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GUTE-NACHT/2663: Hitze und Kälte (SB)


Hitze und Kälte

In der Nacht ist der kleine Mann mit seinem Handwagen ins Dorf gezogen und hat sich seine per Zettel bestellten Dinge vom Kaufladen abgeholt. Die gepackte Kiste stand wie gewohnt an der Hintertür des Ladens. Auch heute gab es wieder eine zusätzliche Kiste mit Obst und Gemüse. Darin lag ein vertrockneter Salat, etwas runzelige Kohlrabi, Möhren und auch ein Schälchen mit sehr matschigen Erdbeeren.

Auf dem Weg nach Hause haucht sich der kleine Mann in die Hände, um sich die Finger zu wärmen. "Es ist doch recht kalt in der Nacht", denkt er. Den vollbeladenen Wagen den Hang, auf dem das Häuschen steht, hinauf zu ziehen, ist schwere Arbeit. Arbeit macht bekanntlich Hunger. So bekommt der kleine Mann Lust auf ein Mitternachtsessen und zwar Milchnudeln. In einem Topf erwärmt er Milch bis sie kocht. Dann nimmt er den Topf vom Herd und schüttet Nudeln und ein Päckchen Vanillinzucker hinein. Jetzt setzt er den Topf wieder auf den Herd, aber bei kleiner Flamme, damit die Milch nicht überkocht. Immer mal umrühren. Bald sind die Milchnudeln fertig. Jetzt setzt sich der kleine Mann mit seinem Teller an den Tisch. "Warum muß gekochtes Essen immer nur so heiß sein?" fragt sich der kleine Mann und pustet auf seinen Löffel, um die Suppe abzukühlen. Dabei fällt ihm ein Märchen ein, von einem Holzfäller, der im Wald einem Zwerg begegnet. Der Zwerg wundert sich, wie aus dem Mund des Holzfällers sowohl kalte wie warme Luft kommen kann.

Nach dem Nachtmahl geht auch der kleine Mann schlafen, aber nicht ohne vorher noch einmal das Märchen vom Holzfäller zu lesen.

20. Juni 2008

Gute Nacht