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GUTE-NACHT/2715: Futtersuche (SB)


Was frißt die Amsel?

Mir schmecken viele Dinge, denn ich bin ein richtiger Allesfresser. Jedoch brauche ich das ganze Jahr über wenigstens ein bißchen tierische Nahrung. Das sind Regenwürmer, Käfer und Ameisen. Aber auch Schnecken - egal ob Nacktschnecke oder mit Gehäuse - lasse ich mir schmecken. Auch gegen Tausendfüßler und Spinnen oder andere Insekten und ihre Larven habe ich nichts. Manchmal gibt es auf dem Speiseplan auch einen ganz besonderen Leckerbissen wie kleine Fische, Strudelwürmer oder gar Mäuse. Kleine Eidechsen, Spitzmäuse und Blindschleichen lasse ich auch nicht einfach vorüberziehen. Manche meiner Art räubern sogar in anderen Vogelnestern. Aber davon halte ich nichts. Schließlich will ich auch nicht, daß mir jemand meine Eier, geschweige denn meine nackten Kinder, wegschnappt. Da heißt es aufpassen! Aufpassen!

Aber kommen wir zu den Beeren und Früchten. Denn davon ernähren wir Amseln uns im überwiegenden Maße, solange es Früchte gibt. Manchmal lassen wir uns auch Pilze schmecken. Meine Jungen lieben es, kleine Ameisen gefüttert zu bekommen.

In Zeiten, wo es kaum etwas für uns zu Fressen gibt, halten wir auch unter den Abfällen der Menschen nach Freßbarem Ausschau oder naschen Tierfutter, wenn es vor die Tür gestellt wird. Von den Futterhäuschen für Vögel halten wir uns auch nicht fern.

Während ich brüte, liebe ich es, Regenwürmer zu futtern. Dann endlich im Mai gibt es in den Gärten leckere Früchte wie Erdbeeren. Davon nasche ich gern. Wenn meine Kinder da sind, gibt es sowieso jede Menge pflanzliche Nahrung, die ich zufüttern kann. Deshalb lieben auch sie Beeren und Früchte. Im Winter müssen wieder die Regenwürmer dran glauben. Manchmal finden wir auch Holunderbeeren und herabbgefallene Äpfel. In früheren Zeiten war davon wenig zu finden, denn die Menschen hatten alles abgepflückt und für sich selbt Wintervorräte geschaffen. Heutzutage lesen die Menschen kaum noch diese Früchte auf und pflücken sie auch nicht. Sie lassen sie oft einfach verkommen. Das ist zwar gut für uns, aber im Grunde eine richtige Verschwendung von leckerer Nahrung, die doch jeder braucht, ob Mensch oder Tier. Im Februar gibt es keine Äpfel mehr draußen. Da können wir nur die Beeren des Efeus fressen. Das ist dann bis in den April hinein unsere einzige pflanzliche Nahrung.

Den Menschen haben wir etwas vorraus. Giftige Früchte wie die Tollkirsche oder den Seidelbast und die Eibe können wir fressen, ohne unsere Gesundheit zu gefährden.

Jetzt habe ich mich aber hungrig geschwatzt. Da fliege ich doch gleich einmal los, um mir einen Regenwurm zu schnappen. Tschiep, tschiep, tschiep!

21. August 2008

Gute Nacht