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FILM/011: Tour mit hoch dekoriertem Dokumentarfilm "Auf der Seite der Braut" (Pro Asyl)


Pro Asyl - Presseerklärung vom 15. Mai 2015

Ziviler Ungehorsam syrischer Aktivisten gegen Europäische Asylpolitik - Tour mit hoch dekoriertem Dokumentarfilm "Auf der Seite der Braut"

Aktivisten schmuggeln Flüchtlinge getarnt als Hochzeitgesellschaft quer durch Europa - Regisseure riskieren Strafverfahren

Vorführungen und Diskussion mit syrischen Geflüchteten in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Bochum, Rostock und Marburg


Der italienische Dokumentarfilm "Io sto con la sposa" (dt. "Auf der Seite der Braut") übt auf künstlerische und praktische Weise harsche Kritik an der Flüchtlingspolitik der Europäischen Union: Mithilfe einer inszenierten Hochzeit schmuggeln die Filmemacher Gabriele del Grande, Antonio Augugliaro und Khaled Soliman Al Nassiry syrische Flüchtlinge von Italien nach Schweden.

Ein Kooperationsprojekt der deutsch-syrischen Initiative Adopt a Revolution mit Pro Asyl bringt die Dokumentation in sechs deutschen Städten zur Aufführung. "Auf der Seite der Braut" wurde bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig mit einem Spezialpreis ausgezeichnet und läuft in Italien landesweit im Kino, während sich für Deutschland noch kein Verleih gefunden hat.

Mit der Veröffentlichung des Films gehen die Regisseure bewusst das Risiko der Strafverfolgung wegen Beihilfe zur illegalen Einreise ein, da die EU-Asylzuständigkeitsreglung "Dublin III"-Flüchtlingen untersagt, ihren Aufenthaltsort in Europa frei zu wählen. "Was wir getan haben ist illegal, aber legitim", begründet Co-Regisseur del Grande, der auch Träger des Menschenrechtspreises der Stiftung Pro Asyl ist, den Akt zivilen Ungehorsams aus Gründen der Menschlichkeit. "Wir dürfen als Gesellschaft die Flüchtlingspolitik nicht allein den Regierungen überlassen."

Die syrisch-palästinensische Aktivistin Tasnim Fared, die im Film die Braut der inszenierten Hochzeit spielt, ergänzt: "Genauso wie Schlepper sind Politiker mit verantwortlich für die vielen Toten im Mittelmeer. Wir dürfen die Menschen nicht vergessen - weder in Syrien, noch dann, wenn sie sich auf den Weg nach und durch Europa machen."

Im Rahmen der Filmtour reist Tasnim Fared gemeinsam mit Vertretern von Adopt a Revolution und Pro Asyl durch Deutschland und wird mit dem Publikum die Hintergründe des Konflikts in Syrien und die europäische Migrationspolitik diskutieren.


Termine und Orte der Filmtour:

Berlin, 17.5., 19.30 Uhr:
TAK Theater im Aufbau, Prinzenstr. 85 F, Kreuzberg

Rostock, 18.5., 19.00 Uhr:
Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21

Hamburg, 19.5., 17.00 Uhr:
zeise Kino, Friedensallee 7-9, Altona

Bochum, 20.5., 19.00 Uhr:
Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108

Frankfurt/Main, 21.5., 19.00 Uhr:
Orfeos Erben, Hamburger Allee 108

Marburg, 22.5., 19.00 Uhr:
CMNS Uni Marburg, Deutschhausstr. 21


Adopt a Revolution unterstützt seit Ende 2011 zivile Aktivisten in Syrien beim unbewaffneten Widerstand gegen Assad-Diktatur und dschihadistische Unterdrückung und setzt sich für einen menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen ein.

Die Menschenrechtsorganisation PRO ASYL setzt sich in Deutschland und Europa für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten ein.


Weitere Informationen:

Ein Interview mit Co-Regisseur Gabriele del Grande finden Sie online unter:
http://www.proasyl.de/de/news/detail/news/was_wir_getan_haben_ist_illegal_aber_legitim/

Ein Gespräch mit Tasnim Fares, der Darstellerin der Braut finden Sie unter:
https://www.adoptrevolution.org/interview-tasnim/

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Quelle:
Pro Asyl - Presseerklärung vom 15. Mai 2015
Postfach 160 624, 60069 Frankfurt/M.
Telefon: +49 069 - 23 06 88, Fax: +49 069 - 23 06 50
E-Mail: proasyl@proasyl.de
Internet: www.proasyl.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2015

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