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ONKOLOGIE/1844: Studie ermittelt neue Ansätze für gezielte Krebstherapie (idw)


Universität zu Köln, Gabriele Meseg-Rutzen, 20.09.2017

Studie ermittelt neue Ansätze für gezielte Krebstherapie


In einem großangelegten Testverfahren haben Forscher und Forscherinnen der Uniklinik Köln die Wirksamkeit von über 1500 Substanzen auf unterschiedliche Krebszellen untersucht. Die Erkenntnisse aus dieser Studie bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer Therapieformen für eine spezielle, bislang meist tödlich verlaufende Krebsform.

Studie ermittelt neue Ansätze für gezielte Krebstherapie

In einem großangelegten Testverfahren haben Forscher und Forscherinnen der Uniklinik Köln die Wirksamkeit von über 1500 Substanzen auf unterschiedliche Krebszellen untersucht. Die Erkenntnisse aus dieser Studie bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer Therapieformen für eine spezielle, bislang meist tödlich verlaufende Krebsform.

Die Präzisionsmedizin, bei der die Therapie speziell auf den einzelnen Patienten ausgerichtet wird, gewinnt in der Krebstherapie immer mehr an Bedeutung. Durch molekularbiologische Diagnostik können Veränderungen in Tumorzellen heute genau identifiziert werden. Die Entwicklung von Medikamenten, die individuell und gezielt diese veränderten Tumorzellen angreifen, benachbarte gesunde Zellen jedoch nicht beeinträchtigen, ist ein wesentliches Ziel der modernen Krebsmedizin.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Institutes für Pathologie und der Abteilung "Translationale Genomik" an der Uniklinik Köln in den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Roman Thomas und Prof. Dr. Martin Sos haben die Wirksamkeit von über 1500 Substanzen auf unterschiedliche Krebszellen untersucht. Das Testverfahren wurde in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dortmund, dem Lead Discovery Center Dortmund und weiteren internationalen Gruppen durchgeführt. Die Forscher und Forscherinnen identifizierten dabei einen Hemmstoff, der spezifisch das Wachstum von Zellen einschränkt, in denen eine Fusion der Proteine BRD4 und NUT vorliegt. Die resultierenden BRD4/NUT-Fusionsgene sind charakteristisch für sogenannte NMC-Tumore. NMC (NUT midline carcinoma) ist ein seltener, sehr aggressiver Krebs, der oftmals vom Deckgewebe der Schleimhäute in Rachen und Hals ausgeht und für den es bislang keine wirksame Therapie gibt.

Die Wissenschaftler konnten die molekularen Grundlagen, die für die Wirksamkeit des Hemmstoffes ursächlich sind, nun näher beleuchten. Die Erkenntnisse aus dieser Studie bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer, verbesserter Therapieformen für die bislang in der Regel tödlich verlaufende Krebsform NMC.


Inhaltlicher Kontakt:
Prof. Dr. Martin Sos
Abteilung "Translationale Genomik"
martin.sos@uni-koeln.de

Originalpublikation:
Brägelmann J, Dammert MA, Dietlein F, Heuckmann JM, Choidas A, Böhm S, Richters A, Basu D, Tischler V, Lorenz C, Habenberger P, Fang Z, Ortiz-Cuaran S, Leenders F, Eickhoff J, Koch U, Getlik M, Termathe M, Sallouh M, Greff Z, Varga Z, Balke-Want H, French CA, Peifer M, Reinhardt HC, Örfi L, Kéri G, Ansén S, Heukamp LC, Büttner R, Rauh D, Klebl BM, Thomas RK, Sos ML. (2017) "Systematic kinase inhibitor profiling identifies CDK9 as a synthetic lethal target in NUT midline carcinoma." Cell Reports, Vol. 20, Issue 12, 2017.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution19

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität zu Köln, Gabriele Meseg-Rutzen, 20.09.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2017

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