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GUTE-NACHT/2271: Maria mag Osterglocken (SB)


Sechsundzwanzig Tage bis Ostern

Der dichte Nebel am Morgen, als Maria in den Kindergarten gebracht wird, verspricht einen sonnigen Tag. Am Vormittag lichtet sich der Nebel und die Kinder spielen an der Luft. Maria staunt. Denn auf der Wiese stehen die Osterglocken schon so hoch, daß ein Blumenstrauß zu schneiden möglich wäre. Aber Maria weiß, die Blumen auf der Wiese und in den Beeten sind für alle da. Deshalb werden sie nicht gepflückt oder abgeschnitten. Maria beugt sich nieder und riecht an einer Blume. Rosa denkt, Maria wolle sie pflücken und meckert gleich mit ihr: "Das darfst du nicht!" Von Rosa aber läßt sich Maria gar nichts sagen und zeigt ihr nur die Zunge. Rosa fängt gleich an zu heulen und läuft zu ihrer Gruppenbetreuerin Frau Martens. Die kann nun den Streit schlichten.

Mittags als Maria abgeholt wird, erzählt sie ihrer Mama von dem Vorfall. "Rosa ist blöd. Ich habe nur an den Blumen gerochen." Mama schlägt vor, zuhause im Garten nachzusehen, ob die Osterglocken auch hier schon aus der Erde herausgekommen sind. Eine gelbe Blüte darf sich Maria abpfücken und in eine passende Vase stellen. Die steht nun ganz für Maria allein auf ihrem Fensterbrett und Maria kann so oft sie will daran riechen. "Gelb ist eine schöne Farbe", findet Maria, "meine Blume sieht aus wie die Sonne!" Dem kann Mama nur zustimmen.

Als Mama am Abend zum Gute-Nacht-Sagen kommt, hat Maria ein Bild für sie gemalt. Das Bild zeigt die Osterglocke in der Blumenvase. "Jetzt hast du auch eine", sagt Maria. "Das hänge ich mir auch gleich auf, danke schön!" sagt Mama.


*


In der Nacht hat Maria einen seltsamen Traum. Sie sitzt auf der Schaukel und jedes Mal wenn die Schaukel vor- oder zurückschwingt klingelt ein Glöckchen. "Was kann das sein?" fragt sich Maria. Sie kann niemanden entdecken, der mit einem Glöckchen klingelt. Dann scheint es ihr, als ob das Klingeln direkt von über ihr erschallt. Maria blickt nach oben und was sieht sie da? Eine riesige Osterglocke. Daran ist die Schaukel befestigt. Kein Wunder, daß beim Hin- und Herschwingen ein Läuten ertönt.

13. März 2007

Gute Nacht