Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3542: Eine außergewöhnliche Bande - Teil 17 (SB)


Gute-Nacht-Geschichten

Eine außergewöhnliche Bande



Alle Schuhe kriechen unter dem losen Brett hindurch in die Gartenlaube hinein. Nur ein Paar bleibt draußen. Es sind die durchlöcherten Herrenschuhe. Sie haben beschlossen, noch in dieser Nacht zu der Sandale in dem kleinen Hain mit dem Baumhaus zurückzukehren.

Allein den Stiefeln verraten sie ihren Plan. Denn es fällt ihnen schwer, sich von den neugewonnenen Freunden schon wieder zu trennen. Doch noch schwerer würde es ihnen fallen, die Sandale nie mehr wiederzusehen. So ist es beschlossen und die Herrenschuhe ziehen los.

Den Weg zurück haben sie sich gut eingeprägt. Der Rückweg scheint auch schneller zu gehen als der Hinweg. Langsam dämmert es, der Morgen graut und die Vögel beginnen zu zwitschern. Gut, daß die Schuhe jetzt nicht in Richtung Stadt zu gehen brauchen, sonst hätte sie womöglich noch irgendein früh aufgestandener Arbeiter entdeckt.

Glücklicherweise begegnet den Herrenschuhen außer einigen Tieren niemand auf ihrem Weg. Den Tieren ist es sowieso einerlei, ob da Schuhe ohne Füße darin daherkommen. Als die Herrenschuhe eine kurze Rast einlegen, kommt sogar ein neugieriger kleiner Spatz heran, setzt sich auf den einen Schuh und wiegt den Kopf hin und her. Dann hüpft er in den Schuh hinein, um nach Körnern zu picken. Aber er findet keine. Als sich die durchlöcherten Herrenschuhe dann wieder in Bewegung setzen, flattert der kleine Spatz erschreckt auf und fliegt davon.

"Das wäre ja noch schöner, wenn ich nicht nur Löcher im Schuh hätte, sondern auch noch ein Nest", schimpft der Herrenschuh. Dann blickt er in die Ferne und kann den Hain vor sich schon entdecken. "Es ist nicht mehr weit", freut er sich. Gleich laufen beide Herrenschuhe schneller.

Mit der rot aufsteigenden Sonne haben die Herrenschuhe auch den Hain erreicht. Da hören sie jemanden um Hilfe schreien. Ist es die Stimme ihrer Liebsten? Die beiden Schuhe folgen dem Ruf. Dieser scheint von der Mitte des Platzes her zu kommen. Genau dort, wo die Matratze liegt, scheint der Rufer zu stecken. Doch die Schuhe können ihn nicht sehen. So gehen sie um die Matratze herum und können gerade noch mit ansehen, wie ein Schnürriemen der Sandale unter der Matratze verschwindet.

War das wirklich die Sandale, die die Herrenschuhe da gesehen haben? Sie wissen es nicht. Deshalb rufen sie nach ihr und erhalten zuerst keine Antwort. Dann aber vernehmen sie ein leises Weinen, das unter der Matratze hervorkommt. Sie versuchen unter die Matratze zu kriechen. Aber sie passen nicht darunter und können sie auch nicht hochheben. Was sollen sie nun tun?

Es dauert eine ganze Weile bis die Herrenschuhe einen Plan geschmiedet haben und der ist folgender. Ohne die Hilfe anderer, werden die Schuhe die Matratze nicht zur Seite bekommen. Deshalb werden sie wohl darauf hoffen müssen, daß die Kinder heute wirklich wiederkommen, wie sie es gesagt haben. Wenn sie die Schuhe dann ein wenig mit den Spitzen unter der Matratze entdecken, werden sie vielleicht so schlau sein, darunter nachzusehen, ob dort vielleicht auch die anderen Schuhe stecken, die sie ja unter sich aufteilen wollten.

"Ich hoffe, die Kinder kommen nicht so spät", sagt der rechte Herrenschuh zum linken. "Hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät, für unsere geliebte Sandale. Wer mag sie nur unter die Matratze gezerrt haben? Sie hätte nicht so geschrien, wäre sie freiwillig darunter gekrochen." - "Da hast du wohl recht." - "Was können wir jetzt nur tun?" - "Wir werden abwarten müssen." - "Na hoffentlich nicht bis zur

Guten Nacht



zum 18. März 2012