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MELDUNG/270: Vandalismus - Gedenkstätte für zukünftige Opfer des Klimawandels zerstört (Hermann Josef Hack)


Ausländerfeindliche Nazi-Vandalen zerstören die erste Gedenkstätte für zukünftige Opfer des Klimawandels in Siegburg

von Hermann Josef Hack, 10. August 2015


Stellwand mit abgerissenen und auf dem Boden liegenden Fotos und Wortbeiträgen - Foto: © Hermann Josef Hack

Foto: © Hermann Josef Hack

Auch das ist eine Facette öffentlicher Meinung: Gestern wurde meine Installation "Sorry, 2050!", die erste Gedenkstätte für zukünftige Klimaopfer, durch Vandalen zerstört. Nachdem das Ordnungsamt benachrichtigt wurde, dass die Beiträge zahlreicher Passanten herabgerissen auf dem Boden lägen, erhielt ich heute die Mitteilung, möglicherweise habe ein Unwetter die Installation beschädigt. Bei näherem Hinsehen musste ich jedoch feststellen, dass die zahlreichen Beiträge mit großer Gewaltanstrengung vom Bauzaungitter abgerissen bzw. abgeschnitten wurden. Das kann kein Unwetter anrichten. Hier handelte es sich um eine bewusste Tat. Als ich dann im Kondolenzbuch den Eintrag fand "Nur ein toter Ausländer ist ein guter Ausländer. Sieg Heil", war klar, dass es sich nicht um einen dummen Streich handeln konnte, sondern eine vorsätzliche Tat, die m.E. den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Insofern habe ich die Polizei informiert, welche den Sachverhalt aufgenommen und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat.

Insofern bestätigt sich die Bedeutung der Kunstinstallation, zeigt sie doch auf, welche extrem fremdenfeindlichen Menschen sich unter uns bewegen. Wenn schon die Installation soviel Ärger und Aggression erzeugt, wie wird es erst sein, wenn durch den Klimawandel immer mehr Menschen heimatlos und zu Flüchtlingen werden?

So bald wie möglich werde ich die Installation restaurieren, bis dahin mag sie auch in dieser Form als Mahnmal fungieren.

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Quelle:
© 2015 für Text und Foto by Hermann Josef Hack
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2015

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