Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3059: Auf dem Hügel (SB)


Gute Nacht Geschichten

Aus der Schule brachte Pelle die Neuigkeit mit, daß die Kinder am letzten Tag dieser Woche ein Fest feiern wollen. Es soll ein Gruselfest werden. Pelle überlegt, wie er sich verkleiden möchte. Pummelchen schmollt in der Ecke. Sie darf nicht mitkommen.

Beim Abendessen ist Pelles Schwester noch immer ärgerlich. Als Oma den Grund erfährt, fragt sie: "Feiert ihr im Kindergarten denn nicht auch so ein Fest?" Pummelchen überlegt: "Hatte die Kindergärtnerin irgend sowas angedeutet?" Laut erklärt sie: "Wir wollen Gläser bekleben und eine Kerze hineinstellen." Oma beruhigt Paula: "Morgen fragen wir einfach gemeinsam nach, wenn ich dich hinbringe. Und jetzt erzähle ich dir die Geschichte vom Kürbishügel."


*


Auf dem Land außerhalb des Dorfes, gab es ein Gehöft, das lag verborgen vor aller Augen. Hier lebten Großmutter Mathilde und Großvater Jens. Ihr Garten war umsäumt von Bäumen aller nur erdenklichen Arten. Hinter dem Haus lag ein großer Garten. Dieser Garten war einst eine Wiese gewesen, auf der Pferde standen. Großvater war es, der zu dieser Zeit stets sämtliche Pferdeäpfel von der Wiese zusammengetrug und sie an einen Platz am Rande der Wiese aufhäufte. Er schichtete den Haufen in der prallen Sonne auf. So würde die Sonne mithelfen, den Berg zu verbrennen und nach und nach wieder abzutragen. Doch was sich Großvater überlegt hatte, klappte nicht.

Großmutter Mathilde liebte Kürbisse. Deshalb pflanzte sie jedes Jahr einige in ihrem Garten an. Sie zog die Pflänzchen dafür aus Kürbiskernen selbst. In diesem Jahr waren alle Kerne gekeimt und hatten Pflänzchen gebildet. Großmutter Mathilde wußte gar nicht, wohin sie die Pflanzen noch setzen sollte. "Wenn ich sie schon nicht alle in mein Grabebeet einpflanzen kann, will ich ihnen wenigstens eine Überlebenschance geben. Ob sie sie nutzen, kann ich nicht sagen", dachte Großmutter Mathilde bei sich und ging zum Pferdeäpfelhügel und setzte die Kürbispflänzchen dort obenauf. "Wenn ihr überleben wollt, müßt ihr euch jetzt ganz schön anstrengen", sagte sie beim Weggehen zu den Pflänzchen.

Da der Hügel am anderen Ende des Gartens lag, kam Großmutter Mathilde nicht so häufig zu dem Hügel hin. Auch Großvater brauchte längst nicht mehr so häufig dort ans Ende der Wiese, denn Pferde gab es seit dem vergangenen Jahr nicht mehr hier. Doch dann kam ein starker Regen. Jetzt hatte Großvater die Zäune zu prüfen, ob sie noch standhaft waren, während Großmutter im Grabegarten nach dem Rechten sah. Plötzlich hörte sie Großvater rufen: "Mathilde, komm mal schnell." Großvater rief nicht nur, sondern lief Mathilde entgegen.

"Sowas hast du noch nicht gesehen," sagte er voller Verwunderung. Doch dann sah Großmutter Mathilde es doch. Die Überraschung wuchs auf dem Pferdeäpfelhügel. Die kleinen Kürbispflänzchen waren allesamt angegangen und sie waren so gut gewachsen, daß sie bereits den gesamten Hügel mit grünen Blättern überzogen hatten. "Herrjemine!", entfuhr es Großmutter Mathilde, "das ist ja eine Überraschung."


*


(Auflösung des Rätsels der letzten Gute-Nacht-Geschichte: Der Name des Märchen, das Pelle erraten hat, ist gleich mit dem Namen des Mädchens der Geschichte. Auch ihr habt dieses Wort sicher herausgefunden. "Rotkäppchen" war das gesuchte Wort, und das böse Tier war natürlich der "Wolf".)

26. Oktober 2009

Gute Nacht