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GUTE-NACHT/2578: Kein Licht auf dem Dachboden im Häuschen am Hang (SB)


Kein Licht auf dem Dachboden im Häuschen am Hang

Es ist bereits Abend. Hedda und ihre Nichte liegen in ihren Betten. Während Hedda sich in einen Krimi vertieft, blättert Mandy in einem Bilderbuch. Plötzlich ein Knall direkt über ihnen. Hedda und Mandy zucken zusammen. "Da scheint wohl etwas auf dem Dachboden umgefallen zu sein", versucht Hedda die Situation zu erklären.

Mandy flüstert fast: "Gehst du nachschauen?" - "Das ist sehr ungünstig", entgegnet Hedda, "da oben ist keine Lampe. Wenn jetzt nicht nochmal etwas zu hören ist, dann verschiebe ich das lieber auf morgen. Denn die Batterien meiner Taschenlampe sind auch leer."

Nach einer kurzen Pause fragt Mandy, ob Hedda nicht mal das Bilderbuch anschauen und ihr vorlesen möchte. "Die Geschichte ist ganz lustig", sagt sie. "Willst du zu mir rüberkommen?" fragt Hedda und Mandy kommt sofort. Ihr Blick zur Decke verrät Hedda, daß der plötzliche Knall Mandy doch einen gehörigen Schreck eingejagt hat.

"Es ist bestimmt ein Koffer, der da oben umgefallen ist", versucht Hedda ihre Nichte zu beruhigen. "Schaust du dann morgen nach?" fragt Mandy. "Auf jeden Fall. Dann besorgen wir auch Batterien für die Taschenlampe, falls uns mal wieder etwas erschreckt." Mandy ist zuerst sichtlich erleichtert. Dann aber fragt sie: "Ist vielleicht Anna-Maria da oben?" - "Du kannst ganz beruhigt sein, da oben sind nur noch Sachen von ihr, aber sonst nichts. Da bin ich mir sicher!" - "Ganz sicher?" - "Ja."


*


Nun erzählt Hedda eine Geschichte von einer Familie, die glaubte, einen Geist auf dem Dachboden zu haben: "Immer wenn im Haus die Lichter ausgingen, waren dort oben, die seltsamsten Geräusche zu vernehmen. Ging der Vater aber hinauf, um den Störenfried zu überraschen, war niemand mehr zu entdecken. Einmal aber schlich der Vater sich so leise hinauf und spähte vorsichtig um die Ecke, daß er davon ausging, den Krachmacher überraschen zu können. Doch wieder war keiner auszumachen, der für die Geräusche verantwortlich gemacht werden konnte. Da beschloß der Vater, gleich hier auf dem Dachboden zu bleiben und erst wieder fort zu gehen, wenn der Übeltäter entlarvt wäre. Nichts geschah. Darüber schlief der Vater ein. Doch plötzlich drang ein sehr lautes Geräusch an sein Ohr. Sofort schrak er hoch und schon wieder ertönte ein weiteres Geräusch. Dieses Geräusch allerdings hatte der Vater selbst erzeugt. Als er nämlich aus der Hocke hochschreckte, stieß er an einen alten und sehr großen chinesischen Gong. Der Klang des Gongs förderte nun den Übeltäter zutage, der für das erste Geräusch verantwortlich war. Vater staunte nicht schlecht, als unter der großen alten Zinkwanne ein Marder hervorkam. Er mußte einen Weg gefunden haben, hier auf den Dachboden zu gelangen. Der Gongschlag hatte den Marder nun gleichermaßen erschreckt, und er lief ohne sich noch einmal umzusehen, hinter einen Stapel Kisten und suchte das Weite. Von diesem Tage an kehrte wieder Ruhe auf dem Dachboden ein.


*


"Vielleicht ist da oben auch ein Marder", beginnt Mandy zu strahlen. "Schon möglich. Doch das erfahren wir frühestens morgen. Wenn es ein Marder war, dann erkennen wir das an den Spuren, die er hinterläßt, denn er knabbert alles mögliche an."

"Gute Nacht, Mandy!" - "Gute Nacht, Hedda!"

13. März 2008

Gute Nacht