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GUTE-NACHT/2496: Mausalinde, kleine Schwester (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

"Hoffentlich geht alles gut", denkt Großmutter Maus und streicht dem kleinsten Mäuschen über das Fell. Die kleinen Mäuse sind bereits eingeschlafen. Nur Willi und Mausalinde sind noch wach. "Dürfen wir mal schauen, ob Mami schon mit der Wurst wieder da ist?" fragen sie Großmutter Maus. "Bleibt ihr mal schön im warmen Heu. Wenn eure Mutter kommt, schaut sie als erstes nach euch. Ihr werdet also sofort wissen, wann sie zurück ist." Doch Willi und Mausalinde haben richtig großen Appetit auf Wurst bekommen. Willi fällt eine List ein, um seine Großmutter abzulenken. "Ich habe mächtig viel Durst. Darf ich mir Wasser holen?" fragt er. "Bleib mal liegen. Ich hole dir was. Mausalinde, möchtest du auch etwas zu trinken haben?" Erst will Mausalinde "nein" sagen. Doch dann fällt ihr ein, daß Großmutter bei zwei Deckeln Wasser länger fort ist als bei nur einem. So sagt sie schnell noch: "Ja!"

Während Großmutter nun zwei kleine Deckel sucht und diese mit Wasser füllt, schleichen Willi und Mausalinde zum Höhlenausgang. Von innen sieht ihr Heim wie eine kuschelige Höhle aus, von außen ist es nur ein kleines unbemerkt gebliebenes Astloch in einer Fußleiste. Bisher ist nicht mal Kater Mombart aufgefallen, daß hier ein Mäuseloch mit einem ganzen Nest dahinter steckt. Willi schaut als erster vorsichtig aus dem Loch heraus. Den ganzen Saal kann er überblicken. Hier dürfen die Mäusekinder manchmal spielen, wenn der Sandmann nicht zuhause ist und Mutter Maus genau nachgesehen hat, daß auch Kater Mombart ebenfalls nicht zuhause ist und auch nicht durch die Katerklappe herein kommen kann.

"Laß mich auch mal schauen!" drängelt Mausalinde. "Erst muß ich sehen, ob die Luft rein ist, kleines Schwesterchen." Über das "Schwesterchen" ärgert sich Mausalinde und zwackt ihren Bruder in die Seite. Der tritt einen Schritt beiseite und Mausalinde erhascht einen Blick hinaus. Auch sie sieht den Sandmann noch wie gestern am Tisch sitzen und den Kopf auf seinen Armen liegen. Doch irgendwas bewegt sich da um seinen Kopf herum.

Jetzt fordert Willi den Platz ganz vorn wieder ein. "Siehst du auch die kleine Gestalt auf dem Tisch?" fragt Mausalinde ihren Bruder. "Ja, und ich glaube es ist unsere Mutter!" sagt er erschrocken, "was macht sie da vor des Sandmanns Nase?"

Am liebsten wären die beiden Kinder jetzt losgestürmt, um ihrer Mutter zu helfen, in welchen Schwierigkeiten sie auch immer stecken mochte. Doch von hinten aus der Höhle hören die beiden schon ihre Großmutter schimpfen: "Wo steckt ihr zwei Halunken?" - "Schnell, schnell! Sie darf uns hier nicht erwischen. Soll sie lieber denken, wir haben uns versteckt", sagt Mausalinde ängstlich. "Dann lauf du zum Bett und zeig dich!" sagt Willi ärgerlich, "ich werde unserer Mutter helfen." - "Nichts da", sagt eine Stimme hinter den beiden, "ihr bleibt beide hier." Bei diesen Worten zieht Großmutter Maus ihre Enkelkinder an den Ohren. "Eure Mutter hat euch nicht bei mir gelassen, daß ich euch erlaube, euch in Abenteuer einzumischen, die euch nichts angehen." Da protestiert Willi: "Die Abenteuer unserer Mutter gehen uns sehr wohl etwas an!" Auch wenn Großmutter selber jedesmal unwohl ist, wenn ihre Tochter da draußen verschwindet, sie darf nicht nachgeben, sonst wollen alle Kinder immer machen, was sie wollen. Das könnte übel enden. "Ab Marsch ins Heu. Ich halte selber hier Wache. Wenn eure Mutter Hilfe braucht, gehe ich los. Also ab und geschlafen! Gute Nacht."

5. Dezember 2007

Gute Nacht