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BERICHT/158: Fotofakes gab es auch im Life-Magazine (idw)


Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Norbert Doktor, 11.06.2009

Fotofakes gab es auch im Life-Magazine

Angehende Bildjournalisten in Magdeburg decken Bildmanipulationen der berühmten amerikanischen Zeitschrift auf


Die Fotoreportage "Yankee Papa 13" des britischen Fotoreporters Larry Borrows gehören zu den vielzitierten Ikonen des Bildjournalismus während des Vietnamkrieges. Sie beschreibt das dramatische Schicksal der Crew eines amerikanischen Hubschraubers während des Vietnam-Krieges. Erstmals veröffentlicht wurde die Story mit Titelbild am 16. April 1965 im bekannten amerikanischen Life-Magazin.

Wie in der neuen Ausgabe der Fotozeitschrift Profifoto vom Juni 2009 nachzulesen ist, haben angehende Bildjournalisten an der Hochschule Magdeburg-Stendal mit ihrem Lehrenden Michael Ebert jetzt aufgedeckt, dass mindestens drei der 12 damals veröffentlichten Aufnahmen manipuliert wurden. So wurde etwa das Gesicht des sterbenden Hubschrauberpiloten durch eine nachträgliche Retusche unkenntlich gemacht. Die Manipulationen sind sehr professionell und ohne Kenntnis der Originale praktisch nicht nachweisbar. Über die Motivation der Life-Redaktion, die für ihre journalistischen Leistungen weltberühmt ist, kann nur spekuliert werden. Sicher ist, dass damals Bilder von amerikanischen Opfern nicht der Political Correctness entsprachen, da die US-Öffentlichkeit dem amerikanischen Engagement in Indochina ursprünglich unkritisch gegenüber stand.

Für Michael Ebert, der den neuen Studiengang Bildjournalismus in Magdeburg zusammen mit Prof. Dr. Renatus Schenkel aufgebaut hat und leitet, ist klar: "Wer ein Dokument verändert, begeht eine Fälschung". Das Thema Bildfälschung ist leider nach wie vor aktuell. Als ein Reuters-Fotograf bei einem seiner Fotos vom israelischen Angriff auf Beirut im Jahr 2006 manipulierte, fiel er wegen der dilettantischen Umsetzung auf und verlor seinen Job. Andere Fälschungen fallen weniger auf und beeinflussen damit die politische Willensbildung durch Medien. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang von Bildmaterial in der Öffentlichkeit ist deshalb fester Bestandteil des Bildjournalismus-Studiums an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Der Studiengang Bildjournalismus zielt auf die wachsende Nachfrage nach professionell ausgebildeten Fotojournalist/-innen und Bildredakteur/-innen mit Kompetenz auf allen Gebieten der Bilderstellung, -verarbeitung und -vermarktung und fühlt sich dem Qualitätsjournalismus verpflichtet.

Entwickelt wurde der Studiengang in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Medienbranche. Neben Michael Ebert und Renatus Schenkel lehren in Magdeburg u. a. auch Bernd von Jutrczenka, Leiter des DPA-Bilddienstes, und Volker Lensch, Chef der Stern-Bildredaktion Dem Beirat des Studiengangs Bildjournalismus gehören erfahrene Praktiker der Medienbranche an. Seine technische Ausrüstung stellt ein führendes Unternehmen der Fotoindustrie zur Verfügung. Bewerbungsschluss für das kommende Wintersemester 2009/10 ist der 10. August.

Weitere Informationen unter:
http://www.bildjournalismus-magdeburg.de
Weitere Informationen zum Studienangebot

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution380


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Norbert Doktor, 11.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2009