Schattenblick → INFOPOOL → MEDIEN → FAKTEN


GEWERKSCHAFT/197: Streiks in Redaktionen von Tageszeitungen ausgeweitet (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 9. April 2018

Streiks in Redaktionen von Tageszeitungen ausgeweitet -
"Positive Bewegung" in Tarifverhandlungen gefordert


Berlin - Mit einer deutlichen Ausweitung der Streiks in Tageszeitungsredaktionen gehen die Verhandlungen für die rund 13.000 Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten in Frankfurt/Main heute in die vierte Runde. In acht Bundesländern legten Journalistinnen und Journalisten in Redaktionen die Arbeit nieder. In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein erscheinen bereits heute streikbedingt reduzierte Ausgaben. Dort waren die Redaktionen schon am Freitag in den Ausstand getreten. "Das ist ein starkes und unmissverständliches Signal der Kolleginnen und Kollegen. Sie sind wütend und erhöhen mit ihren Aktionen den Druck, damit endlich eine positive Bewegung in die Verhandlungen kommt, deren Ziel spürbare Erhöhungen der Gehälter und Honorare, besonders auch des journalistischen Nachwuchses sind", sagte der Verhandlungsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Matthias von Fintel. Gestreikt werde in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Die dju in ver.di fordert 4,5 Prozent mehr Geld für freie und fest angestellte Redakteurinnen und Redakteure, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Mit der überproportionalen Steigerung der unteren Lohngruppen soll die Attraktivität der journalistischen Arbeit in den unteren Gehaltsgruppen verbessert werden, die für den Start ins Berufsleben stehen. Der neue Gehaltstarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. "Die Signale aus den Redaktionen sind ganz deutlich. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) muss sich jetzt bewegen und uns ein Angebot machen, auf dessen Grundlage wir verhandeln können", forderte von Fintel: "Dazu müssen sich die Verleger vom Nebengleis struktureller Forderungen in Richtung des Ziels von Gehaltstarifverhandlungen aufmachen und das lautet nun mal schlicht: Mehr Geld", unterstrich von Fintel.

Bislang habe der BDZV lediglich eine Erhöhung der Gehälter um zweimal 1,3 Prozent jeweils ab 1. August 2018 und 2019 bei einer Tarifvertragslaufzeit von 30 Monaten angeboten, wobei die Gehaltssprünge zwischen den tarifvertraglich vereinbarten Berufsjahresstufen von zusätzlichen Bedingungen abhängig gemacht werden sollen. "Wir wollen Gehaltssprünge entsprechend der Erfahrung und des know how, das die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen in einem Arbeitsumfeld einbringen, das sich durch die digitale Transformation zunehmend belastend gestaltet. Parallel erleben wir, dass viele Junge direkt nach dem Volontariat zu besseren Konditionen in andere Jobs, zum Beispiel in der Werbung wechseln. Das können die Verleger nicht wollen. Wenn sie den Redaktionen allerdings Weiterbildungsangebote machen wollen, sind wir gerne dabei. Allerdings nicht als Bedingung für einen Gehaltssprung, sondern in einem eigenen Tarifvertrag, der verbindliche Ansprüche auf Qualifikationen sichert. Diese kommen allzu oft zu kurz, weil die Redaktionen unterbesetzt sind", machte von Fintel deutlich.

*

Quelle:
Presseinformation vom 09.04.2018
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang