Schattenblick → INFOPOOL → GEISTESWISSENSCHAFTEN → MEINUNGEN


STANDPUNKT/008: Afrika, eine Geschichte zum Wiederentdecken - Das Imperium von Ghana (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Afrika, eine Geschichte zum Wiederentdecken (Teil 5)
Das Imperium von Ghana

Von Valentin Mufila, 25. August 2018


Das Imperium von Ghana war nach dem Königreich Kusch das größte Imperium in Subsahara-Afrika und eines der größten, das Afrika je gekannt hat.

Zur Zeit seiner maximalen Ausdehnung (im 10. bis 11. Jahrhundert) umfasste es den heutigen Sudan, Niger, Senegal, Mali und Mauretanien, und es reichte bis hin zu den Toren der Sahara.

Wie viele andere Länder vor der Hungersnot, war es ein wunderschönes, wohlhabendes und goldenes Gebiet, und hatte das Wissen des alten Ägyptens und Nubiens geerbt. Kleine Clans wie z.B. die Soninké und die Sarakole eroberten allmählich andere Länder. Nach mündlicher Überlieferung wurde das Imperium im achten Jahrhundert von Dinga Cissè gegründet, einem Mann aus dem Osten. Unter diesen Clans befanden sich auch die Berber Nordafrikas.

Das Imperium wurde dank seinem Gold und seiner politischen Organisation immer mächtiger und einflussreicher, so dass es den Trans-Sahara-Handel beherrschte. Kaya Magan war der Kaiser, der spirituelle Anführer und die höchste Justizinstanz. Er lebte in der Hauptstadt Kumbi Saleh. Der Senat bestand aus 12 Patriarchen, Nachkommen von Dinga Cisse, die aufgrund ihrer astronomischen und politischen Kenntnisse sowie ihrer Persönlichkeit ausgewählt wurden. Ihnen folgten die Nana, 18 Generäle, die die Aufgabe hatten, das Reich zu organisieren und zu verteidigen; neun von ihnen beritten rote Pferde und die anderen neun weiße Pferde. Die 12 Gouverneure wurden Fado genannt.

Der Reichtum an Gold schuf einen solchen Neid, dass die Almoraviden (ein Berbervolk) begannen, immer grössere Gebiete zu erobern. Die Bekehrung zum Islam führte zu weiteren Konflikten; nach dem Untergang des Imperiums von Ghana entstand das große Imperium von Mali, das Imperium von Bénin und das Königreich Ashanti, eines der wenigen, das starken Widerstand gegen die europäischen Invasoren leistete. Zwischen 1826 und 1896 führte Großbritannien vier Kriege gegen die Ashanti. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten im Kampf gegen den englischen Kolonialismus war Königin Yaa Asantewaa, die zu einem Symbol des afrikanischen Widerstandes gegen die koloniale Unterdrückung avancierte.


Übersetzung aus dem Italienischen von Lorenzo Molinari


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

*

Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang