Schattenblick → INFOPOOL → MEDIEN → FAKTEN


GEWERKSCHAFT/156: Sportrechte bei ARD und ZDF - Kein Erwerb um jeden Preis (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 20. Oktober 2016

Sportrechte bei ARD und ZDF: Kein Erwerb um jeden Preis - Medienpolitische Tagung am 25. Oktober in München


Berlin, 20.10.2016 - Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Mitglied im ZDF-Fernsehrat, fordert angesichts der Verhandlungen von ARD und ZDF über TV-Rechte für die nächsten Olympischen Spiele: "Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten tun gut daran, sich beim Erwerb von Sportrechten Grenzen zu setzen. Einen Lizenzerwerb um jeden Preis darf es nicht geben", so Werneke.

Im letzten Jahr hatte das IOC die Senderechte für die Spiele 2018 bis 2024 an das US-Unternehmen Discovery verkauft. ARD und ZDF verhandeln derzeit über den Kauf von Sublizenzen für eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen. Allerdings verlangt Discovery weit mehr als die bisher üblichen Zahlungen. Sollten ARD und ZDF keine Aussicht auf eine Einigung mit Discovery haben, läge es in der Verantwortung der Sender, die Reißlinie zu ziehen und sich auf andere Sportprogramme zu konzentrieren. "ARD und ZDF haben umfassende Expertise in Sachen Sportberichterstattung. Diese können sie für andere Sportarten nutzen. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass das Publikum ausschließlich Fußball und Olympia attraktiv findet", erklärte der ver.di-Vize.

Das bedeute nicht, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten von publikumsattraktiven Sportübertragungen Abstand nehmen sollten. Werneke: "Große Sportereignisse sind absolute Publikumsmagneten, die den Sendern viele Zuschauerinnen und Zuschauer bringen, die sie sonst nur schwer oder gar nicht erreichen." Sport könne vor allem für jüngere Menschen eine Brücke ins öffentlich-rechtliche Programm sein. Dies gelte es weiter zu nutzen, um dem drohenden Generationenabriss bei den Anstalten etwas entgegenzusetzen. Die öffentlich-rechtlichen Sender hätten unter Beweis gestellt, dass sie die Übertragung von Sportereignissen mit einer kritischen journalistischen Berichterstattung zu verknüpfen wüssten. Diese Qualität gelte es zu erhalten.

Mit der Frage, wie viel Sport ins öffentlich-rechtliche Programm gehört, beschäftigt sich am 25. Oktober 2016 auch die diesjährige Medienpolitische Tagung von ver.di, DGB und der Hans-Böckler-Stiftung auf Einladung des Bayerischen Rundfunks in München.

*

Quelle:
Presseinformation vom 20.10.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang