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DERMATOLOGIE/622: Forschung - Wo Medikamente versagen, Wunden mit Plasmen heilen (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 22.11.2012

Wunden mit Plasmen heilen

DFG fördert übergreifende Zusammenarbeit



Da Bakterien gegen viele Medikamente inzwischen resistent geworden sind, könnte der Einsatz von Plasmen bei der Wundheilung die Alternative sein. Ob und wie das funktioniert, erforschen Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) unter der Federführung von Prof. Dr. Peter Awakowicz zusammen mit Kollegen der Universitätskliniken Düsseldorf und Aachen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt "Plasma-Zell-Interaktionen in der Dermatologie (PlaCID)" mit 1,3 Mio. Euro in den nächsten drei Jahren. Die RUB ist mit drei Lehrstühlen aus der Physik, der Chemie und den Ingenieurswissenschaften in dem Projekt vertreten.

Plasma-Zelle-Wechselwirkung

Der Einsatz von Plasmen in der Medizin, insbesondere in der Therapie von Wunden, ist eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Medikation, vor allem weil die Erreger zunehmend Resistenzen gegen Wundmittel entwickeln, weshalb Wunden schlechter heilen bzw. sogar chronisch werden. Die Plasmen erzeugen einen Cocktail aus Radikalen, positiven und negativen Ionen sowie UV-Strahlung, der einen positiven Effekt auf die Heilung von Wunden haben könnte. Die Möglichkeit, kalte Plasmen bei Atmosphärendruck zu zünden und bei Temperaturen nahe der Raumtemperatur zu betreiben, macht eine direkte Behandlung am Menschen möglich. Allerdings ist die Wechselwirkung zwischen Plasma und Zellen bislang kaum verstanden und soll nun umfassend untersucht werden.

Quellen bestimmen, Reaktionen verstehen

Die Wissenschaftler wollen die Plasmaquellen detailliert bestimmen, um beispielsweise die Flüsse von Stickstoffmonoxid-Radikalen mit der Reaktion des behandelten Gewebes korrelieren zu können. Mit physikalischen, chemischen sowie molekularbiologischen Methoden untersuchen sie, wie Plasmen auf biologisches Material wirken, etwa auf Hautzellen, Hautgewebe, aber auch auf Talg oder Kollagen. Auf diese Weise können sie in der Folge die Mechanismen der Plasmabehandlung charakterisieren.

Kooperation von Ingenieuren, Chemikern, Physikern und Ärzten

Die Projektpartner der Plasmatechnik, Prof. Peter Awakowicz (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik), und Plasmaphysik, Dr. Volker Schulz von der Gathen (Fakultät für Physik und Astronomie), nehmen das Plasma genauer unter die Lupe und liefern die Dosen der einzelnen Bestandteile. Prof. Martina Havenith (Fakultät für Chemie und Biochemie), Prof. Christoph Suschek (Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf) und Dr. Christian Opländer (Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen) untersuchen die mit den Plasmen behandelten Haut- bzw. Zellproben. Erst solch eine Kooperation verschiedener Disziplinen verspricht ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen von Plasmabestandteilen mit den Reaktionen lebendiger Zellen.


Weitere Informationen
Prof. Peter Awakowicz
Ruhr-Universität Bochum
Lehrstuhl für Allgemeine Elektro- und Plasmatechnik
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
E-Mail: awakowicz@aept.rub.de

Redaktion:
Dr. Josef König

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Plasma-Wundbehandlung

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 22.11.2012
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2012