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GUTE-NACHT/2587: Kasperltheater im Häuschen am Hang (SB)


Kasperltheater im Häuschen am Hang

In der Stadt ist ein Kasperlspiel zu sehen. Mandy besucht das Puppentheater mit ihrer Tante Hedda. Zwar ist Ostern gerade vorbei. Doch auch Kasperl möchte Ostereier finden.


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"Da kommst du aber zu spät", sagt Seppel, "der Osterhase war doch schon gestern und vorgestern da." Kasperl ärgert sich, weil er beide Ostertage völlig verschlafen hat. Am Samstag, als Großmutter die gekochten Eier färbte, konnte er nicht anders, als sich sogleich den Magen damit voll zu schlagen. Davon wurde er so müde, daß er zwei ganze Tage - also das ganze Osterfest - völlig verschlief.

"Das ist nicht in Ordnung. Ich will auch Ostereier finden", schimpft Kasperl. Aber im Garten von Großmutter sind keine Eier mehr vorhanden, obwohl der Osterhase doch ein richtig großes Schokoladenei in Kasperls selbstgebautes Moosnest gelegt hat. Das hat Großmutter genau gesehen. Heute morgen aber ist kein Schokoladenosterei mehr in dem Nest, nicht mal ein klitzekleines.

"Das Schokoei kann nur einer geholt haben", schimpft Kasperl und denkt selbstverständlich an den Räuber Hotzenplotz. "Das soll er mir büßen", schimpft Kasperl und begibt sich sogleich auf den Weg in den Wald. Am Eingang des Waldes entdeckt Kasperl eine merkwürdig braune Spur. Ihm schwant Schlimmes.

Vorsichtig probiert Kasperl die braune Schleifspur und kann nur feststellen, daß es sich hierbei wirklich um Schokolade handelt. Das riesige Ei des Osterhasen war wohl so schwer, daß Räuber Hotzenplotz das Ei nur bewegen konnte, indem er es über den Boden dahin zog. "Komisch", denkt Kasperl, "warum ist in Großmutters Garten keine Schleifspur? Dort lag das Ei doch in meinem Moosnest. Ist das etwa ein Zeichen dafür, daß der Osterhase besonders stark ist? Stärker als Räuber Hotzenplotz?"

Jetzt erst kommt Kasperl der Gedanke, daß der Räuber ihm eine Falle stellen wollte. Deshalb kehrt er nach Hause zurück, verkleidet Seppel als Kasperl und schickt ihn der Schokoladenspur hinterdrein. Kasperl selber aber verkleidet sich ebenfalls. Doch davon später.

Seppel in seiner Verkleidung folgt der Schokoladenspur in den Wald hinein und stößt alsbald auf die Räuberhöhle. Dort wartet schon ein riesiges Netz auf ihn und Seppel tappt auch voll in die Falle hinein. Räuber Hotzenplotz lacht und freut sich, Kasperl endlich gefangen zu haben. Denn jetzt kann er es sich mit Kasperls echtem Ei gemütlich machen und die ganze Schokolade auf einmal essen.

Doch der Räuber hat nicht mit dem großen Osterhasengeist gerechnet. Der ist es nämlich, der dem Osterhasen bei seiner harten Arbeit hilft, damit das Eierverteilen dem Osterhasen leicht von der Hand geht.

Gerade als der Räuber lacht und sich freut, daß er den Kasperl gefangen hat, taucht der Osterhasengeist in seiner weißen Gestalt und mit seiner unheimlichen Stimme auf und fordert: "Laß Kasperl frei und gib ihm sein Ei zurück, sonst hebe ich dich auf die oberste Spitze der Tanne vor deiner Höhle. Du weißt ja wie stark ich bin." - "Wer spricht denn da?" fragt Räuber Hotzenplotz. Eine noch gefährlichere Stimme antwortet: "Ich, der Osterhasengeist, befehle dir, mir zu gehorchen oder du bekommst nie mehr zu Ostern auch nur ein einziges Osterei."

Der Räuber zittert und läßt ganz schnell den im Netz gefangenen Kasperl frei. "Jetzt bringt ihr zusammen das Ei ins Dorf zurück. Ich werde alles überwachen! Ab Marsch!" So geschieht es, Räuber Hotzenplotz und der verkleidete Seppel schreiten voran und bringen das gestohlene Ei zu Großmutters Garten zurück. Dort angekommen, ruft der Geist: "Und jetzt troll dich Räuber und stibitze nie mehr zu Ostern Eier." Ob er das wohl befolgt? Jedenfalls nimmt der Räuber seine Beine in die Hand und läuft, was er nur kann, in den Wald und seine Höhle zurück. Ostereierstehlen bleibt eben nicht ohne Folgen.


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"Gute Nacht, Mandy!" - "Gute Nacht, Hedda!"

25. März 2008

Gute Nacht