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GUTE-NACHT/2284: Maria und die Osterhasenbande (SB)


Elf Tage bis Ostern

Heute erfährt Maria, wie die Geschichte von den verschwundenen Ostereiern ausgeht und was es mit der Osterhasenbande auf sich hat.


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O s t e r h a s e n b a n d e

Hinter der großen Tonne hält sich Sammy verborgen. Ihm klopft das Herz. Er weiß nicht, wo er sich hier befindet und welche Gefahren auf ihn lauern. Aber das kann ihn nicht davon abhalten, herauszufinden, wer der Fremde mit dem Umhang ist, der jetzt in der Scheune sein Nachtlager aufgeschlagen hat. Sammy überlegt, wie er es am besten anstellt, daß er nicht einschläft. Außerdem knurrt ihm der Magen.

Eine ganze Weile sitzt Sammy so da. Er überlegt. Plötzlich vernimmt er ein Geräusch. Sein Herz klopft noch um einiges schneller als zuvor. Doch Sammy ist mutig. Er lugt um die Ecke. Und was er da sieht, erfreut ihn sehr. Es ist ein Hasenkind, vielleicht so alt wie er selbst. Er beobachtet diesen Hasen eine ganze Weile. Dann faßt sich Sammy ein Herz und spricht den fremden Hasen an: "Hallo!" Verwundert dreht sich der angesprochene Hase zu Sammy um. "Hallo! Wer bist du?" - "Ich bin Sammy und bin auf der Suche nach meinen Ostereiern..."

Eine Weile beschnuppern sich Sammy und Sandy, so heißt das andere Hasenkind. Beide mögen sich sofort. Sammy erzählt Sandy seine Geschichte. Sandy ist begeistert, einem echten Osterhasen zu begegnen. Sie selbst ist ein Hasenkind aus den nahegelegenen Feldern. Doch hier im Garten des Bauern gibt es immer so leckeren Salat, und hier hat Sandy auch Freunde. Es sind die Kaninchen des Bauern. Sandy bringt Sammy zu ihnen und fragt, ob Sammy ein Quartier bei ihnen bekommen kann. Die Kaninchen überlegen nicht lange. Die Gelegenheit, einem echten Osterhasen zu begegnen, erhalten sie nicht jeden Tag.

Noch einmal berichtet Sammy seine Geschichte, von dem Diebstahl und der Verfolgung des Fremden. Sammy hat Glück. Die Kaninchen wissen von dem Fremden. Der Fremde ist kein anderer als der gefürchtete Reinecke Fuchs. Schon des längeren treibt sich Reinecke hier in der Scheune des Bauern herum. Jetzt wundern sich die Kaninchen auch nicht mehr. Früher hat der Fuchs mal ein Huhn oder eine Ente des Bauern gestohlen und einmal sogar ein Kaninchen. Dann kam die Zeit, da der Fuchs sich ruhig verhielt. Die Kaninchen wußten nicht warum. Doch heute Nacht ging ihnen eine Lampe auf. Kein Wunder, daß der Fuchs keine Tiere mehr vom Bauern stiehlt, wenn er sich dafür bei den Osterhasen mit Eiern bedient. Und da dem Bauern kein Tier mehr verloren geht, ahnt er auch nicht, daß Reinecke in seiner Scheune ein Lager aufgeschlagen hat. Wenn Ostern vorbei ist und alle Eier aufgegessen, wird der Fuchs sich sicher wieder an die Tiere des Bauern heranwagen. Doch das darf nicht geschehen.

Sammy, Sandy und die Kaninchen überlegen, wie sie dem Fuchs das Handwerk legen können. Sandy meint: "Wir müssen zusammenhalten, wie eine Bande." Sammy erinnert sich an die Geschichten von dem Zusammenhalt der Osterhasen, die ihm Opa Mümmel erzählt hat. Er denkt daran, wie mutig Osterhasen sind. Die Kaninchen klappern mit den Zähnen, wie sollen sie gegen Reinecke Fuchs kämpfen? Sammy hat eine Idee: "Ich ernenne euch zu Osterhasen, denn schließlich geht es bei unserem Unternehmen ja um die verschwundenen Ostereier. Wißt, Osterhasen sind mutig. Das seid ihr jetzt auch."

Sammy und Sandy knabbern das Stöckchen durch, das den Kaninchenverschlag verschlossen hält. Alle Hasen und Kaninchen versammeln sich nun unter der alten Kastanie im Garten und beraten, wie sie Reinecke Fuchs verjagen können.

Ein Weilchen überlegt Sammy, wie er mit seiner Osterhasenbande den Fuchs verjagen kann. Dann hat er die Idee. Er erinnert sich an die Ostermuster und daran, daß sie geheimnisvolle Kräfte besitzen. Zum Glück hat er einen kleinen Pinsel und etwas Ostereierfarbe dabei. Er malt jedem Bandenmitglied Muster auf die Ohren. Dann ruhen sich alle noch ein bißchen aus. Um Mitternacht geht es los. Mit hochgestellten Löffeln umringt die Bande die Scheune und startet den Angriff. Rund um die Scheune sitzen sie und trommeln, was die Läufe halten. Der Bauer in seinem Bett hört nichts, er schnarcht vor sich hin und fühlt sich schon seit längerem vor dem Fuchs sicher. Doch der Fuchs in der Scheune erschrickt. Laute Trommelgeräusche von allen Seiten dringen auf ihn ein. Soetwas hat er noch nie gehört.

Der Fuchs, der nicht so leicht unterzukriegen ist, bekommt es mit der Angst zu tun. Er späht vorsichtig aus der Scheune. Doch was er da sieht, jagt ihm einen noch größeren Schrecken ein. Riesengroße Hasen sitzen da vor der Scheune, und auch beim Hintereingang sitzen sie und trommeln mit ihren riesigen Läufen. Das können keine Hasen sein. Es müssen Monster sein, denn sie sind dreimal so groß wie er selbst. Noch nie im Leben hat er, Reinecke, solche Angst gehabt. Da ist keine Zeit mehr, um seine Sachen zu packen, geschweige denn seine Eiervorräte mitzunehmen.

Reinecke kennt ein kleines Loch in der Scheunenwand, durch dieses zwängt er sich nach außen. Dann nimmt er seine Beine in die Pfoten und läuft und läuft. Noch von weitem hört er das Trommeln der Riesen-Monster. Dorthin wird er niemals mehr gehen, wenn da auch tausend Eier lägen.

Die Osterhasenbande freut sich. Sie haben den Fuchs verjagt. Jetzt ahnt Sammy welche Kräfte in den Ostermustern verborgen liegen.

Das Trommeln hat nicht nur Reinecke Fuchs verjagt, sondern auch Opa Mümmel und Hase Henri angelockt, die seit Tagen nach Sammy suchen. Sie freuen sich Sammy hier wiederzufinden und noch dazu alle vermißten Ostereier. Das ist eine Freude. Jetzt kann es doch noch ein schönes Osterfest werden. Insbesondere da die Kaninchen und der Hase Sandy beim Verteilen der Ostereier helfen wollen.

28. März 2007

Gute Nacht