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GEGENWIND/663: Die Bewegung der "Weltfrauen" erstarkt


Gegenwind Nr. 332 - Mai 2016
Politik und Kultur in Schleswig-Holstein

Die Bewegung der "Weltfrauen" erstarkt
2. Weltfrauenkonferenz in Kathmandu Nepal im März 2016

Von Maria Meyer


Ich konnte im März an der zweiten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen teilnehmen, dies ist eine Bewegung, die die länderübergreifende Koordinierung und Kooperation der weltweiten kämpferischen Frauenbewegung fördert.


Diese Konferenz wurde trotz massiver Probleme durch Erbeben und den Boykott von Indien in Nepal durchgeführt und war ein begeisternder Erfolg mit 2000 beteiligten Frauen: ob als Delegierte aus 40 Ländern, ob als Helferinnen und internationale Brigadistinnen oder als Teilnehmende und Kulturschaffende. Beteiligt waren 61 Länder in diesem Prozess, denn viele Frauen konnten aus verschiedenen Gründen nicht anreisen: Ausreiseverbote, finanzielle Mittel fehlten..., obwohl viele tolle Spendenaktivitäten im Vorfeld geleistet wurden.

Aus Deutschland reisten Vertreterinnen aus unterschiedlichsten Organisationen an, wie: Rechtsanwältinnen ohne Grenzen, Solidarität International, CENI, Gabriela, YPG, Pepeni, Terre des Femmes, MLPD, ICOR, Jugendverband Rebell, Verdi, Frauenkomitee Basta von Opel, kurdische Akademikerinnen, Solwodi, Frauenverband Courage u.a.

Tolle internationale Basisfrauen zeigten, dass das Selbstbewusstsein und die Organisationsarbeit weltweit gewachsen ist:

Nepal: Durga Paudel: Umweltaktivistin und Gründungsmitglied von Unidet Womens Association

Marokko: Keltoum Id Abdallah, Vertreterin der armen Bäuerinnen

Bangladesh: Joly Tabukder, vertritt die Textilarbeiterinnen, ihr Projekt wird von dt. Verdifrauen langfristig unterstützt.

Afrika: Sophie Ogustu: Koordinatorin des Weltfrauenmarsches durch Afrika

Uganda: Margret Jane Mwambu: "Jajaz in Christus", Ausbildungsprojekt für 100 Frauen

Afghanistan: Shamla Sarabi, ihre Einreise wurde erkämpft

Irak: Meral Cecek: steht für den kurdischen Freiheitskampf

und viele andere.

Im Vergleich zur 1. Weltfrauenkonferenz in Venezuela 2011 war neu, dass Teile der Regierung diese Konferenz unterstützten: Onsari Ghartil, die Parlamentssprecherin eröffnete die Konferenz mit den Worten: "wir kommen aus der finsteren Monarchie und gehen demokratischen Verhältnissen entgegen mit ausgeprägten Frauenrechten". Die Präsidentin Nepals empfing eine Delegation und meinte, dass sie die verabschiedete "Kathmandu Resolution" unterstützt, wo es heißt: "Weltweit bleibt die Befreiung der Frau eine Herausforderung. Patriarchische Strukturen werden von den Imperialisten gezielt ausgenutzt, um die Massen zu spalten und die Frauen unterdrückt zu halten. Aber Frauen stärken weiter ihre Bewegungen und stehen auf gegen imperialistische Herrschaft." (die vollständige Resolution steht auf der Homepage)

Neu war auch, dass einzelne Frauengruppen in Deutschland die Verantwortung für die Anreise von internationalen Frauen übernahmen, damit freundschaftliche, partnerschaftliche längerfristige Verbindungen aufgebaut werden können.

Neu war, dass die 10 Workshops von internationalen Teams vorbereitet wurden, so konnten sich die Frauen im Vorfeld schon kennenlernen. Die Arbeitsgruppen erfassten die ganze Bandbreite der oft schwierigen Situation von Frauen: Gewalt gegen Frauen, Frauen in ländlichen Gebieten, Arbeitswelt, Situation von jungen Frauen. ... Die Generalversammlung und die Arbeitsgruppen wurden diesmal auch nacheinander durchgeführt, sodass alle sich an beiden wichtigen Teilen der Konferenz beteiligen konnten.

Die Kultur in den Pausen, war eine wichtige Stärkung von uns allen: das gemeinsame Singen, das gemeinsame liebevoll vorbereitete nepalesische Essen....

Beschlossen wurden, außer sehr vielen Resolutionen, die drei Kampftage der Frauenbewegung weiter bekannt zu machen: 8. März, 1. Mai und 25. Nov. Tag gegen Gewalt an Frauen. Und unsere Organisiertheit weiter weltweit zu stärken.

Beschlossen wurde: ein internationales Seminar zur Theorie der Befreiung der Frau 2019 durchzuführen, vorbereitet von 5 Ländern.

Beschlossen wurde: die Schule in Maga Pouwa, auf 3000 Meter Höhe, weiter in dauerhafter Patenschaft zu unterstützen, 23.000 EUR sind schon für den Aufbau nach dem Erdbeben gespendet worden.

Die nächste Konferenz findet in 5 Jahren auf einem anderen Kontinent statt: Europa oder Afrika.

Diese selbstorganisierte, selbst finanzierte Konferenz war nur möglich geworden durch die aktive Unterstützung von 200 Frauen und teilweise auch Männern. Ich selbst war verantwortlich die Generalversammlung organisatorisch zu unterstützen, viele junge Frauen haben ausgezeichnet in 8 verschiedene Sprachen übersetzt.

Mit couragierten Grüßen
Maria Meyer


Wer beim Frauenverband Courage mitmachen möchte: Kontakt Monika Losch Tel: 04533 206856

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Quelle:
Gegenwind Nr. 332 - Mai 2016, Seite 26 - 28
Herausgeber: Gesellschaft für politische Bildung e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2016

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