Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/2300: Familie Schwalbe - Ankunft Anfang April (SB)


Familie Schwalbe - Ankunft Anfang April

Die Flügel in die Seiten gestemmt steht Frau Schwalbe auf dem Brett unter der Decke im Hauseingang und besieht sich das Nest über sich, das da oben noch vom Vorjahr hängt. Herr Schwalbe sitzt daneben und versucht erst einmal wieder zu Pusten zu kommen. Schließlich war es ein weiter Weg aus den Winterquartieren bis hierher zurück.

Frau Schwalbe schaut auf die kleine flache Pappschachtel, die neben ihr auf dem Brett und direkt unterhalb des Nestes plaziert steht. Den Kopf schüttelnd läßt Frau Schwalbe all ihren Ärger heraus. "Da ist ja noch der selbe Dreck vom letzten Jahr drin!" schimpft sie, "hier hat wohl noch keiner mit unserer Ankunft gerechnet?" - "Wir sind auch in diesem Jahr besonders früh eingetroffen", stellt das Schwalben- männchen fest. Sich nicht darum kümmernd, versucht Frau Schwalbe die Pappschachtel mit dem Dreck von dem Brett herunter zu stoßen. Doch es gelingt ihr nicht.

Plötzlich wird die Haustür geöffnet. Frau Schwalbe ergreift sofort die Flucht. Das Schwalbenmännchen dagegen bleibt sitzen. Herr Schwalbe ist noch immer viel zu erschöpft. Außerdem weiß er, daß ihm hier oben kein Leid geschieht. Noch nie haben die Menschen dieses Hauses versucht, ihm oder seiner Familie etwas anzutun. Sie scheinen eher erfreut über die Anwesenheit der Schwalbenfamilie. Das Köpfchen hin und her wiegend beobachtet das Männchen, wer jetzt da unten durch den Spalt herausschlüpft.

"Ach", ertönt eine Stimme, "mit euch habe ich ja noch gar nicht gerechnet! Ihr seid in diesem Jahr wirklich sehr früh. Sonst kommt ihr doch erst gegen Ende April zu uns zurück und jetzt seid ihr schon zwei fast drei Wochen eher da. Das freut mich aber", so schnattert das Menschlein vor sich hin und schaut die ganze Zeit zum Schwalbenmann hinauf. "Nicht, daß ich euch nicht erwartet habe! So ist es nicht. Ich habe sogar des öfteren in den vergangenen Tagen an euch gedacht. Denn überall hört man ja das Vogelgezwitscher. Auch die Stare sind schon da. Nun ja, herzlich willkommen! Wenn ihr Schwalben wieder da seid, dann ist auch der Frühling nicht weit. Und da ihr heute angekommen seid, kann dies nur ein Glückstag werden...", so plappert das Menschlein vor sich hin.

Jetzt wird es dem Schwalbenmann doch zu viel. Er fliegt einfach von dem Brett herunter und will einmal nachsehen, wo Frau Schwalbe bleibt. Schließlich gibt es jetzt jede Menge zu tun. Das Nest muß ausgebessert und gereinigt werden. Dann erst können die Eier gelegt und ausgebrütet werden. Wie gesagt, jede Menge zu tun. Und nebenbei will auch noch der Schwalbenmagen mit Insekten gefüttert werden. Die fangen sich das Schwalbenmännchen und das Schwalbenweibchen glatt im Flug. Das sieht so einfach aus, meinen die Menschen und haben sich vielleicht darum den Spruch "Das geht ja alles wie im Flug..." ausgedacht. Doch so einfach, wie es ausschaut, ist das alles nicht. Aber davon werden Herr und Frau Schwalbe sicher noch berichten.

13. April 2007

Gute Nacht