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GUTE-NACHT/2417: Miranda ahnt etwas (SB)


Früh am Morgen, noch bevor Mama und Papa aufstehen, will Miranda Arim lieber in sein Baumhaus zurückbringen. "Besser ist besser", sagt Miranda zu Arim. Arim ist noch ganz verschlafen. Leise schleichen die beiden zur Tür und spähen hinaus.

Einen Tritt wagt Miranda auf den Flur, da hört sie plötzlich ein Poltern. Es kommt aus dem Schlafzimmer von Mama und Papa. Damit nicht genug. Die beiden schreien sich an wie vor ein paar Tagen. An dem Tag kam Arim zu Miranda. Miranda schließt ihre Tür. Sie läuft in ihr Zimmer zurück und wirft sich aufs Bett.

Für einen kurzen Moment hat sie den Eindruck, daß sie Arim nicht mehr in der Hand hält. Sie achtet aber nicht weiter darauf, sondern lauscht nur zum Zimmer nebenan. Dort werden die Stimmen leiser. Jetzt setzt Miranda sich auf und blickt auf ihre Hand. "Drück mich nicht so fest. Ich bekomme ja keine Luft mehr!" sagt Arim und atmet, nachdem Miranda ihn losgelassen hat, zweimal kräftig durch. "Ist es nicht komisch, ich dachte eben wirklich, ich sei wieder zuhause", sagt Arim. "Du bist doch auch zuhause und nicht im Baumhaus", fügt Miranda an. "Nein, ich meine wirklich zuhause, in meiner Welt." Miranda hält einen Moment inne. Hatte sie nicht gerade den Eindruck gehabt, Arim sei nicht mehr da? Ihre Hand fühlte sich so leer an und im nächsten Moment rang Arim nach Luft. War er vielleicht für einen Augenblick fort gewesen? Miranda kann es sich nicht erklären. Im Moment will sie mit Arim aber nicht darüber sprechen. Sie hat Bedenken, daß Arim sonst wieder Heimweh bekommt.

Im Zimmer nebenan ist es ganz still geworden. Ob Miranda jetzt Arim ins Baumhaus bringen kann? Wohl lieber nicht. Da wäre er nun auch nur ganz allein, und das nachdem er sich gerade wieder wie zuhause gefühlt hat.

Miranda bleibt lieber noch ein bißchen im Bett liegen. Arim streckt sich auf ihrem Kopfkissen aus. Nach kurzer Zeit sind beide wieder eingeschlafen.

1. September 2007

Gute Nacht