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DOCUMENTA/006: Die Künstlerkongresse - Ein Kongress (dOCUMENTA (13))


dOCUMENTA (13)

Die Künstlerkongresse: Ein Kongress

Montag, 11. Juni - Freitag, 15. Juni, 2012
Maybe Center for Conviviality - Ständehaus (Bode-Saal)



In der ersten Woche nach der Eröffnung der dOCUMENTA (13) vom 11.-15. Juni 2012 versammelt die Reihe Die Künstlerkongresse: Ein Kongress Künstlerinnen und Künstler sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Kunstgeschichte, Philosophie und der Kulturwissenschaften, um Fragen zur Geschichte der Rolle von Künstlern zu thematisieren. Fünf aufeinanderfolgende Veranstaltungen werden sich eingehend mit der Genealogie der Programmgestaltung öffentlicher Institutionen und dem Wesen des Kongressformats als Plattform von Bedeutungsproduktion befassen. Nach einer kurzen Einführung zum Thema des Tages werden die Referentinnen und Referenten bedeutende Fälle aus der Geschichte ideologischer und öffentlicher Künstlerkongresse im 20. Jahrhundert vorstellen. Den Abschluss bildet die gemeinsame Diskussion, die abschließend Fragen des Publikums einbezieht.

Mit dem Aufkommen dieser Künstlerpodien, die zusammen mit den historischen Avantgarden entstanden, entwickelte sich eine neue gesellschaftliche Deutung und Wahrnehmung des Künstlers: eher als Produzent und weniger als Außenseiter, Genie, Bohemien oder Akademiker. Diese Begriffe, die vom Künstler als Ausnahme sprechen, wurden durch die Vorstellung des Künstlers als aktiven Teilnehmer am Aufbau der Gesellschaft ersetzt. War der Salon früher ein halböffentlicher Ort, an dem Gespräche geführt wurden, und wurde dadurch das Bedürfnis der Oberschicht genährt, sich selbst als Förderer und zugleich als Empfänger der künstlerischen Betätigung zu begreifen, positionierte die Avantgarde die Straße als Austragungsort und den Künstler als Produzenten eines neuen kollektiven Denkens. Dies war ein Wendepunkt, an dem die subjektive Stimme des Meisters und das von einem Einzelnen zusammengetragene Wissen sich in einer anderen Arena organisierten: der Versammlung und eben dem Kongress. Ein neuer Verbund der Kräfte wie auch ein anderes Verständnis von der Rolle und Funktion der Rede und damit der Sprache begannen sich im Bereich der Kunstausstellung zu abzuzeichnen.

Wie wirken sich die unterschiedlichen Morphologien - von den freien Akademien, die von den Künstlerinnen und Künstlern der späten 1960er Jahre ins Leben gerufen wurden, bis hin zu den vielen zeitgenössischen Strukturen, die sie erfinden um Werke und Ideen heute zu zeigen - auf das institutionelle Leben der Kunst aus? In welcher Beziehung stehen sie zu der Mitte der 1960er Jahre einsetzenden Herausbildung besonderer Museumsabteilungen, die der Förderung »paralleler« diskursiver Veranstaltungen gewidmet sind? Wie wird die Kunstrezeption durch dieses Programm von Vorträgen und Konferenzen als Teil des Ausstellungskontexts beeinflusst, wie documenta dies seit ihrer ersten Auflage 1955 tut?

www.documenta.de


Die Künstlerkongresse: Ein Kongress
Montag, 11. Juni - Freitag, 15. Juni, 2012
Maybe Center for Conviviality - Ständehaus (Bode-Saal)
Ständeplatz 6-10, 34117 Kassel
Frei mit dOCUMENTA (13) Ticket

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Quelle:
dOCUMENTA (13) - Newsletter vom 11. Juni 2012
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Telefon: + 49 561 707270, Fax: + 49 561 7072739
E-Mail: press@documenta.de
Internet: www.documenta.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2012