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LICHTBLICK/163: "Notausgabe" - Die Erste! Die Zweite! Die Dritte! Die Vierte! ...


der lichtblick - Gefangenenmagazin der JVA Berlin-Tegel
Heft Nr. 342 - 1/2010

NOTAUSGABE
Die Erste! Die Zweite! Die Dritte! Die Vierte!


Das war letztes Jahr

Die im zurückliegenden Jahr eingegangenen Spenden haben uns nun endlich in die Lage versetzt, eine "neue" gebrauchte Druckmaschine zu kaufen.

Ihr erinnert Euch - im Oktober 2008 gab unsere alte GTO 46 Druckmaschine ihren Geist auf. Anschließend mussten die lichtblick-Hefte ein ganzes Jahr lang von der anstaltseigenen Druckerei der JVA Tegel nebenbei mitgedruckt werden. Deshalb erschien der lichtblick im letzten Jahr auch nur vier Mal, war überwiegend in Schwarz-Weiß gehalten, und auch der Seitenumfang war stark reduziert.

Dank der vielen kleinen und teilweise sehr großzügigen Spenden konnten wir eine neue Druckmaschine anschaffen. Bis Ende Oktober 2009 waren alle Formalitäten, mit tatkräftiger Unterstützung von Dr. Olaf Heischel vom Berliner Vollzugsbeirat, erledigt - und alle sonstigen Hürden, mit Unterstützung der hiesigen Anstaltsleitung, genommen. So konnte die lichtblick-Redaktion am 31.10.2009 eine Zweifarben-Offset-Druckmaschine vom Hersteller RYOBI im frisch renovierten und umgebauten Druckraum aufbauen.

Nun hatten wir eine Druckmaschine, aber die anfänglich eingeplanten Gefangenen, die mit der neuen Maschine drucken sollten, standen uns haft- und entlassungsbedingt nicht mehr zur Verfügung. Zu unserem Nachteil wurden zwischenzeitlich auch keine gelernten Drucker in der JVA Tegel eingesperrt. Der fehlende Drucker war auch der Grund für die ausgebliebene Weihnachtsausgabe 5-2009.

Nun haben wir zwar keinen gelernten Drucker gefunden, aber dafür einen Gefangenen, der in einem anderen Gefängnis schon mal an einer Druckmaschine angelernt wurde und der den Mut aufbrachte, sich an der neuen Maschine einzuarbeiten. Irgendwie muss es funktioniert haben, andernfalls wäre diese Ausgabe nicht erschienen.

Auf diesem Wege möchten wir allen Unterstützern, die sich im zurückliegenden Jahr um den Fortbestand des lichtblicks bemüht haben, danken. Die meisten Sponsoren, die uns Geld gespendet haben, wollen nicht genannt werden. So möchten wir uns auf diesem Weg für jede einzelne Spende herzlich bedanken, insbesondere beim Vorstand des Berliner Vollzugsbeirats, Dr. Olaf Heischel, der persönlich viele seiner Kollegen und Mäzene aus der Wirtschaft und Politik motivierte, dem lichtblick mit einer Spende zu helfen.

Bedanken wollen wir uns auch bei den vielen anderen Helfern, die uns mit Rat und Taten unterstützten. Stellvertretend für all diese Helfer sei hier der Tegeler Anstaltsbeirat, Herr Schildknecht, genannt, der z. B. die Übergabe des Kaufpreises und die Entgegennahme der Druckmaschine draußen, Zug um Zug, überwachte und die Maschine bis in die Anstalt hinein eskortierte.

Und auch die JVA Tegel darf nicht unberücksichtigt bleiben, denn die Verantwortlichen hier innerhalb der Anstalt unterstützten uns ausnahmslos - angefangen beim Anstaltsleiter, Herrn Adam, der dem Druck des lichtblicks in Form von 4 Notausgaben in der anstaltseigenen Druckerei zustimmte; dem Leiter der Sozialpädagogischen Abteilung, Herrn Hoffmann, der sich u. a. für die Umbaugenehmigungen des Druckraums einsetzte und in so manchem Interview Reporter auf unsere missliche Lage aufmerksam machte und so um Hilfe für den lichtblick warb; bis hin zu den einzelnen Betrieben, die beim Umbau des Druckraums und der Einbringung der Maschine beteiligt waren.

Nicht vergessen wollen wir auch die vielen Inhaftierten, die ein paar Euro von ihrem spärlichen Lohn spendeten und wir danken auch den Gefangenen, die tatkräftig bei allen anfallenden Arbeiten Hand anlegten. Ihre Hilfe war unbezahlbar.

Jede einzelne Hilfeleistung hat das Fortbestehen dieser Gefangenenzeitung wieder ein kleines Stück weiter gesichert.

Die lichtblick-Redaktion sagt Danke!


*


Quelle:
der lichtblick, 42. Jahrgang, Heft Nr. 342, 1/2010, Seite 5
Unzensiertes Gefangenenmagazin der JVA Berlin-Tegel
Herausgeber: Insassen der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel
Redaktionsgemeinschaft der lichtblick
Seidelstraße 39, 13507 Berlin
Telefon/Fax: 030/90 147-23 29
E-Mail: gefangenenzeitung-lichtblick@jva-tegel.de
Internet: www.lichtblick-zeitung.de

"der lichtblick" erscheint sechsmal im Jahr.
Der Bezug ist kostenfrei. Spenden zu Gunsten
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2010