zentrum in der Energieforschung bilden. Im Bereich der Nanowissenschaften will KIT eine weltweit führende Rolle einnehmen. Ziel von KIT ist es, einer der wichtigsten Kooperationspartner für die Wirtschaft zu sein.

Weitere Informationen unter:
http://www.kit.edu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1173


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Karlsruher Institut für Technologie, Klaus Rümmele, 31.01.2008
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2008