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GUTE-NACHT/3101: Der erste Schnee (SB)


Gute Nacht Geschichten

Im Flur auf der Treppe des Bauernhauses stehen zwei Wichtel und blicken unglücklich durch das Fenster. Es ist kalt in dem unbeheizten Flur, doch das nehmen sie nicht wahr. Ihnen ist nicht kalt.

Draußen vor dem Fenster schneit es. Das sehen die beiden Wichtel mit Besorgnis. "Wenn das so weitergeht, liegt da draußen bald eine dichte Schneedecke, und dann finden die Vögel nichts zu fressen mehr", stöhnt der eine Wichtel. "Ja, ich weiß", bestätigt der andere, "wir müssen etwas unternehmen, um hier wieder heraus zu kommen." - "Warum laufen wir nicht einfach los, wenn die Tür aufgeht?" - "Das fragst du noch? Du weißt doch, die Menschen dürfen nichts von unserer Existenz erfahren. Für sie sind wir Gartenzwege, sonst nichts."

"Aber wäre es nicht besser, sie wüßten über uns Bescheid?" - "Das haben sich auch schon andere Wichtel gedacht und die übelsten Erfahrungen damit gemacht. Nein, wir dürfen uns ihnen nicht zeigen."

Damit ist das Thema beendet. Beide Wichtel grübeln, wie sie ungesehen hier entwischen können, besonders jetzt, wo es draußen schneit und sie dringend gebraucht werden. Doch heute werden sie wohl nicht mehr ausreißen können. Denn nach getaner Arbeit sind der Bauer und seine Gattin fortgefahren. Sie besuchen Verwandte und bleiben dort bis zum anderen Tag.

Nur gut, daß auch die Bäuerin die Ausmaße des herannahenden Wetters gesehen hat und vorsorglich schon etwas Futter für die Vögel ausstreute. So finden sie wenigstens etwas zum Picken.


22. Dezember 2009

Gute Nacht