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PREIS/1707: Drei Frauen erhalten "Goethe-Medienpreis" 2010 (Goethe Universität)


Goethe-Universität Frankfurt - 21. Januar 2011 / 8

"Große journalistische Kunst"

Drei Frauen erhalten "Goethe-Medienpreis" 2010 / Jury hatte die Wahl unter 45 Einsendungen meist überregionaler Leitmedien


FRANKFURT. Drei Frauen, zwei davon Hörfunkjournalistinnen, sind Gewinnerinnen des "Goethe-Medienpreises für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus" 2010, der am 21. Januar 2011 bei einer Festveranstaltung an der Goethe-Universität in Frankfurt verliehen wurde: Unter insgesamt 45 Bewerbungen aus ganz Deutschland - 60 Prozent davon von überregionalen Leitmedien - hatten sich Andrea Lueg (Deutschlandfunk), Christine Prusky (Deutsche Universitätszeitung) sowie Martina Keller (Westdeutscher Rundfunk) durchgesetzt.

Der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Werner Müller-Esterl, sagte am Freitag anlässlich der Preisverleihung: "Angesichts großer Veränderungen im deutschen und internationalen Hochschulbereich wird eine wache und kompetente publizistische Begleitung dieser Entwicklungen immer wichtiger. Insofern bin ich froh, dass die Goethe-Universität und die FAZIT-Stiftung mit dem Goethe-Medienpreis einen wichtigen Impuls in die Medienhäuser senden können, der Gattung des hochschulpolitischen Journalismus noch mehr Gewicht zu verleihen. Ein solches Qualitätssignal scheint gerade in Zeiten geboten, wo auch im publizistischen Bereich zunehmend der Rotstift angesetzt wird. "

In ihrer Laudatio auf die erste Preisträgerin, Andrea Lueg ("Es war eine wilde Zeit - Was Westwissenschaftler nach der Wende im Osten erlebten"), hob die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Margret Wintermantel, hervor:

"Wie Sie sich vorstellen können, hatten wir als Jury angesichts der Fülle sehr guter Einsendungen keine ganz leichte Aufgabe. Unabhängig voneinander sind wir jedoch alle zu der Einschätzung gekommen, dass die von Andrea Lueg am Tag der deutschen Einheit 2009 (...) präsentierte Sendung "Es war eine wilde Zeit" ein hervorragendes Beispiel für exzellenten Journalismus ist."
"Was die Arbeit von Frau Lueg besonders ausmacht, ist das differenzierte Bild, welches sie durch ihre Recherchen und die Auswahl der Interviewpartner zeichnet. In der einstündigen Sendung gibt sie Einblick in bedeutende Umwälzungen und schwierige Entscheidungen, aber auch in die persönlichen Schicksale, die die Zeit nach der Wende an den ostdeutschen Hochschulen geprägt hat."

Jury-Mitglied Kate Maleike betonte in ihrer Lobrede auf die zweite Preisträgerin, Christine Prusky ("Das Millionenspiel"):
"Die Autorin beschreibt (...), wie Geschäftspraktiken aus dem Profi-Fußball Einzug halten in die Welt der Wissenschaft. Professoren und Hochschulleitungen, so erfahren wir als Leser, verhalten sich zunehmend wie Spitzenspieler und Vereinsmanager. Da wird viel Geld in die Hand genommen, um den 'Wunsch-Wissenschaftler' zu verpflichten. Da werden hohe Ablösesummen gezahlt, um vorzeitige Wechsel möglich zu machen. Dass eine Berufung offiziell eigentlich drei Jahre dauern soll, daran will sich im internationalen Wettbewerbsgerangel offenbar nicht jeder mehr halten. Der Kampf um die besten Köpfe läuft, das Geschäft ebenfalls - ein Millionenspiel eben! (...) Der Artikel von Christine Prußky (...) überzeugt zudem journalistisch - durch ein gutes Thema, einen guten Aufbau, verläßliche Quellen und Recherchen und auch durch leicht ungewöhnliche Bilder."

Werner D'Inka, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung übernahm die Laudatio für Martina Kellers Feature "Der Fall des Chirurgen Broelsch - ein Lehrstück über Medizin und Macht":
"Wenn eine Sendung so gut und so dicht gewoben und dramaturgisch so überzeugend angelegt ist wie die von Martina Keller, ist keine Sekunde verschenkt. Nie verliert sie sich in Details oder Nebensächlichkeiten, 52 Minuten lang hält sie den roten Faden fest in der Hand. Das ist große journalistische Kunst und führt uns wieder einmal vor Augen, dass zu gutem Journalismus eben mehr, viel mehr gehört als bloß eine sogenannte flotte Schreibe, nämlich eine gründliche Befassung mit dem Gegenstand, Sachkunde und eine Haltung journalistischer Fairness. Das festzustellen scheint mir wichtig in einer Zeit, da forsch vorgetragene Meinungsstärke in Verbindung mit Ahnungslosigkeit in der Sache gelegentlich als eine besonders moderne und authentische Form von Journalismus ausgegeben wird."

Neben den offiziellen Preisen wurde von Seiten der Jury "außer Konkurrenz" eine nichtdotierte Belobigung für eine studentische Campus-Radio-Initiative des Hessischen Rundfunks (HR2) ausgesprochen. Im Rahmen der Feierstunde erhielten die sechs studentischen Redakteure aus der Hand des Universitätspräsidenten Urkunden.


Der Goethe-Medienpreis wurde im Jahr 2008 zum ersten Mal verliehen und ist der erste seiner Art im deutschsprachigen Raum. Der erste Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, der zweite mit 2.500 und der dritte mit 1.250. Die Goethe-Universität schreibt diesen unabhängigen Journalistenpreis im Abstand von zwei Jahren zusammen mit der FAZIT-Stiftung aus. Die nächste Ausschreibungsrunde beginnt im April 2012.

Bewertet wurden die Arbeiten von einer hochrangig besetzten Jury aus Medien- und Wissenschaftsvertretern, der u.a. die Präsidentin der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Margret Wintermantel, der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Werner D'Inka, Prof. Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes sowie der Gründungspräsident der Private Universität Witten/Herdecke, Dr. Konrad Schily angehören.


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 8 vom 21.01.2011
Goethe-Universität Frankfurt
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32,
60054 Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilungsleiter
Telefon (069) 798 - 2 39 35, Telefax (069) 798 - 2 85 30
E-Mail kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2011