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GUTE-NACHT/2608: Es ist alles so wirklich (SB)


Es ist alles so wirklich

Am Morgen möchte Mara wissen, was ihr Bruder geträumt hat. Doch Marci kann sich nicht erinnern. "Warum verschwindet der Traum nur, wenn ich aufwache. Erst bin ich noch in der Traumlandschaft drin, dann bin ich wieder hier und weiß nichts mehr von vorher. Nur so ein komisches Gefühl ist da und bleibt." Mara erinnert noch ein wenig aus ihrem Traum. Sie ist in einem Boot gefahren. Aber Marci war nicht dabei, obwohl sie doch gemeinsam träumen wollten.

Am Mittag nach der Schule legt sich Mara auf ihr Bett. Heute gab es viel Ärger mit ihren Freundinnen. Deshalb ist Mara traurig, zieht sich die Decke über den Kopf und will von nichts mehr etwas wissen... Dann aber findet sie es an der Zeit, wieder aufzustehen und einfach etwas Schönes zu basteln oder nach draußen zu gehen. Aber was ist das? Sie kann sich nicht bewegen. Mara versucht es noch einmal. Doch aufstehen geht nicht. Sie kann nicht einmal ihre Hand oder einen Finger rühren. Das macht ihr Angst. Deshalb ruft sie nach Marci. Aber es kommt kein Ton aus ihrem Mund. Maras Angst wird größer.

Plötzlich wird Mara geschüttelt und schreckt hoch. "Warum hast du denn gerade so gejammert?", fragt Marci, "du hast geschlafen und seltsame Töne von dir gegeben." Mara protestiert: "Ich habe nicht geschlafen!" - "Doch ganz bestimmt." Zuerst will Mara es gar nicht glauben, daß sie eingeschlafen war. Dann aber wird ihr klar, warum sie sich in ihrem Traum, der ihr wie die Wirklichkeit vorkam, nicht bewegen konnte. Sie hatte nur geglaubt, sie sei wach. Dabei träumte sie. "Das war aber ein schrecklicher Traum!", stellt Mara fest.

"Was war ein schrecklicher Traum?", fragt Mama, die gerade ins Zimmer kommt. Mara erzählt, was sie erlebt hat. Mama beruhigt Mara: "Das kenne ich auch. In den letzten Jahren ist mir das nicht mehr passiert. Aber früher sehr oft. Zuerst hatte ich auch immer große Angst, weil ich dachte, ich könnte mich nie wieder bewegen. Da ich aber bald erkannte, daß es nur ein Traum war, egal wie wirklich mir alles erschien, sagte ich zu mir selber, wenn ich mal wieder in einer solchen Situation gefangen war: `Das ist nur ein Traum, du mußt einfach aufwachen.' Dann wurde ich bald wach und hatte auch keine Angst mehr. Oft kam dieser Traum, wenn ich mich am Nachmittag hinlegte. Deshalb vermied ich Mittagsschläfchen. Insgesamt wurde es bald besser. Also, wenn du dich mal wieder nicht bewegen kannst, dann sage dir, es ist nur ein Traum, oder versuche zu schreien, um dich selber aufzuwecken. Das hilft auch."

Am Abend bespricht Mara ihren Angsttraum noch einmal mit Marci. "Ob dieser Traum mit unserem Experiment zu tun hat?" Marci glaubt es nicht. Mara kuschelt sich zu Marci ins Bett und Marci nimmt seine Schwester in den Arm. "Ich passe auf, daß du keine Angst haben brauchst. Schlaf ruhig ein!"

18. April 2008

Gute Nacht