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GUTE-NACHT/3359: Der kleine Nachtwächter feiert mit (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Zum Geburtstag der Großmutter erscheinen viele Gäste auf dem Bauernhof. Sogar der Gesangverein kommt vorbei und bringt zum Fünfundsiebzigsten ein Ständchen. Sie singen: "Den Fuchs, den plagte der Hunger sehr ..." und andere Tierlieder. Die Gäste haben Blumen und Geschenke dabei. Die gute Stube wurde festlich geschmückt und der Kamin extra eingeheizt. Die Hunde zählen nicht zu den geladenen Gästen. Sie müssen draußen auf dem Hof bleiben. Das gäbe sonst ein wahres Gewusel. Vielleicht würden sogar die vollen Tortenplatten zu Bruch gehen. Denn nicht nur Erna und Rebell wollen am Geburtstag teilhaben, sondern auch Bendlay, ein noch junger weißer Schäferhund, und Tammy, eine Huskydame.

Zuerst ist Bendlay sehr schüchtern. Er traut sich nicht mit den anderen zu spielen und verkriecht sich lieber in eine Ecke, wo er sich sicher wähnt. Doch Erna und Rebell scheuchen den Kleinen auf. Sie wollen mit ihm Toben und Fangen spielen. Aber immer wieder versteckt sich der weiße Schäferhund. Nunja, klein ist Bendlay wirklich nicht, aber er ist noch sehr jung. Deshalb zieht er sich lieber zurück.

Währenddessen gibt es drinnen Kaffee und Kuchen im Überfluß - Käsekuchen und Wölkchentorte, Streuselkuchen, Mohnschnitten und dazu viel geschlagene Süße Sahne. Der kleine Nachtwächter hat schon einige Stückchen verdrückt und will jetzt erst einmal an die frische Luft, denn mit so vielen Menschen ist er nicht oft zusammen. Auf dem Hof ruft er gleich nach Rebell. Leider hört sein Hund nicht. "Wo steckt er bloß wieder?", fragt sich der kleine Nachtwächter. Dann folgt er dem Hundegebell.

Wieder versuchen Erna und Rebell den weißen Schäferhund zum Laufen zu bewegen. Doch der drückt sich bloß enger an die Hauswand. "Rebell, laß das. Laß den Hund in Ruhe." Widerwillig lassen Erna und Rebell von dem weißen Schäferhund ab. Die Huskydame liegt in einiger Entfernung vom Haus und betrachtet sich das Spiel von Weitem. "Was ist mit Tammy? Vielleicht mag sie ja euer Spiel?" Doch Tammy läßt sich nicht darauf ein und wufft Erna und Rebell bloß an.

Da nimmt der kleine Nachtwächter einen Stock und wirft ihn: "Los Rebell, bring ihn." Rebell läßt sich das nicht zweimal sagen und läuft gleich los. Erna ist gewitzt und nimmt Rebell mitten im Lauf den Stock ab. Nun bringt sie ihn dem kleinen Nachtwächter. "Gut gemacht, ihr beiden!", lobt der kleine Nachtwächter und wirft noch einige Male das Stöckchen. Hundedame Tammy scheint sich noch immer nicht für das Geschehen auf dem Hof zu interessieren. Aber bei Bendlay ist der Spieltrieb erwacht und er kommt hinzu gelaufen.

Jetzt wirft der kleine Nachtwächter weiter mit dem Stock, läßt aber immer nur einen Hund laufen und aportieren. Die anderen beiden müssen warten. Das klappt gut, und jetzt hat Bendlay auch keine Angst mehr vor den anderen Hunden. Anschließend folgt die Belohnung. Alle drei Hunde machen in einer Reihe Sitz. "Hey Tammy, willst du nicht auch ein Leckerchen?" Diesmal bleibt die Hundedame nicht außen vor. Sie reiht sich mit ein. Und um Tammy bei Laune zu halten, erhält sie zuerst ein Leckerchen. Dann bekommt Bendlay eins, dann Erna und zum Schluß Rebell: "Damit du mir nicht allzu übermütig wirst."

Vom Haus her wird der kleine Nachtwächter gerufen. Es ist Großmutter, die ihn vermißt. Der kleine Nachtwächter läßt die Hunde wieder ihrer Wege gehen und begibt sich zum Haus, wo Großmutter ihn ermahnt: "Du sollst doch mit uns feiern. Gerade wird die Ananas-Wölkchentorte angeschnitten. Die solltest du auf jeden Fall versuchen." Der kleine Nachtwächter nickt. "Und vielen Dank für die schöne Heupuppe. Als Kind war meine erste Puppe auch aus Heu. Ich habe sie geliebt. Naja, vieles wurde damals aus Heu gefertigt. Auch die Matratzen waren mit Heu gefüllt und die Sofas waren damit gepolstert. Es hat viele Jahre gehalten. In der Stube haben wir noch so ein Sofa. Komm, ich zeige es dir."

Der kleine Nachtwächter wendet seinen Blick noch einmal zu den Hunden. Jetzt tollt auch Bendlay mit Erna und Rebell herum, und sogar Tammy scheint sich am Spiel der Hunde zu beteiligen. "Es ist wie bei den Menschen", denkt der kleine Nachtwächter, "sie müssen erst einmal miteinander warm werden." Dann folgt er Großmutter zurück ins Haus und freut sich auf ein Stück Ananas-Wölkchentorte.

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4. März 2011