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WISSENSDURST/045: Klimawandel und warum - politisch halbherzig ... (SB)


Ben und Stefan - Buntstiftzeichnung: © by Schattenblick

Grafik: © by Schattenblick

Stefan und Ben hatten sich seit längerer Zeit mit der Klimakatastrophe, insbesondere mit der Gletscherschmelze auf Grönland, beschäftigt und die CO2-Emissionen in die Atmosphäre und die Erderwärmung untersucht. Sie befassten sich mit den steigenden Temperaturen der Ozeane und der daraus folgenden anwachsenden Heftigkeit der Tropenstürme (Hurricanes). Zum Schluss widmeten die beiden sich dem Auftauen der Permafrostböden und deren möglichen Folgen. So erhielten sie einen kleinen Einblick in die Zusammenhänge der Klimaproblematik. Auf der Suche nach Lösungsansätzen, wie dem Klimawandel noch Einhalt geboten werden kann, sank ihre Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage.

Sie verstehen nicht, warum trotz aller Klimaabkommen und Vereinbarungen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes, keine der gesetzten Ziele erreicht werden konnten.

Stefan: "Ben, ich habe gestern einen kurzes Interview mit einem Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Radio gehört. Der behauptete, dass selbst beim Erreichen und Einhalten der im Pariser Klimaabkommen geforderten 2°C Erderwärmung, nicht sicher ist, dass die Temperatur sich nicht noch weiter bis auf 4° bis 5°C erhöht - und zwar ohne weiteres Zutun des Menschen."

Ben: "Das verstehe ich nicht. Es nützt also gar nichts, wenn wir es weltweit schaffen, den CO2-Ausstoß soweit zu verringern, dass die 2°C Marke Temperaturanstieg nicht überschritten wird?"

Stefan: "Na ja, so sieht es aus. Aber ich fand diese Rechnung immer schon merkwürdig. Mir kam es so vor, als wäre es nur eine Sache irgendeinen Weltthermostaten richtig einzustellen.

Nun aber im Ernst, dieser Wissenschaftler erklärte den weiteren Anstieg der Temperatur damit, dass die vom Menschen erwirkte Temperaturerhöhung auf 2°C auch natürliche Systeme der Erderwärmung auslösen beziehungsweise diese verstärken könnten. Darauf hätte man dann gar keinen Einfluss mehr."

Ben: "Dann wäre es doch doppelt und dreifach so wichtig, den CO2-Ausstoß schnellstmöglich zu verringern! Was ist denn mit 'natürlichen Systemen' gemeint, wurde das erklärt?"

Stefan: "Nicht so genau. Aber ich stelle mir das so vor: wenn das Eis schmilzt und dunkles Gestein darunter frei wird, dann erwärmt es sich durch die Sonneneinstrahlung viel stärker als die Eis- und Schneedecke, die das Sonnenlicht ja reflektiert. Durch die erhöhte Erwärmung des Steins schmilzt das umliegende Schnee- und Eisfeld schneller und es wird wieder mehr Felsen freilegt, der sich weiter erwärmt und so weiter. Oder ein anderes Beispiel, wenn immer mehr Wälder abgeholzt werden, gehen sie als CO2-Speicher verloren und setzen beim Abholzen und bei der Brandrodung die bisher dort gelagerten CO2-Mengen wieder frei, die dann in die Atmosphäre gelangen und die Erderwärmung weiter antreiben."

Ben: "Man könnte sagen, durch die bereits von Menschen verursachte Erwärmung wurden natürliche Systeme in Gang gesetzt, die wir gar nicht genau abschätzen und vorhersagen oder gar verhindern können?"

Stefan: "Tja, so sehe ich das. In dem Interview wurde darauf hingewiesen, dass beispielsweise leider immer mehr boreale (dunkle) Wälder in Russland und Kanada abgeholzt werden, wie auch die Vernichtung der Regenwälder weiter voranschreitet. Also genau das passiert, was überhaupt nicht mehr geschehen dürfte."

Ben: "Dann wäre das Auftauen der Permafrostböden bereits ein solches natürliches System, dass durch den jetzigen Temperaturanstieg ausgelöst und völlig außer Kontrolle geraten ist. Die Mengen an Methan, die dabei an die Atmosphäre abgegeben werden, können gar nicht abgeschätzt werden und das ist um so erschreckender, als das Methan 23 mal klimaschädlicher wirkt als Kohlendioxid, puuh, das ist gruselig. Also, zusammengefasst: wenn wir im besten Fall zum Beispiel durch geeignete Maßnahmen eine Verringerung des CO2 Ausstoßes, der durch Kraftwerke, Autos und Industrie verursacht wurde, erreicht haben, gehen die anderen sogenannten natürlichen Kohlendioxid-Emissionen weiter, wenn Wälder abgeholzt werden und der Permafrostboden auftaut. So in etwa ist das doch zu verstehen, oder?"

Stefan: "Ich denke schon. In dem Radiobericht wurde, wie gesagt, erwähnt, dass es durch diese unberechenbaren Effekte zu einer Erwärmung von 4° bis 5° C im Vergleich zur vorindustriellen Temperatur kommen kann. Das hätte dann abermals weitreichende und schwerwiegende Folgen, wie lang anhaltende Dürren, Wirbelstürme, Flutwellen, Starkregen, Überschwemmungen, lang dauernde Hitzewellen, schnell ansteigende Meeresspiegel um 10 bis 60 Meter. Die Folgen für die Landwirtschaft wären katastrophal und damit die weltweite Ernährungssituation der Erdbevölkerung in Gefahr."

Ben: "Das klingt überhaupt nicht gut. Jetzt wo es darauf ankäme, dass alle Länder der Welt an einem Strang ziehen und alles mögliche unternehmen müssten, um Lösungen für eine Verbesserung der Klimasituation zu finden, schert Amerika aus und kündigt das Pariser Klimaabkommen auf, leugnet den Klimawandel und lockert viele Auflagen und Maßnahmen, die als Klima- und Umweltschutz dienen sollten. Jetzt können die Industrieunternehmen frei schalten und walten, ohne auf irgendetwas Rücksicht nehmen zu müssen!"

Stefan: "Und in Deutschland werden immer noch Kohlekraftwerke am Laufen gehalten."

Ben: "Obwohl die Zeichen doch überdeutlich sind, scheinen die wirklich großen Verursacher nicht bereit zu sein, nach technischen Lösungen zu suchen oder beispielsweise Kohlekraftwerke zu schließen."

Stefan: "Nein, es ist noch schlimmer. Denk doch nur an den Hambacher Forst. Dort werden uralte Baumbestände abgeholzt, damit dort weiter Kohlebergbau betrieben werden kann! Kohle für Kohlekraftwerke!"

Ben: "Also mit gesundem Menschenverstand ist das alles nicht zu erklären, aber wie dann? Lass uns mal überlegen. Ein Argument, das zuerst genannt wird, ist der Verlust der Arbeitsplätze, wenn ein Kohlekraftwerk stillgelegt oder der Kohlebergbau eingestellt wird. Ein weiteres lautet, dass die Energieversorgung gesichert werden muss. Fällt dir noch was ein?"

Stefan: "Ja, aber lass uns mal bei diesem Beispiel bleiben. Können das wirklich Gründe sein, ein so hohes Risiko einzugehen wie das Voranschreiten der Klimakatastrophe? Darunter leiden doch später alle Menschen. So einem Hurrikan oder einer Flutwelle ist es doch gleich, ob und wie viel Menschen ums Leben kommen, um es mal etwas platt auszudrücken. Könnten jene, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, nicht in anderen Bereichen arbeiten? Alternative Energiequellen müssten vielleicht ausgebaut werden und da braucht man doch Arbeitskräfte, oder?"

Ben: "Außerdem ist es nicht wirklich sicher, ob überhaupt so viel Energie gebraucht werden müsste. Auffallend ist doch, dass immer mehr elektrisch betriebene Geräte gebaut werden, die zudem noch schnell verschleißen. Man fragt sich doch, ob das so sein muss? Vielleicht benötigten wir nur einen kleinen Teil des heute produzierten Stroms?"

Stefan: "Also, ich bin davon überzeugt, dass es Möglichkeiten gäbe, etwas wirklich Effektives zum Klimaschutz beizutragen, nicht nur für jeden einzelnen, vielmehr noch für die Industrie- und Kraftwerksunternehmen."

Ben: "Weißt du was, Stefan, was mich schon seit Tagen beschäftigt?"

Stefan: "Nein, nicht wirklich, die nächste Physikarbeit?"

Ben: "Nein, nein, die auch, aber das meine ich jetzt nicht. Ich möchte gern wissen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass so viel Plastikmüll in den Weltmeeren und überall sonst noch zu finden ist. Wie kam es dazu? Wie lebten die Menschen in der Zeit, in der es kein oder kaum Plastik gab?"

Stefan: "Das hört sich so an, als wenn wir da sehr umfassend nachforschen sollten. Ich bin auf jeden Fall dabei. Also, Ben, dann bis morgen, ich schau mir noch mal ein paar Physik-Formeln an, sicherheitshalber."

Fortsetzung folgt ...


Diesem Artikel liegen folgende Quellen zugrunde:

http://www.oekosystem-erde.de/html/klimawandel.html

https://www.focus.de/wissen/klima/tid-5229/prognose_aid_50138.html

https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/zu-erwartende-klimaaenderungen-bis-2100


20. August 2018


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