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GUTE-NACHT/2554: Die Rettung von Nili Manela - Geburtstagsfest (SB)


Geburtstagsfest

Im Schaufenster des Kaufhauses lag der Pandabär Coco von Weißnichtwohin immer noch in der Hängematte, während das Nilpferd Nili Manela am Seeufer wachte.

Wechseln wir den Schauplatz des Geschehens. Wo hatte es Schilda von Wittenwurz und Eselin Emilia London hin verschlagen? Das Mädchen, das die Schildkröte Schilda gekauft hatte und sie fälschlicherweise für einen Frosch hielt, schenkte das weiche Kuscheltierkissen ihrem großen Bruder zum Geburtstag. Der freute sich darüber sehr und erkannte sofort, daß es sich bei diesem Kissen nicht um einen Frosch, sondern selbstverständlich um eine Schildkröte handelte. Schilda bekam einen wirklich schönen Platz in ihrer neuen Umgebung. Wäre da nicht der Kummer des Alleinseins und die Sorge um ihre anderen Freunde gewesen, sie hätte sich überglücklich geschätzt, hier zu sein. Das Versprechen aber, das sich die vier Kuscheltiere gegeben hatten, immer wieder zueinander zu finden, das wollte Schilda unbedingt einlösen und sann schon nach einem Fluchtplan. Seltsamerweise war Schilda das Glück hold...

Der große Bruder hatte eine Freundin. Diese lebte mit ihm im selben Haus. Sie waren ein paar Jahre auseinander, aber ihre Geburtstage lagen ganz dicht beieinander. Sie hatten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ihr schönstes Fest des Jahres. Gestern hatte der Bruder Geburtstag, heute seine Freundin. Auch an diesem Tag waren Gäste geladen und sie hatten zugesagt. Es handelte sich bei ihnen um die zwei besten Freundinnen des Geburtstagskindes. Ein Geschenk würden sie ganz bestimmt auch mitbringen. Die Freundinnen kamen überpünktlich. Das Geschenk hielt die eine unter dem Arm, während die andere an der Haustür klingelte. Im Kaufhaus vor Ort hatten sie zusammen ein Geschenk gekauft. Das hatten sie sich gleich dort bunt einpacken lassen und übergaben nun das Präsent dem Geburtstagskind.

Ei, sieh da, was sprang da aus dem Geschenkpapier heraus? Es war niemand anderer als die Eselin Emilia London. Ganz aufgeregt sagte die junge Frau zu ihren beiden Freundinnen: "Wartet mal einen Augenblick!" Schon war das Geburtstagskind verschwunden. Die beiden Freundinnen sahen sich nur verblüfft an. Was war mit ihrem Geschenk los, daß die Dritte im Bunde sogleich aufsprang und verschwand? Als sie wiederkam hielt sie etwas hinter ihrem Rücken. "Nun ratet mal, was ich hinter mir halte?" sagte die junge Frau sehr aufgeregt.

"Eine neue Kette?" fragte die eine Freundin und die zweitete meldete ein paar neue Schuhe an. "Nein, nichts dergleichen. Aber schaut doch mal." Jetzt zeigte sie, was sie hinter sich verborgen hatte. Plötzlich lagen zwei Kuschelkissen auf dem Sofa. Eines, das wohl ein Frosch war, aber eine Schildkröte sein sollte oder eine Schildkröte war und ein wenig wie ein Frosch grinste und außerdem ein Eselkissen. "Das sind ja dieselben!" sagte da die eine Freundin. "Nein", sagte die zweite, "es sind nur die gleichen." - "Dieselben, die gleichen - was macht das für einen Unterschied?" fragte die eine Freundin und die zweite antwortete: "Wenn ich etwas habe, das gleich ist, dann ähneln sich die beiden Dinge nur. Habe ich aber dasselbe, so habe ich eigentlich nur eine Sache, dann ist es genau dasselbe."

Jetzt mischte sich wieder das Geburtstagskind ein: "Wie ihr sehen und fühlen könnt, sind es aber zwei Dinge, zwei wirklich süße Kuscheltiere. Aber laßt uns doch nun meinen selbstgebackenen Kuchen essen. Kommt mit in die Küche." Nicht nur der Kuchen lockte die Freundinnen in die Küche. Von dort roch es auch nach Kaffee und Kakao. So verließen die drei das Zimmer.

Zurück blieben die Schildkröte Schilda und die Eselin Emilia London. Das war ein Fest - nicht nur für die Geburtstagsgäste. Auch Schilda und Emilia freuten sich sehr. Wie schön es war, wieder zusammen zu sein, wenn es auch erst nur die Hälfte der Bande war. Was die anderen jetzt wohl anstellten? Emilia erzählte Schilda, wie sie sich, nachdem Schilda fort war, im Zelt versteckt hatten und wie sie dann am nächsten Morgen doch entdeckt worden waren. "Ich hatte solche Angst, irgendwo allein zu sein", gestand Emilia und fügte an, "und jetzt bin ich so glücklich, bei dir sein zu können." - "Sicher werden wir nicht jeden Tag beieinander liegen", sagte Schilda, "denn ich lebe dort drüben in dem Raum und du sicher hier. Aber wir wissen, daß wir im gleichen Haus leben..." - "Im selben Haus", unterbrach Emilia die Freundin und beide lachten, hatten sie doch genau den Ausführungen der drei Freundinnen gelauscht.

"Vielleicht schaffen wir es ja doch, viel zusammen zu sein", gab Emilia von sich, "wir müssen es nur geschickt anstellen." Damit kuschelten sich die Schildkröte und die Eselin aneinander und überlegten, ob es nicht noch eine Möglichkeit gäbe, auch Nili und Coco hier in dieses Haus zu bekommen. "Das wird ein gutes Stückchen Arbeit werden", sagte Schilda. "Wieso?" fragte Emilia. "Na, wir müssen unser bestes Lächeln an den Tag legen, damit unsere neuen Besitzer gar nicht anders können, als auch noch unsere anderen Freunde ins Haus zu holen." Das war jetzt beschlossene Sache.



14. Februar 2008

Gute Nacht