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GYNÄKOLOGIE/663: Unter-, Über- und Fehlversorgung in der Schwangerschaft - Forderungen des Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF)


Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) - 10.11.2023

Pressemitteilung zum Fachtag des AKF e.V. am 21.10.2023

Fachtag "Unter-, Über- und Fehlversorgung in der Schwangerschaft:
Wie kommen wir zu einer evidenzbasierten Schwangerenvorsorge?"


Anknüpfend an die Aussage des Bundesgesundheitsministers Prof. Karl Lauterbach vom 30.05.2023, dass die Mutterschaftsrichtlinien überprüft und die Schwangerenvorsorge evidenzbasiert sein muss, fordert der Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF e.V.) auf seinem Fachtag "Unter-, Über- und Fehlversorgung in der Schwangerschaft: Wie kommen wir zu einer evidenzbasierten Schwangerenvorsorge?" die Erstellung einer S3-Leitlinie Schwangerenvorsorge unter Förderung durch den Innovationsfonds.

Die Tagung fand am 21. Oktober 2023 an der Universität Münster statt und brachte Expertinnen aus dem Gesundheitswesen zusammen, um die drängenden Herausforderungen der Schwangerenvorsorge in Deutschland zu beleuchten. Abschluss der Veranstaltung war ein gesundheitspolitisches Podium mit Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Bündnis 90/Die Grünen, amtierende stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Katharina Desery, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Mother Hood e.V., Ulrike Hauffe, Mitglied im Plenum des G-BA und in der Expertinnen*gruppe des Nationalen Gesundheitsziels "Gesundheit rund um die Geburt") und Dr. Dagmar Hertle (BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung).

Ergebnis der Veranstaltung war die dringende Forderung nach der Entwicklung einer S3-Leitlinie für die Schwangerenvorsorge mit finanzieller Unterstützung durch den Innovationsfonds. Ein entsprechender Antrag wurde von der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) eingereicht.

Schwangerschaft und Geburt gehören zu den häufigsten Behandlungsanlässen in Deutschland. Obwohl eine Schwangerschaft ein physiologischer Vorgang ist, fokussiert die Vorsorge zu viel auf mögliche Risiken. Die Evidenzlage zu vielen Vorsorgemaßnahmen ist dünn und es werden viele individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) durchgeführt, deren Nutzen nicht nachgewiesen ist. Die Versorgung in der Schwangerschaft ist intransparent und nicht qualitätsgesichert: Es fehlen evidenzbasierte Informationen für die Frauen, was deren Erlangen von Gesundheitskompetenz als Kernelement der Gesundheitsförderung erschwert. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen des Nationalen Gesundheitsziels "Gesundheit rund um die Geburt", das eine evidenzbasierte und frauzentrierte Versorgung fordert und dessen Umsetzung Teil des aktuellen Koalitionsvertrages ist.


Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.
Der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) ist der größte unabhängige Zusammenschluss von Frauengesundheitsorganisationen und Fachexpertinnen zur Frauengesundheit im deutschsprachigen Raum. unabhängig - überparteilich

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Quelle:
Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF)
Pressemitteilung zum Fachtag des AKF e.V., 10.11.2023
Bundesallee 42, 10715 Berlin
Telefon: 030/86 39 33 16, Fax: 030/86 39 34 73
E-Mail: buero@akf-info.de
Internet: www.arbeitskreis-frauengesundheit.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 17. November 2023

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