Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/2266: Maria und der Osterkalender (SB)


Zweiunddreißig Tage bis Ostern


Noch über einen Monat, dann ist erst Ostern. Maria findet das ganz schön lang. Sie würde am liebsten jetzt schon Eier ausblasen, buntmalen und überall aufhängen. Auch fände Maria es toll, wenn sie einen Osterkalender bekommen könnte. Überall in den Geschäften gibt es schon die bunten Schokoladenostereier und Schokohasen. Doch nirgends hat Maria einen Schokoladenkalender wie es sie zu Weihnachten immer gibt gesehen.

"Warum gibt es keine Schokoladenkalender für Ostern?" fragt Maria beim Mittagessen ihre Mama. "Weil sie noch keiner erfunden hat", antwortet Mama und setzt noch hinzu, "dies ist eine echte Marktlücke." Maria versteht nicht, was eine Marktlücke ist. Vielleicht hat sie ihre Mama auch nur falsch verstanden. Doch das interessiert Maria jetzt nicht. Gleich nach dem Mittagessen geht sie in ihr Zimmer und schließt die Tür. Das ist das Zeichen für Mama, daß Maria jetzt nicht gestört werden will.

Maria holt ihre Bastelkiste unter dem Bett hervor. Dann aber fällt ihr noch etwas Wichtiges ein. Sie kehrt noch einmal in die Küche zurück und fragt: "Wann ist Ostern?" Mama versteht die Frage erst nicht und Maria fragt noch einmal: "Wie viele Tage sind es noch bis Ostern?" - "Morgen in vier Wochen ist Gründonnerstag. Hilft dir das weiter?" Maria nickt.

Zurück in ihrem Zimmer überlegt Maria, wieviele Tage denn vier Wochen sind? Doch das scheint ihr eine viel zu große Zahl. Maria weiß aber, daß eine Woche aus Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag besteht. Die Woche mit ihren Wochennamen kennt Maria aus dem Lied:

Laurentia, liebe Laurentia mein, wann werden wir wieder beisammen sein? Am Montag! Ach, wenn es doch bald wieder Montag wär' und ich bei meiner Laurentia wär, Laurentia wär.

Laurentia, liebe Laurentia mein, wann werden wir wieder beisammen sein? Am Dienstag! Ach, wenn es doch bald wieder Montag, Dienstag wär' und ich bei meiner Laurentia wär, Laurentia wär'...

Wenn Maria mit den anderen Kindern im Kindergarten dieses Lied singt, dann stehen alle im Kreis, fassen sich bei den Händen und gehen jedes Mal in die Knie, wenn sie den Namen Laurentia singen und bei jedem Wochentag. Das kann ganz schön anstrengend werden.

Aus der Kiste unter dem Bett holt Maria nun eine Dose für den Montag, eine Schachtel für den Dienstag, eine noch kleinere Schachtel für den Mittwoch und für den Donnerstag findet sie eine leere Tüte. Jetzt fehlen noch der Freitag, der Samstag und der Sonntag. Für den Sonntag nimmt Maria eine kleine Holzschachtel aus dem Regal und für den Samstag holt sie ihren Einkaufskorb aus ihrem Kaufladen. Jetzt fehlt nur noch der Freitag. Maria schaut sich um und entdeckt ein Tuch.

Nun nimmt sie die sieben Sachen und geht zu Mama. Dort legt sie alle Dinge in eine Reihe, zeigt auf die einzelnen Teile und sagt: "Das ist mein Osterkalender. Die Dose ist für Montag, die Schachtel heißt jetzt Dienstag und die kleinere Schachtel Mittwoch. Die leere Tüte ist der Donnerstag, das Tuch ist der Freitag, das Körbchen ist der Samstag und meine Lieblingsschachtel ist der Sonntag." "Und was bedeutet das?" fragt Mama. "Jetzt habe ich den Osterkalender erfunden!" sagt Maria stolz, "wenn du willst, kannst du mir etwas hineinstecken."

"Nun, dein Kalender hat aber ziemlich wenige Türchen", stellt Mama fest. "Och, der Kalender hat so viele Tage bis zum Osterfest." - "So?" wundert sich Mama, denn schließlich liegen da ja nur sieben Türchen und keine zweiunddreißig. So viele Tage sind es nämlich noch bis Ostern. "Wenn ein Tag leer ist, lege ich ihn ganz einfach hinten an die Reihe wieder an. Dann kann ich jeden Tag bis der Osterhase kommt eine Tür aufmachen." - "Das hast du dir ja toll ausgedacht. Jetzt muß ich nur noch etwas finden, was ich dir hineinstecken kann." - "Das schaffst du schon", sagt Maria ganz lässig, die sich diesen Spruch aus einer Werbesendung gut gemerkt hat.

Bis zum Abend hat Mama sich dann auch schon etwas ausgedacht. Doch das wird noch nicht verraten. "Da wirst du dich bis morgen zu gedulden haben", sagt Mama und wünscht Maria eine: "Gute Nacht!"

7. März 2007


Gute Nacht