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BERICHT/243: Tagung - Tiefgreifender Wandel der politischen Kommunikation (idw)


Universität Koblenz-Landau - 25.02.2014

Tiefgreifender Wandel der politischen Kommunikation - Tagung an der Universität Koblenz



Rund 50 Medien- und Sprachwissenschaftler diskutierten zwei Tage auf der Jahrestagung der Fachgruppe "Mediensprache - Mediendiskurse" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) in Koblenz den aktuellen Wandel der politischen Kommunikation. Im Mittelpunkt der vom Seminar Medienwissenschaft der Universität in Koblenz organisierten Tagung stand die Frage, welchen Einfluss soziale Netzwerke auf die Kommunikation und Beziehung zwischen Politiker und Bürgern haben. Mehrere Referenten widmeten sich den Kommunikationsstrategien von Politikern und Parteien auf Facebook und Twitter.


So dokumentierte und analysierte der Koblenzer Medienwissenschaftler Sascha Michel aufgrund von Begleitstudien und Interviews, wie und wozu Politiker im Alltag twittern. Der Landauer Politikwissenschaftler Daniel Reichard untersuchte hingegen massenmediale Kommunikationsstrategien von Regierungsvertretern in der Finanzkrise. Christian Lehberger zeigte auf, wie häufig und zugleich monoton in Polit-Talkshows über die Eurokrise diskutiert wurde, Hans-Jürgen Bucher (beide Trier) untersuchte das Twittern der Zuschauer während des TV-Duells Merkel - Steinbrück.

Auch komplexe Diskurse wurden unter die Lupe genommen, vom lokalen Bürgerwiderstand in Aachen (Eva Dickmeis) bis zum globalisierten feministischenProtest(-Selfie) in islamischen Ländern (Eva Lia Wyss / Layla Kamil Abdulsalam / Miriam Grohmann). Gleich mehrere Vorträge analysierten die Onlinestrategien rechtsextremer Parteien. Abgerundet wurde die Tagung mit einer gemeinsamen Analyse der Bildkommunikation im Bundestagswahlkampf 2013, moderiert vom Koblenzer Medienwissenschaftler und Tagungsorganisator Michael Klemm. So verschieden die Themen und Methoden der 14 Vorträge auch waren, so deutlich zeigten sie in der Zusammenschau, wie grundlegend und unumkehrbar sich die politische Kommunikation derzeit durch Internetmedien und insbesondere die sozialen Netzwerke verändert.

Auf große Resonanz stieß im Rahmenprogramm der Tagung die öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema "Neue Kommunikation - neue Politik?" im Koblenzer Museum Ludwig. Moderiert von Holger Weinert (Hessischer Rundfunk), diskutierten die stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, Julia Klöckner, der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, der Chefredakteur der Rhein-Zeitung Christian Lindner, der Online-Kampagnenleiter der SPD, Tobias Nehren sowie der Duisburger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Bieber, wie die neuen Medien die Politik auf kommunaler wie Bundesebene, aber auch den Journalismus verändern und welche Herausforderungen und Chancen sich daraus ergeben. Einig war man sich, dass politisches Handeln durch Internetkommunikation und soziale Netzwerke transparenter und verbindlicher geworden ist und dass die direkte Kommunikation mit dem Bürger auf verschiedenen Kanälen zum heutigen Anforderungsprofil an Politiker gehört. Deutlich wurde aber auch, dass die neuen Partizipationsmöglichkeiten mit dem Informieren, Plaudern oder Streiten auf Facebook und Twitter bei weitem nicht ausgeschöpft sind und internetgestützte direkte Beteiligungsformen bislang zu selten genutzt werden.

Weitere Informationen zur Tagung:
http://politkom.wordpress.com
Twitter: @dgpukkoblenz14 und #poko14.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution183

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Koblenz-Landau, Bernd Hegen, 25.02.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2014