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GEWERKSCHAFT/062: M. DuMont Schauberg muss sich seiner sozialen Verantwortung stellen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 20. November 2013

Frankfurter Rundschau: M. DuMont Schauberg muss sich endlich seiner sozialen Verantwortung stellen



Berlin, 20.11.2013 - Der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, hat die Bereitschaft der SPD-Verlagsholding ddvg zur Zahlung von einer Million Euro für die Vorfinanzierung von Abfindungsansprüchen früherer Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau begrüßt. "Auch wenn wir an anderer Stelle immer wieder deutliche Kritik an der ddvg zu äußern haben, hier würdigen wir ausdrücklich, dass die Medienholding der SPD als Miteigentümerin des Druck- und Verlagshauses Frankfurt unserer Forderung nach Übernahme sozialer Verantwortung nachkommt", betonte Werneke. Rund 360 Beschäftigte aus Verlag und Druckerei hatten im Frühjahr durch die Insolvenz des Unternehmens ihren Arbeitsplatz verloren. Nur 28 Redakteurinnen und Redakteure wurden von den neuen Eigentümern der Frankfurter Rundschau übernommen.

Die ddvg als Minderheitsgesellschafterin gewährleistet mit ihrer Vorfinanzierung, dass wenigstens rund ein Viertel der Sozialplanleistungen ausgezahlt werden kann, die Anfang des Jahres vom Betriebsrat des Unternehmens mit dem Insolvenzverwalter vereinbart worden waren. Ansonsten wäre aufgrund der insolvenzrechtlichen Besonderheiten möglicherweise erst in einigen Jahren mit Auszahlungen zu rechnen.

Leider hat es der Mehrheitsgesellschafter des Druck- und Verlagshauses, die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS), bisher strikt abgelehnt, sich ebenfalls an der Vorfinanzierung zu beteiligen. Das sei beschämend für den viertgrößten deutschen Zeitungsverlag, kritisierte Werneke. Dies gelte umso mehr, als es sich nur um eine darlehensweise Finanzierung handeln solle. Das Geld solle spätestens am Ende des Insolvenzverfahrens nach der Verwertung des umfangreichen Immobilienbestandes der Frankfurter Rundschau vom Insolvenzverwalter an MDS zurückgezahlt werden. "Doch nicht einmal zu einem solchen Darlehen ist MDS bereit, um die Not seiner ehemaligen Beschäftigten zu mindern", so der Gewerkschafter. Werneke fordert MDS auf, die ablehnende Haltung zu überdenken und soziale Verantwortung zu übernehmen.

Für die betroffenen Mitarbeiter sei es ein großer Unterschied, ob sie das Geld jetzt oder in ein paar Jahren erhalten. "Wer keinen neuen Arbeitsplatz findet und in Hartz IV landet, dem wird eine später gezahlte Abfindung auf das Arbeitslosengeld II angerechnet." Dadurch käme zum Verlust des Arbeitsplatzes auch noch der Verlust der Abfindungen hinzu, die im Insolvenzfall ohnehin sehr niedrig sind. Im Durchschnitt können die früheren Rundschau-Beschäftigten nur mit einer Abfindung von ca. fünfhundert Euro pro Beschäftigungsjahr rechnen.

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Quelle:
Presseinformation vom 20.11.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2013