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GUTE-NACHT/2481: Ein Geräusch ohne Aufklärung (SB)


Die Brandmaus

"Ich verstehe nicht, wieso hier überall Hundefutter herumliegt", schimpft Torbens Mutter, "hast du vielleicht Murmeln damit gespielt?" Torben weiß nichts von Hundefutter.

"Hier unter dem Regal lag jede Menge und sogar dort hinter dem Bett hab ich einiges gefunden." Torben überlegt, ob sein Hund Benny neuerdings das Hundefutter zu verstecken beginnt? Aber das kann nicht sein. "Benny ist doch kein Hamster und kein Eichhörnchen", entgegnet er seiner Mutter. "Aber wie landet dann das Hundefutter im ganzen Zimmer", fragt sie. "Ich werde aufpassen, ob ich was herausfinden kann", schlägt Torben vor. Er ist selbst neugierig geworden, was wohl hinter dem verstreuten Hundefutter steckt.

Den ganzen Nachmittag legt er sich auf die Lauer. Dann endlich sagt Torben: "Benny, das bringt doch alles nichts. Wenn du das Hundefutter versteckt hast, dann sag es jetzt oder schweig für immer." Diesen Spruch hat Torben in einem Film gehört und fand ihn spitzenmäßig.

Draußen ist es bereits dunkel geworden. Mutter bringt Torben ein paar Schnittchen mit Gurken und Tomaten dekoriert. Das läßt sich Torben schmecken. Dann heißt es leider Zähneputzen und ab ins Bett. Dabei ist er noch gar nicht müde. "Kann ich nicht noch ein bißchen Fernsehen?" fragt er. Doch Mutter ist strikt dagegen, vor dem Schlafengehen noch in die Glotze, wie sie den Fernseher nennt, zu starren. Gegen Kassettehören oder besser noch Vorlesen hat sie nichts einzuwenden. Torben entscheidet sich für das erste. Er mag zur Zeit die Geschichte von den Kindern von Arden gern hören. Dort hilft ein kleiner weißer Maulwurf den Kindern in verschiedene Zeiten zu reisen, denn sie suchen den Schatz ihrer Vorfahren.

Mutter gibt Torben einen Kuß, schaltet ihm noch die Kassette an und verläßt dann das Kinderzimmer mit den Worten: "Wenn diese Seite zu Ende ist, wird aber geschlafen." Torben schläft bereits vor dem Ende der Kassette ein. Doch als der Kassettenrekorder sich mit einem Knacken ausschaltet, ist er wieder hellwach und setzt sich im Bett auf. "Was war das für ein Geräusch?" fragt er sich. Doch es ist kein zweites Geräusch zu vernehmen. "Das war sicher der Kasettenrekorder", denkt Torben und legt sich zurück in die Kissen. Aber da ist wieder das Geräusch. So ein Rascheln und Knistern. Torben wird es unheimlich und er ruft nach seiner Mutter. Es dauert nicht lange, da steht sie in der Tür. "Was ist los? Hast du schlecht geträumt?" Torben berichtet von dem Geräusch. Mutter setzt sich zu ihm ans Bett und beruhigt ihn. "Das wird nichts Schlimmes sein. Vielleicht hat nur eine Diele geknackt oder es war ein Geräusch auf dem Dachboden. Du weißt doch, in diesen alten Häusern knackt es überall." Torben protestiert: "Es war kein Dielenknacken. Es war so, als ob noch jemand im Raum ist." Mutter hält Torbens Hand und lauscht mit ihm gemeinsam. Nach fast zehn Minuten - Mutter wäre fast selber auf dem Bett im Sitzen eingeschlafen - sagt sie: "Wenn etwas da war, dann ist es jetzt verschwunden. Schlaf nun wieder ein, wir finden vielleicht morgen heraus, was es war." Torben schließt die Augen, aber seine Ohren sind noch immer auf seltsame Geräusche gespitzt. Beim Hinausgehen wünscht ihm seine Mutter leise eine: "Gute Nacht."

17. November 2007

Gute Nacht