Akademie der Wissenschaften in Hamburg - 16.01.2017
Frühmittelalterliche Urkunden und Briefe: neues Forschungsprojekt der Akademie der Wissenschaften
Das neue Langzeitvorhaben "Formulae - Litterae - Chartae" der Akademie der Wissenschaften in Hamburg beginnt mit seiner Arbeit an der Universität Hamburg. Es gehört zu insgesamt fünf Vorhaben, die von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) im Herbst 2016 neu in das Akademienprogramm aufgenommen wurden. Das geisteswissenschaftliche Langzeitvorhaben ist mit einem Gesamtfördervolumen von 4,4 Mio Euro für die Akademie der Wissenschaften in Hamburg bewilligt worden. www.awhamburg.de
Ziel des Langzeitvorhabens ist die systematische Aufarbeitung und Edition
frühmittelalterlicher Musterurkunden und -briefe (Formulae) sowie die
Erforschung des formelhaften Schreibens in Westeuropa vor dem 11.
Jahrhundert. Das Forschungsprojekt "Formulae - Litterae - Chartae.
Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae inklusive der Erschließung
von frühmittelalterlichen Briefen und Urkunden im Abendland (ca. 500 - ca.
1000 n. Chr.)" ist an der Schnittstelle von Geschichte, lateinischer
Philologie und Rechtsgeschichte verankert und untersucht eine für die
Erforschung der frühmittelalterlichen Gesellschaft wichtige Quelle. Die
Formulae dokumentieren die Vielfalt des gelehrten Schreibens und sollen im
Rahmen des Projekts Monumenta Germaniae Historica (MGH) kritisch ediert,
kommentiert und mit Übersetzung publiziert werden. Sie enthalten
unentbehrliche Informationen der Sozial-, Wirtschafts-, Kultur-, Rechts-
und Mentalitätsgeschichte und sind ein Zeugnis des sprachlichen Wandels
von der Spätantike zum Mittelalter. Die frühmittelalterlichen Formulae
sind meistens in Sammlungen überliefert, die jetzt in einer digitalen
Edition zugänglich gemacht werden sollen. Erstmalig soll eine Datenbank
samt e-Lexikon erstellt werden, die die Erforschung des formelhaften
Schreibens im lateinischen Früh- und Hochmittelalter und den Vergleich mit
anderen Briefen und Urkunden aus derselben Zeit ermöglichen.
Das Langzeitforschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Philippe
Depreux ist auf eine Gesamtlaufzeit von 15 Jahren angelegt und wird in
Kooperation mit der Universität Hamburg durchgeführt werden. Die Förderung
wird hälftig vom Bund und von der Freien und Hansestadt Hamburg getragen.
Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: "Ich freue mich, dass ein weiteres Forschungsprojekt der Akademie der Wissenschaften in Hamburg in das bundesweite Akademienprogramm aufgenommen wurde und nun in Kooperation mit der Universität Hamburg startet. Die Akademie der Wissenschaften ist eine verlässliche Partnerin bei unseren Bemühungen, Hamburgs Wissenschaft zu stärken. Sie bringt Forscherinnen und Forscher aus den verschiedenen Fachrichtungen zusammen und ist ein wichtiges Forum für den wissenschaftlichen Austausch in unserer Stadt."
"Wir freuen uns sehr, dass der Kooperationsvertrag mit der Universität Hamburg unterzeichnet ist und unser neues geisteswissenschaftliches Langzeitvorhaben seine Arbeit aufnehmen kann. Dieses Langzeitvorhaben ist ein wichtiger Meilenstein für die Forschung in Hamburg und Norddeutschland und zeigt, dass die Akademie der Wissenschaften in Hamburg wächst", so Prof. Dr.-Ing. Edwin Kreuzer, Präsident der Akademie.
Der Präsident der Universität Hamburg, Univ.-Prof. Dr. Dieter Lenzen: "Ich freue mich sehr über dieses schöne Kooperationsprojekt der Universität Hamburg mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und wünsche Prof. Dr. Philippe Depreux, seinem Team und natürlich dem gesamten Projekt einen erfolgreichen Start."
Das Projekt ist im Rahmen des von Bund und Ländern finanzierten Akademienprogramms bewilligt worden. Dieses Programm dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes. Es ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland und wird von der Union der deutschen Akademien koordiniert. Von der Gesamtsumme trägt 50 Prozent der Bund und 50 Prozent das Land.
Die Akademie
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem
norddeutschen Raum an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen
Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu
intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden
Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es
sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft
und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird
finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie
ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer. Die Akademie der
Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen
Akademien der Wissenschaften.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1234
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Catherine Andresen, 16.01.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2017
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