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GUTE-NACHT/2893: Der Geist in Pantoffeln und das Spukmonster (SB)


Gute Nacht Geschichten


Beim Frühstück fragt Mutter Paddy: "Was sollte denn dein Auftritt heute Nacht?" Eine Antwort wartet sie aber nicht ab, sondern gibt sie sich gleich selber: "Du wolltest mir wohl unbedingt beweisen, daß wir einen Geist im Hause haben. Ich weiß doch schon die ganze Zeit, daß du der einzige Geist bist, der hier im Haus herumspuckt." Paddy unterdrückt ein Kichern. Herumspuckt hat Mutter gesagt. Sie meinte natürlich herumspukt. Aber Paddy stellt sich gleich einen spuckenden Geist, selbstverständlich in Pantoffeln vor, der durch das Haus läuft und Leuchtfarbe an die Wände spuckt. Damit Mutter nicht sieht, daß Paddy zum Lachen ist, nimmt sie einen Schluck Milch. Doch dabei verschluckt sie sich und wird nun selber ein Spuckmonster, jedenfalls in ihrer Vorstellung. Vor Lachen kann sie sich nun nicht mehr halten. Was Mutter total ärgert, weil sie sich nicht ernst genommen fühlt. "Du gehst jetzt gleich auf dein Zimmer und bleibst den ganzen Tag da oben", schimpft Mutter. Gut, daß heute keine Schule ist, sonst müßte Paddy ja glatt schwänzen.

Paddy freut sich, daß ihr Zimmer im alten Teil des Bauernhauses liegt, sozusagen weit ab vom Schuß. Einige Minuten lang kann Paddy sich noch richtig auslachen. Dann aber vergeht ihr dies. Sie hat eigentlich noch Hunger. Ihren Haferbrei hatte sie noch nicht aufgegessen. Es tut ihr jetzt leid, daß sie Mutter erst heute Nacht und dann auch wieder eben beim Frühstück geärgert hat. Aber warum mußte sie sich auch versprechen.

In der Küche sitzen Großmutter und Mutter noch zusammen. "Warum regst du dich immer gleich so auf?", fragt Großmutter. Mutter zuckt nur mit den Achseln. Großmutter meint: "Weißt du, ich glaube nicht, daß Paddy dich ärgern wollte. Ich habe neulich auch die kleinen Fußspuren gesehen. Die stammten nicht von Paddy. Vielleicht hat sie etwas gehört und wollte nachsehen. Das war doch ganz schön mutig von ihr..."

So redet Großmutter eine Weile mit ihrer Tochter. Im Grunde weiß Mutter, daß Großmutter Recht hat. Sie selbst ist immer viel zu leicht erregt. "Manchmal habe ich eben Angst, daß Paddy sich in irgendwas verrennt." Großmutter entgegnet: "Denk mal darüber nach, ob du dich nicht selbst in etwas verrennst."

Nun steht Großmutter auf, nimmt die halbleere Schüssel mit Haferflocken und steigt in den alten Teil der Hauses hoch. Dort klopft sie an Paddys Tür. "Herein", sagt Paddy und setzt noch einen kleinen Nachsatz hinzu, den sie irgendwoher kennt, ihn aber leicht umgewandelt hat, "wenn es kein Geist in Pantoffeln ist." "Der bin ich nicht", lacht Großmutter, kommt herein und reicht Paddy ihren Haferbrei. "Nun erzähl mal, was heute Nacht wirklich los war", fordert Großmutter Paddy auf und die erzählt alles, was geschehen war ...

27. März 2009

Gute Nacht