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BERICHT/010: Ästhetik des Mangels ... was vom reich gedeckten Tisch herunterfällt (SB)


Vom Recycling des geschlossenen Systems bourgeoiser Beschwichtigungslogik

Verleihung des KAIROS-Preises am 4. März 2012 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg

KAIROS-Preis mit Urkunde - Foto: © 2012 by Schattenblick

Wem die Stunde schlägt, ist längst nicht entschieden ...
Foto: © 2012 by Schattenblick

Ein sonntäglicher Mittag gesellschaftlicher Festivität, zelebriert in einem Tempel bürgerlicher Hochkultur, mit besinnlichen Reden, leichter Muse und anderem Kulturgenuß. Zur Preisverleihung der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. wurde alles aufgeboten, was dem Festakt für die diesjährige Empfängerin des KAIROS-Preises, Katell Gélébart, einen würdigen Rahmen nicht ohne unterhaltsame Einlagen verleihen sollte. Dem zahlreich erschienenen Publikum und den eingeladenen Honoratioren wurde die Preisträgerin im vollbesetzten Saal des Hamburger Schauspielhauses mit allen rhetorischen, audiovisuellen und anderen performativen Mitteln nahegebracht. Wer anschließend mehr erfahren wollte, konnte nach einem kurzen Gang zum Museum für Kunst und Gewerbe auch noch eine Werkschau der Künstlerin und Designerin begutachten. Wieso einige Besucherinnen und Besucher dennoch mit dem Gefühl heimkehrten, eine zwar opulent zubereitete, aber merkwürdig nährstoffarme Kulturmahlzeit zu sich genommen zu haben, wieso manche gar das Gefühl beschlich, das in der Laudatio entworfene Konzept zur Lösung - oder mindestens Linderung - drängender sozialer, gesellschaftlicher und ökologischer Probleme leiste alles andere als dies, fordert zur kritischen Analyse dieses Hochamts philantrophischer Symbolpolitik heraus.

Publikum im Deutschen Schauspielhaus - Foto: © 2012 by Schattenblick

Stelldichein der Elbvororte und Villenviertel
Foto: © 2012 by Schattenblick

Honoriert wird, wer sich verdient gemacht hat für die Ziele derjenigen, die ihn würdigen. Nicht immer ist auf den ersten Blick ersichtlich, auf welche Weise die jeweilige Begründung für die Verleihung eines Preises mit den gesellschafts- oder wirtschaftspolitischen Absichten der Stiftungen zusammenhängen, die ihn ausgelobt haben. Auch gilt das über die Auswahl der Preisträger befindende Kuratorium stets als unabhängig in seiner Urteilsfindung, dabei versteht sich von selbst, daß dieser Entscheidungsprozeß weitgehend durch die Auswahl der Kuratoriumsmitglieder vorbestimmt ist. All das ist weithin bekannt, und warum auch sollten die Veranstalter der zahllosen Preisverleihungen in Politik und Kultur, in Sport und Gesellschaft für das Geld, das sie einsetzen, nicht einen Entgelt durch eine in ihrem Sinne erfolgende Formatierung sinnstiftender und wertebildender Diskurse oder dem eigenen Ansehen förderliche Rezeption erhalten?

Letzteres dürfte zumindest teilweise eine Rolle bei der Entscheidung der Hamburger Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. gespielt haben, mit der Preisträgerin Katell Gélébart eine aller nationalistischen Ambitionen unverdächtige Weltbürgerin ausgewählt zu haben, will die Kritik an der NS-Vergangenheit des 1993 verstorbenen Kaufmanns Alfred C. Toepfer doch trotz Einsetzung einer Historiker-Kommission zur Aufarbeitung der NS-Geschichte seines Unternehmens nicht verstummen [1]. Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine lehnte die Annahme dieses Preises 2005 öffentlich ab, um mit Toepfers Rolle bei der großdeutschen Expansionspolitik in Europa nicht in Verbindung gebracht zu werden. 2008 kündigte das Conservatoire National Supérieur Musique et Danse de Lyon die Rückzahlung von Fördermitteln der Stiftung aus nämlichem Grunde an, so daß diese Vergangenheit noch nicht so abgeschlossen zu sein scheint, wie es der Vorstand der Toepfer-Stiftung gerne hätte.

Tanzensemble präsentiert Designerkunst  - Foto: © 2012 by Schattenblick

Recycling-Kleidung in Bewegung
Foto: © 2012 by Schattenblick

Die Annahme dieses hochdotierten Europäischen Kulturpreises durch eine Bürgerin Frankreichs könnte mithin dabei helfen, die bei der jährlichen Preisverleihung immer wieder laut werdenden Stimmen, die NS-Vergangenheit des Stiftungsgründers sei unvollständig aufgearbeitet worden, in die Schranken zu weisen. Über den Verdacht, sich mit einem Preisgeld von 75.000 Euro Legitimation zu erkaufen, hinaus bietet die Frage nach der gesellschaftspolitischen Bedeutung einer solchen Würdigung allen Anlaß, einen zweiten Blick auf das Spektakel zu werfen. So wird die diesjährige Preisträgerin mit ihrer Recycling-Kunst und ihrem nomadischen Lebensstil vom Vorsitzenden des Kairos-Preiskuratoriums Christoph Stölzl in seiner Laudatio [2] mit den Worten geehrt, daß "sie eine kulturelle Antwort auf eine ökonomische Weltfrage gibt", sprich den kapitalismusimmanenten Widerspruch zwischen Wachstumsprimat und Ressourcenknappheit.

Wie die längst erschlossene Wiederverwendung ihres Warencharakters verlustig gegangener Materialien durch die Müll-Kunst eines Claes Oldenburg oder die Arte Povera belegen, hält sich das innovative Potential dieses Recycling-Konzepts in Grenzen. Auch wurde im Zuge des antikonsumistischen Widerstands gegen den Raubbau an der Natur längst eine radikalökologische Antwort durch das mit dem Akronym DIY (Do-It-Yourself) bezeichnete Verfahren gegeben, anstelle käuflicher Neuanschaffungen, wo dies nur irgendwie möglich ist, mit eigenen Mitteln und Fertigkeiten hergestellte Gebrauchsgegenstände zu verwenden. Dem voraus geht die seit jeher unter mittellosen Menschen übliche Praxis, den weggeworfenen Resten der Begüterten durch ihre Einspeisung in informelle Produktionsprozesse neuen Gebrauchs- als auch Tauschwert zu verschaffen. In den Industriegesellschaften entdeckt man als neue Tugend der Nachhaltigkeit, was die Lebenspraxis von Millionen Menschen bestimmt, die gar nicht anders können als ihr Überleben mit der Verwertung von Müll auf dennoch höchst prekäre Weise zu sichern. Die in die Länder des Südens ausgelagerten Deponien der Informationsgesellschaft, um nur ein Beispiel zu nennen, produzieren bei der Ausschlachtung für den hiesigen Nutzen veralteter mikroelektronischer Hardware Ausbeutung und Krankheit in einem Ausmaß, das dem Recycling-Konzept jeden in seinem Nord-Süd-Gefälle ohnehin kolonialistischen Ethos der Suffizienz austreiben.

Preisträgerin in rotem Kleid - Foto: © 2012 by Schattenblick

Katell Gélébart
Foto: © 2012 by Schattenblick

Die KAIROS-Preisträgerin eignet sich mit der von ihr praktizierten Recycling-Kunst auch deshalb zur "Künstler-Missionarin" [2], weil sie die krude Mangelwirtschaft in einem mit Armut und Hunger geschlagenen Land wie Indien auf eine kunst- und designkompatible Weise entwickelt, die müllgenerierte Subsistenz als Wachstumsmodell propagiert. Dafür gibt es zwar bis auf einige Produzentinnen, die unter Anleitung der mit den Vorlieben des metropolitanen Publikums vertrauten Gélébart modische Entwürfe fertigen, oder Künstlerinnen, die ihr Konzept für eigene Performances übernehmen, wenig Anhaltspunkte. Nicht umsonst sind einige der von Gélébart entwickelten Modelle wie etwa die aus Nudelpackungen gefertigte und lediglich als Schaustück präsentierte Jacke mehr als Form der Kommunikation konzipiert denn als Äquivalent zur konventionellen Kleidung gedacht.

Herstellung einer Lampe aus Jalousienmaterial - Foto: © 2012 by Schattenblick

Live-Performance der Recycling-Kunst
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Die zweifellos positive Botschaft, weggeworfene, angeblich wertlose Materialien mit neuem Nutzen zu erfüllen, anstatt die Umwelt mit noch mehr Abfall zu belasten, erweist sich bei genauer Betrachtung der einen solchen Überfluß hervorbringenden Bedingungen in mehrfacher Hinsicht als Legitimation einer Produktionsweise und Gesellschaftsordnung, die Mangel voraussetzt und nicht nur als vermeintlichen Kollateralschaden der Almosendoktrin des NGO-Reparaturbetriebs und in Feigenblattkleider geworfener Charity-Ladies überantwortet. Waren werden produziert, um die Kapitalverwertung anzutreiben, und nicht, weil sie gebraucht werden. Wäre es anders, dann würde ihre Nutzung nicht über den Preis, der zahlreiche Menschen von ihrem Gebrauch ausschließt, sondern über den allgemeinen Bedarf reguliert. Der aus der unzureichenden Verfügbarkeit von Geld zum Erwerb lebenswichtiger Waren resultierende Mangel geht ihrem Konsum mithin voraus. Das neoliberale Rechtfertigungskonzept, von einer insgesamt ansteigenden Produktivität profitierten auch die Armen, da die Reste, die vom Tisch der angeblichen Leistungsträger, also der Investoren und Kapitaleigner, herunterfielen, dementsprechend anwüchsen, stellt die Welt einer Mangelproduktion, ohne die das ökonomische Kalkül des über den Preis regulierten Wettbewerbs nicht aufginge, auf den Kopf. Dieser wird, wie etwa die Modeindustrie auf exemplarische Weise illustriert, von ganz anderen Interessen befördert als dem, allen Menschen zu einem angemessenen Leben zu verhelfen.

Der Festschreibung des Mangels zu einer Konstanten kapitalistischer Reproduktion entspricht der kolonialistische Blick, den die kreative Klasse auf die Not der Subalternen richtet, um aus ihr eine Tugend ethischer Beschwichtigung zu machen. Warum eigentlich kommen die die Reste vom Tisch der Reichen verwertenden Armen nicht in die westlichen Metropolengesellschaften, um den Menschen hier zu zeigen, was Subsistenz am Rande des Überlebens an Fertigkeiten hervorbringt? Weil sie hier nicht erwünscht sind und bei dem Versuch, sich Zutritt zu verschaffen, kriminalisiert werden. Warum wird ihnen die eigene Mangelproduktion noch als Errungenschaft einer ökologisch wertvollen Lebensweise verkauft, obschon sie diese auf der untersten Ebene der Gesellschaft notgedrungenerweise seit jeher praktizieren? Weil die Forderung hochentwickelter Industriestaaten an die Länder des Südens, ihren auf die Spitze ökologischer Destruktivität getriebenen Warenkonsum keineswegs nachzumachen, da das den endgültigen Kollaps der Ökosphäre bedeutete, mit ethisch wertvollen Motiven bemäntelt werden soll. Warum werden wirksame Modelle solidarischer Selbstorganisation etwa unter den Kleinbauern der Welt staatlicherseits bekämpft, anstatt mit ihnen Schneisen in die Zwangslogik des kapitalistischen Verwertungsprimats zu schlagen? Weil die Verfügungsgewalt transnationaler Großkonzerne über die elementaren Voraussetzungen des Lebens, Land, Wasser, Energie, Saatgut, nicht in Frage gestellt werden soll.

Laudator am Rednerpult - Foto: © 2012 by Schattenblick

Laudator Christoph Stölzl
Foto: © 2012 by Schattenblick

Christoph Stölzl läßt es an Konsumkritik keineswegs mangeln, ganz im Gegenteil. In seiner Laudatio verurteilt er die konsumistisch angetriebene Verschwendung von Kleidung ebenso wie die soziale Ungerechtigkeit, unter der sie von Menschen, die sich ihre Arbeitsbedingungen und ihren Arbeitslohn nicht aussuchen können, hergestellt wird. Die daraus zu ziehende Konsequenz, einer "neuen Wirtschaftsethik (...) jenseits von Wachstumsfetischismus und Wachstumsverteufelung", mit der man vom "quantitativen Wachstum zum qualitativen" übergehen könnte, läuft allerdings auf einen grünen Kapitalismus hinaus, der die globalen Klassenverhältnisse und mit ihnen das ganze Elend sozialer Zerrüttung und kriegerischer Eskalation fortschreibt. Mit der Preisträgerin hat die Toepfer-Stiftung einen Menschen gefunden, dessen Werdegang wie Bekenntnis die für das Greenwashing herrschender Verhältnisse idealtypischen Merkmale aufweist.

So lobt der zudem in der Konrad-Adenauer-Stiftung als Kuratoriumsmitglied tätige Stölzl den "Weg unserer Preisträgerin vom 'Normalfall' des antiindustriellen Protestes hin zu einer Mission, in der sich Umweltbewegung und Kunst, nüchterne Ökonomie und gelebte Ökumene zu einem begeisternden, originellen und zukunftsfähigen Modell verbinden". Während er diesen Protest als "negative Pädagogik" disqualifiziert, rühmt er die Einsicht der Künstlerin darin, daß "das 'Consumo, ergo sum' und das Urbedürfnis des Menschen nach Unterscheidung nicht wegzupredigen" sei, man also seinem Hunger nach "Distinktionsgewinnen" [2] durchaus entsprechen sollte, so lange dies mit einer ökologisch verträglichen Form von Wachstum zu gewährleisten sei. Der Umschlag von materiellen Widersprüchen, die Stölzl kurzerhand für unaufhebbar erklärt, in eine Ästhetisierung des Mangels ist denn auch der ideologische Kern der Botschaft, mit der die Toepfer-Stiftung ihren angeblich fortschrittlichen Charakter unterstreichen will.

Clown in Anzug an Bügel auf Garderobenständer - Foto: © 2012 by Schattenblick

Vergleichen und unterscheiden ad infinitum ... im Zirkelschluß der Distinktion
Foto: © 2012 by Schattenblick

Dies hat über Kunst und Kultur hinausgehende Implikationen, eignet sich Gélébart doch mit ihrer bescheidenen nomadischen Lebensweise bestens dafür, die atomisierte Ich-AG zum Zukunftsentwurf für den allseits verfügbaren, fremdnützigen Zwecken mobil und flexibel gemachten, die Prekarität seiner Existenz als neue Form der Freiheit begrüßenden Menschen zu erheben. Für die mit seiner Zurichtung auf vorauseilende Verfüg- und Verwertbarkeit einhergehenden Sinndefizite ist dann wieder die Religion zuständig, die der von Stölzl konsequent als kontraproduktiv verworfenen Streitbarkeit des sozialen Widerstands endgültig den Zahn ziehen soll. Auch hier besitzt die Preisträgerin mit ihrer Hinwendung zur Meditation und ihrem Bekenntnis zum indischen Guru Osho Vorbildfunktion, was an einen Vordenker der Grünen, den DDR-Dissidenten Rudolf Bahro, erinnert. Er erkannte schon vor 30 Jahren, daß der Krise des Kapitals und der anwachsenden Verweigerung der zu ihrem Nutzen zu verrichtenden Arbeit mit der "Produktivkraft Religiosität" [3] auf so unverdächtige wie effiziente Weise beizukommen wäre. Als Anhänger des damals noch als "Bhagwan" firmierenden Inders Chandra Mohan Jain zeigte Bahro frühzeitig, daß es zur Okkupation der Körper und Hirne durch den kapitalistischen Produktivitätsprimat mehr als Konsum und Repression bedarf, nämlich einer Motivation, die sich des innovativen Scheins alternativer Entwürfe bedient, um das fremdbestimmte Sein kapitalistischer Vergesellschaftung fortzuschreiben.

Preisverleihung durch den Stiftungschef - Foto: © 2012 by Schattenblick

Ansgar Wimmer tritt einer Biographie bei
Foto: © 2012 by Schattenblick

"Im rechten Moment mit dem KAIROS-Preis Biographien beizutreten, herausragenden, ermutigenden, europäischen, auf Verständigung bedachten, couragierten und kreativen Biographien, darum geht's". [4] Der Vorstandsvorsitzende der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Ansgar Wimmer, wies in seiner Begrüßung zum Festakt am 4. März 2012 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit dankenswerter Klarheit darauf hin, wie sehr die Empfängerinnen und Empfänger dieses hochdotierten Kulturpreises Vermittler einer gesellschaftspolitischen Agenda sind, die sich als alternativloser Imperativ marktwirtschaftlicher Zurichtung zusammenfassen läßt. "In Menschen investieren" [5] sind die kulturpolitischen Aktivitäten der Stiftung auf ihrer Webseite überschrieben. Die kalte Ratio konkurrenzgetriebenen Wettbewerbs und betriebswirtschaftlicher Effizienz, der Kosten-Nutzen-Rechnung und Outputorientierung zeichnet sicherlich nicht nur diesen bei Bertelsmann und McKinsey geschulten Stiftungsmanager aus. Ihr Vordringen auf das Parkett des arrivierten Kulturbetriebs belegt allerdings die Totalität, mit der auch letzte Refugien zugestandener künstlerischer Selbstbestimmung der legitimatorischen und kommerziellen Sicherung gesellschaftlicher Reproduktion unterworfen werden sollen.

Im rechten Moment die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und Entwicklungen zu initiieren, die anzustoßen nur in eng bemessenen Fristen möglich ist, ist nicht nur eine Frage von Timing und Strategie. Der religiös-philosophische Topos des Kairos markiert vor allem einen qualitativen Umschlag, den zu bewirken gerade nicht die Anpassung an die Qual herrschender Bedingungen, sondern deren Aufhebung in einem Moment ungeahnter Handlungsfähigkeit voraussetzt. Wie generös das Preisgeld auch immer sein mag, die Freiheit einer Autonomie, die sich von nichts abhängig macht, sondern alle Fremdbestimmung umkehrt, ist nicht käuflich erwerbbar. Die Unbestimmtheit des Kulturellen, das bei diesem Festakt als Generalantwort auf die drängenden Probleme der Welt gefeiert wurde, hat ihren Kehrwert in der materiellen Bestimmtheit sozialer und gesellschaftlicher, ökologischer und politischer Gewaltverhältnisse. Diese zugunsten des Schwachen, Flüchtigen und Verletzlichen aufzuheben erfordert mehr als wohlmeinende Worte und symbolische Handlungen. Ohne die den Streit ums Ganze wagende Parteinahme sind Entwicklungen, die dem absehbaren Lauf der Dinge zuwiderhandeln, nicht zu verwirklichen. Die betuliche Beschwichtigung begründeter Sorge, der wohlfeile Konsens der politischen Mitte, der gefällige Weg des geringsten Widerstands, die Harmonie der Ästhetik des Mangels - viel scheint dafür zu sprechen, es sich leichter zu machen, doch das damit positiv affirmierte Gewicht drückender Verhältnisse fällt stets schneller als der Mensch laufen kann, der es zu fliehen versucht.


Fußnoten:

[1] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58281?PHPSESSID=4ndnbjhfccc93tq6jng6k4ubu1
Den Volltext dieses Artikels finden Sie auch unter: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17559

[2] http://toepfer-fvs.de/fileadmin/user_upload/Downloads/In_Menschen_investieren/KAIROS/Rede_Prof._Dr._Christoph_Stoelzl_KAIROS-Preisverleihung_2012.pdf

[3] Detlef Hartmann: Die Alternative. Leben als Sabotage, Tübingen 1981

[4] http://toepfer-fvs.de/fileadmin/user_upload/Downloads/In_Menschen_investieren/KAIROS/Reden_Ansgar_Wimmer_KAIROS-Preisverleihung_2012.pdf

[5] http://toepfer-fvs.de/kairos.html

Designerjacke aus Pasta-Tüten - Foto: © 2012 by Schattenblick

Der Totalität des Warencharakters kein Schnippchen geschlagen ...
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13. März 2012