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GUTE-NACHT/3610: Lichter in der ganzen Stadt (SB)


Gute-Nacht-Geschichten

Lichter in der ganzen Stadt(1)

Beim Frühstücken kam eine Meldung aus dem Radio, daß der Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr wieder auf dem Marktplatz aufgebaut und seit heute eröffnet sei. Das ließ Enna keine Ruhe und ihr fielen alle möglichen Geschichten ein, warum Opa mit ihr in die Stadt fahren müsse.

"Opa, wir brauchen doch einen Weihnachtsbaum", meinte sie schließlich. Doch Opa Eggi lachte bloß: "Aber Enna, wenn wir den heute kaufen, dann hat er bis Weihnachten bestimmt keine Nadeln mehr." - "Aber jetzt haben wir die große Auswahl, und wir können ihn in einen Eimer mit Wasser stellen, dann bleibt er frisch. Das haben sie im Radio heute morgen gesagt", versuchte es Enna weiter. "Ach daher weht der Wind", meinte Opa Eggi daraufhin. Auch er hatte der Radionachricht am Morgen gelauscht. "Wenn du gern über den Weihnachtsmarkt spazieren willst, dann versuch einmal deine Oma umzustimmen. Vielleicht geht sie ja mit dir in die Bücherei und anschließend bummelt ihr ..."

Weiter kam Opa nicht. "Wer will bummeln gehen?", fragte Uroma Kathie, die sich gerade einen Tee aus der Küche geholt hatte. "Ich möchte so gern auf den Weihnachtsmarkt", flüsterte Enna ihr zu, "aber keiner hat Zeit, Opa nicht und Oma Lucie auch nicht." - "Mhm", meinte Uroma Kathie nur und überlegte. Dann flüsterte sie eben so leise zurück: "Wie wäre es mit einem Ausflug in die Bücherei. Danach können wir ja noch über den Weihnachtsmarkt schlendern!" - "Das hat Opa auch gerade vorgeschlagen, das wäre toll", freute sich Enna.

Also fragte Kathie ihre Schwiegertochter, ob sie Enna und sie in die Stadt fahren würde. "Könnt ihr nicht den Bus nehmen und ich hole euch später wieder ab?", stöhnte Oma Lucie, die immer viel zu tun hat. Damit waren Enna und Uroma Kathie einverstanden. Kathie fragte noch Magda, ob sie auch ein Buch mitgebracht haben wolle. "Nein danke, bloß wenn es ein Rätselheft gibt. Ansonsten weißt du ja, bin ich noch mit Sockenstricken beschäftigt. Bis zum Weihnachtsfest wollen noch einige Paare fertig gestrickt sein."

So waren denn Enna und Uroma Kathie mit dem Bus in die Stadt gefahren. In der Bücherei blieben sie gleich an dem Stand mit den Weihnachtsbüchern stehen, der direkt vorne am Eingang aufgebaut war. Mit Weihnachtsgeschichten deckten sie sich ein. Dann aber wollte Enna endlich auf den Weihnachtsmarkt. Draußen war es bereits dämmrig und alle Weihnachtsmarktbuden hatten ihre Lichter eingeschaltet.

Es roch schon wunderbar nach Weihnachten und kalt war es außerdem. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Schnee zur richtigen Weihnachtsstimmung. "Dem Schnee laß mal noch ein bißchen Zeit", lachte Uroma Kathie. Auf dem Markt aßen sie heiße Waffeln und besuchten jeden einzelnen Stand. Gern hätte Enna dieses und jenes eingekauft. Schließlich braucht sie ja noch allerhand Geschenke zum Fest. Aber Uroma Kathie meinte: "Wir sind ja nicht das letzte Mal hier. Zuhause überlegen wir in Ruhe, was wir kaufen wollen, sonst geben wir viel zu viel Geld aus. Vor einer Anschaffung ist es immer gut, eine Nacht darüber zu schlafen."

Dreimal gingen die beiden den Weihnachtsmarkt rauf und runter. Erst zuhause merkte Enna, wie müde sie davon geworden war. Gleich nach dem Abendbrot putzte sie sich die Zähne und legte sich ins Bett. Sie betrachtete den Weihnachtskalender, der über ihrem Bett hing und in dem bereits das erste Türchen geöffnet war. Da klopfte es an der Tür. Uroma Kathie hielt die Bücher unter dem Arm, die sie heute ausgeliehen hatten.

"Möchtest du eine Geschichte hören?", fragte sie. Enna nickte. Uroma Kathie zog sich den Schaukelstuhl ans Bett und ließ Enna auswählen, aus welchem Buch sie etwas vorgelesen haben wollte. Enna wählte die Geschichte von den Weihnachtswichteln. Sie legte sich zurück in die Kissen und sagte: "Ich schließe nur mal ein bißchen die Augen, das Licht blendet so."

"Ist gut", meinte Uroma Kathie und begann zu lesen. Doch weit kam sie nicht. Denn alsbald war Enna eingeschlafen. Sie träumte von den bunten Lichtern und den vielen Buden auf dem Weihnachtsmarkt. Was ihr da wohl so alles passiert ist?

Gute Nacht


zum 1. Dezember 2012