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GUTE-NACHT/3339: Pinguin und Wuffy sitzen Modell (SB)


Gute Nacht Geschichten von Pinguin


Am Abend, als Mia ins Bett geht, sitzen Pinguin und Wuffy noch immer auf dem Kopfkissen. "Heute darfst du auch wieder bei mir schlafen!", gibt Mia Wuffy zu verstehen. Wuffy freut sich und blickt sich zum ersten Mal freundschaftlich zu Pinguin um.

Da kommt Fin, Mias Bruder, ins Zimmer. "Na, soll ich dir noch etwas vorlesen?" Mia nickt. Da fällt Fins Blick auf Wuffy: "Ach, hier bist du gelandet, ich habe dich eben schon beim Fernsehen vermißt." - "Du darfst Wuffy nicht immer so knetschen", entgegnet Mia und setzt noch hinzu, "das ist gemein!"

Fin wendet sich dem Bücherregal zu und überlegt, was er denn Mia vorlesen könnte. "Willst du was von der Struwwelliese hören?" Mia mag nicht. "Oder dem Struwwelpeter?" - "Den mag ich auch nicht. Das Buch ist nicht schön. Ich mag aber von der Hexe Irma mit den großen Füßen etwas hören oder von dem Postboten, der Gott heißt", erklärt Mia. "Die Bücher haben wir doch alle bestimmt schon zehnmal gelesen!", protestiert Fin.

"Dann erzähl mir was aus der Schule!", fordert Mia ihren Bruder auf. "Sei doch froh, daß du noch in den Kindergarten gehst. Ich würde manchmal gerne tauschen." Mia lacht und stellt sich ihren großen Bruder auf den kleinen Stühlen vor und wie das aussähe, wenn er eines der kleinen Klos benutzen würde, über die die großen Leute einfach so drüber gucken können.

Mia ist noch ganz in ihre Gedanken vom Kindergarten vertieft, da lenkt Fin ein. "Gut, ich erzähle dir was von der Schule." Mia horcht auf. Sie nimmt nun Wuffy in den einen Arm und Pinguin in den anderen. "Die beiden sollen auch zuhören." - "Okay!"

"Als ich noch in die Grundschule ging, da hatten wir ein Buch, in das konnten wir abwechselnd etwas hineinschreiben oder auch nur malen. Wenn wir einen Ausflug unternommen hatten, stand natürlich besonders viel über diesen Wandertag drin. Manchmal schrieben wir auch Witze hinein. Die Mädchen erzählten fast immer von ihren Tieren zuhause, den Katzen und Hunden oder von ihrem Pony. Die Jungs drückten sich eher davor, wieder an der Reihe zu sein. Am allerletzten Schultag, als wir uns von unseren Lehrern verabschiedeten, weil wir nach den großen Sommerferien auf andere Schulen wechselten, da brachte unsere Klassenlehrerin dieses Buch noch einmal mit und wir konnten uns anschauen, was wir so Lustiges verzapft hatten."

"Wo ist denn das Buch jetzt?", möchte Mia wissen. "Nun das hat unsere Lehrerin wieder an sich genommen und gesagt, sie würde es zu jedem Klassentreffen wieder mitbringen." - "Ich möchte auch so ein Buch!", bestimmt Mia. "Aber du kannst doch noch gar nicht schreiben!" - "Aber ich kann malen und ich kann dir sagen, was du für mich hineinschreiben kannst."

"Mhm", Finn überlegt eine Weile. Dann verläßt er das Zimmer. Kurze Zeit später ist er wieder da. "Schau mal, das Buch hier habe ich letzte Woche beim Stöbern auf dem Dachboden gefunden. Es ist noch ganz leer. Da hat noch niemand etwas hineingeschrieben. Das könntest du doch nehmen." Mia freut sich und klettert aus dem Bett, um Stifte zu holen. "Was willst du denn hinein malen?", fragt Fin. "Ganz einfach, ich male Pinguin und Wuffy ab", antwortet Mia und legt auch schon los, ihre Modelle zurecht zu setzen.

Als das Bild vollendet ist, läßt Mia die beiden Worte "Wuffy" und "Pinguin" von Fin darunter setzen. Dann zieht sie die Namen noch einmal nach. "So, morgen nehme ich das Buch mit in den Kindergarten und lasse alle anderen auch ihre Kuscheltiere hineinmalen. Aber wenn das Buch voll ist, lasse ich es nicht im Kindergarten, sondern nehme es mit zu uns heim. Es ist doch schließlich mein Buch." - "Findest du das nicht ein bißchen gemein?", fragt Fin. "Nein." - "Na, dann mußt du den anderen wenigstens sagen, sie sollen dir etwas in dein Buch hineinmalen, daß du eine Erinnerung an sie hast. Dann ist es so etwas wie ein Freundschaftsbuch", schlägt Fin vor. "Au ja, das mach ich." Mia kann den morgigen Tag kaum erwarten.

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18. Januar 2011