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GUTE-NACHT/3315: Der einsame Pantoffel hört vom Weihnachtsessen (SB)


Gute Nacht Geschichten vom einsamen Pantoffel


"Was soll ich zum Weihnachtsfest bloß kochen?" Fragend sitzt Oma Erna am Küchentisch, dreht den Bleistift in der Hand und sagt: "Das klassische Gericht wäre Ente, Gans oder Pute mit Klößen und Rotkraut. Doch irgendwie mag ich die armen Flattermänner nicht auf meinem Teller sehen. Anderes Fleisch ist allerdings auch nicht besser. Wenn ich überlege, wie die Kühe Tag für Tag angekettet im Stall stehen. Das sollte mal einer mit uns machen!"

Bis hierher hat Mops Bello aufmerksam zugehört, doch jetzt verschwindet er lieber in der guten Stube. Angebunden sein möchte eben keiner gern.

Oma Erna holt sich ein Buch aus dem Regal, um vielleicht darin ein leckeres Weihnachtsessen zu finden. Genau neben dem Kochbuch entdeckt sie ein Kinderbuch. "Wieso steht das ausgerechnet in der Küche?", fragt sie sich. Sie blättert es einmal durch und erinnert sich wieder an die Geschichte:

Zu Weihnachten sollte es Gans geben. Und diese, so wurde es dem Hausherrn vermittelt, schmecke am besten, wenn sie erst kurz vor dem Fest geschlachtet werde. Also brachte der Vater das recht lebhafte Tier mit nach Hause und sperrte es vorerst in die Badewanne. Hier blieb es allerdings nicht lange, denn die Kinder des Hauses hatten bald spitz, daß ein neuer Gast zugegen war. Sie wollten mit der Gans spielen. Vater sah das gar nicht gern. "Die Kinder werden sich an die Gans gewöhnen und sie nicht mehr hergeben wollen." So kam es dann auch. Doch bis dahin hatte die Gans noch so manche Feder zu lassen ...

Wie Oma Ernas Kinder damals mitfieberten, ob die Gans alle Anschläge des Vaters überleben würde oder nicht. Am Ende des Buches angelangt war klar, diesmal würde es nicht nur für die Kinder in der Geschichte keinen Weihnachtsbraten geben, auch bei Oma Erna wurde damals jegliches Fleisch von der Speisekarte gestrichen.

"So soll es auch in diesem Jahr sein", stellt Oma Erma in Erinnerung an die alte Zeiten fest.



Advent 2010