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FORSCHUNG/155: Digital Humanities - Kulturelle Aspekte der europäischen Identität (Universität Trier)


PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄT TRIER - 31.07.13

Welche Rolle spielen die dominierenden Kulturen in der europäischen Integration?

Prof. Caroline Sporleder von der Uni Trier arbeitet mit Kollegen in einem Eine-Million-Euro-Projekt an dieser Frage



Die "Digital Humanities" an der Universität Trier haben sich in der Vergangenheit durch ambitionierte Forschung einen Namen gemacht. Nun ist es Prof. Caroline Sporleder gelungen, ein weiteres großes Vorhaben an die Universität zu bringen. Gemeinsam mit Kollegen in Utrecht und London wird die Professorin für Digtial Humanities in den kommenden drei Jahren an dem Projekt "Asymenc" arbeiten, das mit insgesamt knapp einer Million Euro gefördert wird. Asymenc steht für "Asymmetrical Encounters: Digital Humanities Approaches to Reference Cultures in Europe, 1815-1992".

In dem Projekt soll untersucht werden, wie große und kulturell einflussreiche Länder - etwa Großbritannien, Frankreich und Deutschland - in Europa den öffentlichen Diskurs in kleineren Ländern wie den Niederlanden, Belgien und Luxemburg beeinflusst haben. Dazu werden kulturelle Aspekte der europäischen Identität untersucht. Es wird auch erforscht, wie sich die Referenzkulturen im Zeitraum zwischen 1815 und 1992 verändert haben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die dominierenden Kulturen bei der Bildung von regionalen und staatsübergreifenden Gemeinschaften eine ebenso entscheidende Rolle eingenommen haben wie bei der kulturellen Integration Europas.

Das Projektteam versucht, diesen Fragen durch die Auswertung immenser digitalisierter Datenmengen nahezukommen. Dazu werden innovative digitale Techniken entwickelt, um elektronische Zeitungsarchive der Niederländischen Nationalbibliothek, der British Library, der Bibliothèque Nationale de Luxembourg sowie anderer europäischer Bibliotheken zu analysieren. Die "Datenberge" werden mit Hilfe von Methoden des mehrsprachigen "Text-Minings" (Analyse von Strukturen) und der "Sentimentanalyse" (Stimmungsanalyse) ausgewertet. Die Wissenschaftler wollen auf diese Weise langfristige Entwicklungen und Wendepunkte in öffentlichen Diskursen identifizieren. Gleichzeitig sollen die wichtigsten Vektoren interkultureller Einflüsse aufgezeigt werden.

Hintergrund

Das Fach Digital Humanities ("digitale Geisteswissenschaften") verbindet klassische Methoden und Fragestellungen der Geistes- und Kulturwissenschaften mit digitalen und computergestützten Verfahrensweisen und Optionen. Die Universität Trier bietet im Fach "Computerlinguistik und Digital Humanities" entsprechende Bachelor- und Masterstudiengänge an. Im "Trier Center for Digital Humanities" werden Technologien aus dem Bereich der Informatik in den Geistes- und Kulturwissenschaften etabliert sowie interdisziplinäre Forschungsansätze auf diesem Feld vorangetrieben und weiterentwickelt.

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Quelle:
Pressemitteilung 111/2013 vom 31.07.2013
Universität Trier
Universitätsring 15, 54286 Trier
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2013