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HNO/198: Vorhersagen über Therapieerfolg bei Tinnitus schon während der Therapie möglich (idw)


Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V. - 18.06.2010

Vorhersagen über Therapieerfolg bei Tinnitus schon während der laufenden Therapie möglich


Heidelberg, 18. Juni 2010 - Ergebnisse einer vom Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung entwickelten Methode zur Überprüfung der Wirksamkeit einer Tinnitustherapie belegen, dass Vorhersagen über den Therapieerfolg bereits während der Therapie getroffen werden können.

Am Viktor Dulger Forschungsinstitut des Deutschen Zentrums für Musiktherapieforschung in Heidelberg wurde eine neue Methode zur Überprüfung der Wirksamkeit des dort entwickelten und neurowissenschaftlich überprüften Therapiemanuals für Patienten mit chronischer Tinnituserkrankung entwickelt.

Seit mehreren Jahren wird mit der Heidelberger Musiktherapiemanual Tinnituspatienten effektiv geholfen. Die Patienten erlernen während der nur fünf Tage andauernden Kompakttherapie verschiedene aktive Möglichkeiten, ihren Tinnitus direkt zu beeinflussen. Rund 80 % der Patienten verspüren nach der Therapie eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden, bis hin zum völligen Verstummen der "Ohrgeräusche". Dieser subjektive Eindruck der behandelten Patienten konnte auch durch bildgebende Kontrolluntersuchungen (fMRT) belegt werden.

Die Heidelberger Forscher haben nun erste verlässliche Anhaltspunkte entdeckt, um bereits während der Therapiewoche Vorhersagen über den Therapieerfolg treffen zu können. In einer Studie wurde bei 63 Patienten mit so genanntem tonalen Tinnitus (Tinnitus-Pfeifen) während der einwöchigen Therapie täglich die Tonhöhe des jeweiligen Tinnitus gemessen und parallel dazu die Beeinträchtigung durch den Tinnitus untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Je stärker sich die Tonhöhe im Laufe der Therapiewoche veränderte, desto wahrscheinlicher war es, dass die Therapie zu einem erfolgreichen Ergebnis führt. Statistisch lässt sich dies in einer signifikanten Korrelation zwischen der Variabilität der Tinnitusfrequenz und der Reduktion der Tinnitusbelastung ausdrücken. Bei 13 % der behandelten Patienten war nach der Therapie sogar überhaupt keine Tinnitusfrequenz mehr messbar.

Bei 83 % der Patienten sinkt die Frequenz des Tinnitus während der Therapiewoche mehr oder weniger deutlich, bei 17 % steigt die Frequenz an. Die Richtung der Flexibilisierung der Symptomatik, d.h. Anstieg oder Abfall der Tinnitusfrequenz, hat aber keine Auswirkung auf den Therapieerfolg.


Weitere Informationen:
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Ansprechpartner: Dorothea Weber
Maaßstraße 32/1, 69123 Heidelberg
E-Mail: dzm@dzm-heidelberg.de
Internet: www.dzm-heidelberg.de

Mehr Informationen für Patienten sind telefonisch erhältlich per E-Mail unter
tinnitusambulanz@dzm-heidelberg.de

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In welche Richtung verändert sich der Tinnitus?

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dzm-heidelberg.de


Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e. V.
wurde 1995 in Heidelberg gegründet. Heute ist das DZM das größte musiktherapeutische Forschungsinstitut in Europa und vereint Forschung, Praxis und Lehre unter einem Dach. Das DZM ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten, Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen. Außer dem Forschungsinstitut die Heidelberger Akademie für Psychotherapie (Approbationsausbildung) mit seiner Ambulanz für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und eine Tinnitusambulanz zum DZM.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution840


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Dorothea Weber, 18.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juni 2010