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GUTE-NACHT/3629: Der kleine Nachtwächter im Theater (SB)

Gute-Nacht-Geschichten

Der kleine Nachtwächter im Theater

Noch vor ein paar Tagen waren der kleine Nachtwächter und sein Hund Rebell auf einer Ausgrabungsstätte tätig. Doch da Rebell es mal wieder nicht lassen konnte, hinter ein paar Hasen herzujagen und dabei die ausgegrabenen Flächen betrat, hatte Professor Müller, der Leiter der Grabungsstätte, kein Einsehen und warf sie kurzerhand hinaus. Also suchten die beiden nach einer neuen Arbeit und fanden sie bei dem Theater der Stadt ...

... Abends nach der letzten Vorstellung geht der kleine Nachtwächter mit Rebell durch die Räume des Theaters. Seine Laterne steht unangezündet in seinem Spint, denn offenes Licht ist zu gefährlich in diesen geschlossenen Räumen. Also behilft sich der kleine Nachtwächter mit seiner Taschenlampe. Rebell soll dicht bei ihm bleiben. Dem Vierbeiner ist das nur recht. Hier hinter der Bühne ist es doch recht unheimlich zwischen all den Kulissen. Die hohen bemalten Stellwände zeigen Landschaften unterschiedlichster Art. Dreht man diese allerdings um, befindet sich der Betrachter plötzlich in einem Zimmer. All das ist sehr verwirrend.

Auf der Bühne selber und im Zuschauerraum ist es schon nicht mehr so unheimlich. Dieser große Saal, der nur mit Sitzplätzen ausgestattet ist, ist leicht überschaubar. Keiner der Zuschauer ist zurückgeblieben oder wurde versehentlich in den Toiletten eingeschlossen. Da gibt es nichts zu lachen. Vorgekommen ist das schon.

Vom Zuschauerraum aus betritt der kleine Nachtwächter das Foyer. Hier halten sich die Zuschauer vor der Aufführung und während der Pausen auf. Rebell folgt seinem Herrchen. Auch hier ist es still und außer unseren beiden kein anderer mehr anwesend. Große Transparente hängen vom Obergeschoß herunter und künden von den derzeit gespielten Stücken. Im Bereich des Ausschank mit Sitzgelegenheiten hängt eine kleine Ausstellung. Derzeit werden Arbeiten aus dem Malersaal präsentiert. Ein übergroßes Ohr begeistert den kleinen Nachtwächter, während das riesige Auge den gesamten Raum im Blick behält.

Rebell schnuppert begeistert herum. So viele Menschen gehen hier ein und aus und hinterlassen ihre Spuren. Daran kann sich Rebell gar nicht satt riechen.

"Komm Rebell, jetzt geht es in die Umkleidekabinen. Auch dort wollen wir noch nachsehen, ob alles in Ordnung ist und anschließend sind die Werkstätten an der Reihe."

Hier und da sind noch Schauspieler in ihren Umkleidekabinen beim Abschminken. Doch auch sie verlassen bald das Theater. In den Werkstätten hingegen treffen der kleine Nachtwächter und Rebell niemanden mehr an. Die Mitarbeiter aus diesen Bereichen haben ganz gewöhnliche Arbeitszeiten. Sie stempeln um sieben Uhr morgens ihre Steckkarte ab und verlassen das Theater wieder gegen 16 Uhr. Nur zur Premiere eines Stückes - also wenn es zum ersten Mal gespielt wird - bleibt je ein Helfer vor Ort, falls er einspringen muß, um noch Korrekturen am Bühnenbild oder der Dekoration vorzunehmen.

Doch überall dieses ist der kleine Nachtwächter noch nicht genau im Bilde. Das wird er alles noch erfahren, wenn er sich mit den anderen Arbeitern des Theaters anfreunden wird.

Gute Nacht

zum 22. Juni 2013